Der Kreditkartenanbieter Mastercard wird eine in Euro nominierte Krypto-Debitkarte herausgeben. User können mit ihr überall bezahlen – behalten aber die Kontrolle über ihre Coins und Token.
Die Meldung ist phantastisch, aber noch nicht vollständig verifiziert.
Es gibt bisher weder eine Pressemitteilung von Mastercard noch von seinem Partner Mercuryo. Was wir haben, ist ein Bericht von Cointelegraph. Er wird aber durch Zitate eines Mastercard-Mitarbeiters sowie einen Tweet von Mercuryo gestärkt. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass die Nachricht Hand und Fuß hat.
Und zwar geht es darum: Man kann eine „nicht-treuhänderische Krypto-Wallet“ mit einer Mastercard verbinden, um dann das Geld in dieser Wallet über die Mastercard bei 100 Millionen Händlern in der Eurozone auszugeben.
Man besitzt also eine Wallet, in der man die Schlüssel für Kryptowährungen weiterhin selbst verwahrt – kann aber dennoch das Geld über eine Kreditkarte ausgeben. Wie soll das möglich sein? Und welche Wallet ist gemeint? Die Antwort darauf ist für Leser unseres Blogs nicht ganz neu.
Bereits in diesem Jahr haben Zahlungsanbieter wie Wirex oder auch Gnosis Pay eine Debitkarte für nicht-treuhänderische Wallets eingeführt. Die Magie dahinter liegt in „Account Abstraction“, eine Methode, um Accounts auf Ethereum „smart“ zu machen, nämlich zu „Smart Contracts.“ Nach langer Planung wurde Account Abstraction im Frühjahr 2023 aktiviert.
Unter anderem erlaubt Account Abstraction es, einem anderen Smart Contract die Befugnis zu geben, Geld aus der Wallet abzuziehen und dafür Ausgabenlimits zu bestimmen. Diese Methode hat Mastercard schon genutzt, um mit Wirex und Gnosis Karten an Wallets anzubinden, und erst im August hat der Kreditkartenanbieter eine Kooperation mit der Wallet Metamask enthüllt.
Mit der heutigen Nachricht geht Mastercard noch einen Schritt weiter. Zusammen mit dem Zahlungsanbieter Mercuryo bringt es dieses Konzept zu Usern in der ganzen Eurozone.
Von Mastercard gibt es zwar keine offizielle Ankündigung, aber Christian Rau, ein hochrangiger Manager der Krypto- und Fintech-Abteilung, hat Cointelegraph ein kurzes Interview gegeben. Er erklärt, dass Mastercard eng mit Partnern zusammenarbeitet, um „die Nutzererfahrung einer nicht-treuhänderischen Wallet zu verbessern“ und dank der Kooperation mit Mercuryo „die traditionellen Barrieren zwischen Blockchain und konventionellen Zahlungen eliminiert“. Dies soll es Konsumenten ermöglichen, „ihre digitalen Assets einfach, zuverlässig und sicher überall dort auszugeben, wo Mastercard akzeptiert wird“.
Klingt wie eine Bestätigung, oder? Details sind, wie gesagt, derzeit noch etwas vage; es fehlen bisher die offiziellen Ankündigungen von Mastercard sowie von Mercuryo. Doch angesichts der bisherigen Arbeiten von Mastercard dürfte es nicht um Bitcoin-Wallets gehen, sondern um Web3-Wallets, auf Basis von Ethereum, aber vermutlich auf einer „L2“, einer Sidechain oder einem Rollup. Ob es allgemeine Wallets sind, wie Metamask, oder spezielle, für diesen Zweck gemachte Wallets, ist unklar.
So oder so: Wer schon immer davon geträumt hat, sein Geld autonom zu verwahren und dennoch überall ausgeben zu können, kann sich freuen. Denn der Traum wird bald erfüllt.