Seit dem Aufkommen der Ordinals im Dezember 2022 ist Narrativ von Bitcoin nicht mehr dasselbe. Entwickler Casey Rodarmor initiierte die Veröffentlichung der ORD-Software und verhalf damit jedem Satoshi zu Einzigartigkeit.
Mit dieser Veränderung wurde Bitcoin zu viel mehr als nur einem Wertaufbewahrungsmittel. Auf einmal ist die Schaffung einzigartiger digitaler Vermögenswerte möglich, ähnlich wie NFTs.
Wie Bitcoin Ordinals mehr Nutzen bringen
Bis zuletzt war das Bitcoin-Netzwerk für seine Starrheit bekannt. Die über 23,4 Millionen Ordinals-Einschreibungen, stand 14. August 2023, lösten jedoch eine Lawine von Diskussionen aus.
Ordinals manifestierten sich als ein Zeichen für die Möglichkeiten, die das Netzwerk tatsächlich bieten könnte. In einem exklusiven Interview mit BeInCrypto erklärte Komodo CTO Kadan Stadelmann:
“Bitcoin Ordinals sind eine technologische Innovation, da die betreffenden Metadaten auf der Blockchain gespeichert werden. NFTs hingegen stellen einen Link zu einem JPEG dar, das auf einem InterPlanetary File System (IPFS) oder anderweitig gespeichert ist. Ordinals hingegen hosten die Medien auf der Blockchain, und verkörpern so die wahre Essenz von Bitcoin.”
Obwohl die Ordinals nicht den ersten NFT-Versuch des Netzwerks darstellen (frühere Iterationen umfassen die 2014 initiierten Rare Pepe Cards im Counterparty Layer 2 Netzwerk), schufen sie eine einzigartige Nische.
Sie gedeihen, ohne sich auf Layer 2 (L2) Lösungen verlassen zu müssen. Ordinals nutzen stattdessen bahnbrechende Netzwerk-Upgrades, wie SegWit und Taproot, welche sich dem Skalierungsproblem der Blockchain annehmen.
Stadelmann sieht einen bedeutenden Unterschied zu NFTs:
“Der Hauptunterschied liegt in ihrer Fungibilität. Bitcoin Ordinals sind fungible Token, d. h. sie können eins zu eins mit anderen Einheiten desselben Wertes getauscht werden. Das macht sie austauschbar und identisch, ähnlich wie traditionelle Währungen.”
Die Auswirkungen auf die Fungibilität von Bitcoin
Doch nicht alle Stimmen äußern sich positiv über diese Entwicklung. Einigen Kritikern zufolge lenken Ordinals von Bitcoins primärem Ziel eines “Peer-to-Peer-Electronic-Cash-Systems” ab. Darüber hinaus häufen sich Bedenken hinsichtlich einer “Aufblähung” der Blockchain und einer eventuell beeinträchtigten Fungibilität. So meinte Blockstream CEO Adam Back:
“Bitcoin ist konzipiert, um zensurresistent zu sein. Das hält uns allerdings nicht davon ab, die schiere Verschwendung und Dummheit der Einbettung solcher Informationen zu kommentieren. Tut wenigstens etwas Effizientes, ansonsten ist es lediglich ein weiterer Beweis für den Verbrauch von Blockspace.”
Es ist jedoch wichtig zu berücksichtigen, dass Ordinals ein Ergebnis der bestehenden Bitcoin-Infrastruktur und den Krypto-Entwicklungen der letzten Jahre sind. Eine möglicherweise abnehmende Fungibilität mag besorgniserregend sein, würde sich aber bei den derzeitigen Einschreibungsraten erst in einigen Jahrhunderten in größerem Umfang bemerkbar machen.
In einem kürzlich veröffentlichten Grayscale-Bericht hieß es:
“Wenn eine beträchtliche Anzahl von Satoshis beschrieben werden, wird die Fungibilität von Bitcoin abnehmen. Dies könnte den primären Verwendungszweck als elektronische Währung beeinträchtigen. Obgleich die Einschreibungen die Fungibilität verringern, würde es laut Schätzungen etwa 238 Jahre dauern, um etwa 0,24 % des gesamten BTC-Angebots zu prägen.”
Doch mit neuen Herausforderungen ergeben sich auch oft neue Chancen. In der Tat könnten Bitcoin Ordinals aufgrund steigender Transaktionskosten eine langfristige Lösung für das sich abzeichnende Problem des Sicherheitsbudgets bieten.
Da alle neuen Coins geminet werden, könnten sich die von den Transaktionen abgeleiteten Belohnungen für Miner als unzureichend erweisen. Folglich wäre die Netzwerksicherheit bedroht. Der Gebührenanstieg durch Ordinals könnte ein Sicherheitsnetz bilden, das der Blockchain zusätzlichen Schutz bietet.
Darüber hinaus könnten die Ordinals eine entwicklungsorientierte Kultur innerhalb der Bitcoin-Community beleben, indem sie eine Vielzahl von NFT-interessierten Nutzer:innen anziehen.
Zu diesem Potenzial erläutert Stadelmann:
“Die Geschichte von Bitcoin Ordinals weist Parallelen zu der von NFTs auf. Diese Token könnten Transaktionen neu definieren und weit über den reinen Finanzaustausch hinausgehen. Sie stehen für Eigentum, Authentizität und ein neues Wirtschaftsmodell, das Schöpfer befähigt.”
Fehlende Netzwerk-Interoperabilität
Damit Bitcoin Ordinals jedoch den versprochenen Wandel herbeiführen können, ist die Überwindung der Interoperabilitätsprobleme von entscheidender Bedeutung. Interoperabilität, d. h. die Sicherstellung eines harmonischen Betriebs verschiedener Systeme, ist für jede Technologie entscheidend.
Stell dir nur einmal das Chaos vor, wenn Android-Geräte nicht mit iPhones zusammenarbeiten könnten. Dazu meint Stadelmann:
“Interoperabilität, also die reibungslose Interaktion zwischen verschiedenen Systemen, ist von zentraler Bedeutung. Ohne standardisierte Protokolle für alle Blockchain-Plattformen könnten Bitcoin Ordinals auf Hürden stoßen.”
Doch wie bei den meisten technologischen Herausforderungen gibt es auch hier Lösungen. Cross-Chain-Brdiges, L2s, wie das Lightning Network, und Atomic Swaps könnten die Interoperabilität verbessern.
Letzteres beschreibt Tauschgeschäfte zwischen zwei Nutzer:innen über zwei unterschiedliche Blockchains. Dabei wird die Transaktion entweder vollständig oder gar nicht durchgeführt, sie kann also nicht aufgeteilt werden – daher “atomic”.
Diese Technologien ebnen den Weg für innovative Finanzprodukte, dezentralisierte Börsen (DEXs) und effizientere Skalierungslösungen. So ergänzt Stadelmann:
“Interoperabilität öffnet die Türen für innovative Finanzprodukte, wie das Cross-Chain-Ordinals-Lending oder DEXs, und ebnet den Weg für eine verbesserte Skalierbarkeit, indem sie Off-Chain-Lösungen, wie L2-Protokolle oder Sidechains, ermöglicht. Diese Fortschritte reduzieren die Überlastung des Hauptnetzwerks, während die Sicherheitsgarantien der robusten Bitcoin-Infrastruktur erhalten bleiben.”
Komodo konzentriert sich auf die Einführung von Interoperabilität bei Ordinals. Laut Stadelmann konzentriert sich das Unternehmen auf die Tokenisierung und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf Atomic Swaps sowie Interoperabilität. Diese Vision deckt sich hervorragend mit dem NFT-Markt.
Die bullische Prognose für Bitcoin Ordinals
Ran Neuners Schwenk von einem Altcoin-Maximalisten zu einem Bitcoin-Enthusiasten nach dem Aufkommen von Ordinals spricht für sich. Nicht nur das Potenzial als sicherer Hafen, sondern auch die neuesten Entwicklungen auf Bitcoin faszinieren ihn.
Wie der Krypto-Influencer betonte, stattet die jüngste Innovation den Vermögenswert mit Funktionalitäten aus, die denen von Ethereum ähneln:
“Bitcoin hat sich von einem reinen Wertaufbewahrungsmittel zu einem Konkurrenten von Ethereum entwickelt.”
Neuners Begeisterung geht weit über den technologischen Fortschritt hinaus. Seine Entscheidung, sich von seinen Altcoins zu trennen, beruht auf der Überzeugung, dass Investitionen in Bitcoin und die dazugehörige Infrastruktur vielversprechendere Gelegenheiten darstellen als die weniger bekannten Altcoins. Seine Rhetorik ist kaum zu überhören:
“Wir sind jetzt wirklich, wirklich, wirklich in eine neue Ära von Bitcoin eingetreten…. Würde ich lieber in kleine Altcoins irgendwo anders investieren? Oder würde ich lieber in die erstaunliche Infrastruktur investieren, die auf dem Bitcoin-Ökosystem aufgebaut wird?”
Doch nicht nur Neuner ist von den Ordinals begeistert. Auch der ehemalige MicroStrategy CEO Michael Saylor bezeichnete das Aufkommen von BRC-20-Token als “bullish” und meinte:
“Was mit Ordinals und NFTs passiert ist, ist, dass wir diese Kluft von einem bärischen Szenario zu einem bullischen Szenario überschritten haben. Wenn ich ein Miner wäre, wäre ich ekstatisch.”
Während Ethereum NFTs und Ordinals einzigartige Zwecke innerhalb ihrer jeweiligen Ökosysteme erfüllen, stellen die Bitcoin Ordinals ein einfaches, selteneres digitales Asset auf einer bewährten Blockchain dar.
Abschließend kommentiert Stadelmann:
“Wie auch Ethereum NFTs sind Bitcoin Ordinals programmierbare Smart Contracts, die bedingte Zahlungen basierend auf vordefinierten Regeln und Auslösern ermöglichen. Der entscheidende Unterschied ist, dass Ordinals so konzipiert sind, dass sie auf der Blockchain gespeichert werden. Diese Funktion ermöglicht die Automatisierung komplexer Finanzvereinbarungen, wodurch die Notwendigkeit von Zwischenhändlern entfällt und die Transaktionskosten erheblich gesenkt werden.”
Wie die von Stadelmann geteilten Einsichten und die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen, ermöglichen Ordinals eine Metamorphose von einem reinen Wertaufbewahrungsmittel zu einem Ökosystem voller Möglichkeiten.