Warum die Philippinen jetzt die größten Krypto-Börsen blocken
Die Philippinen gehen aktuell gegen mehrere Dutzend Krypto-Börsen vor. Derzeit seien etwa 50 Betriebe betroffen – das berichtet Manila Bulletin. Im Auftrag der Nationalen Telekommunikationskommission NTC seien die Handelsplattformen von Internetanbietern gesperrt worden, heißt es darin.
Die NTC reagiere damit auf die fehlende Lizenzierung der Unternehmen, erklärt das philippinische Nachrichtenportal. Mit den Sanktionen gehe man also nur gegen unautorisierte Finanzdienstleister vor. Die NTC setze damit eine Forderung der Zentralbank BSP um.
Philippinische Behörden möchten mehr Kontrolle über den digitalen Finanzsektor erhalten. Vergangene Versuche, Krypto-Börsen von der Ausstellung einer Lizenz zu überzeugen, hätten nicht gefruchtet.
Im Dezember 2023 hatte die BSP mit Binance bereits die weltgrößte Krypto-Börse sanktioniert und zur Erringung einer Lizenz aufgefordert. Binance kam der Aufforderung nicht nach und wurde infolgedessen im März 2024 von der NTC gesperrt.
Laut Angaben der Behörden seien diese Maßnahmen notwendig, um die Finanzstabilität des Landes zu wahren. Künftig könnte man die Sanktionen auf weitere Betriebe ausweiten. Eindeutige Angaben darüber, welche Dienstleister genau betroffen sind, stehen aktuell nicht öffentlich zur Verfügung.
“Die Kommission (…) deutete damit an, dass möglicherweise weitere internationale Unternehmen von den verschärften Vorschriften betroffen sein könnten”, schrieb Manila Bulletin.
Unter den Einwohnern gebe es bereits Kritik am Vorgehen der Behörden. So verlor eine unbekannte Anzahl an Nutzern den Zugang zu ihren Konten. Die Betroffenen können seither nicht mehr auf ihr Geld zugreifen.
Sanktionen könnten Krypto-Dienste in der EU treffen
Der philippinische Staat verwehrt den Landesbewohnern mit seinem Vorgehen den Zugang zu vielen der größten Krypto-Dienstleister. Neben Binance sind so nun auch OKX, Bybit, KuCoin, MEXC, Bitget, Phemex, CoinEx, Bitmart, Poloniex und Kraken betroffen.
Bis auf Bitmart und Poloniex bewerben diese Unternehmen ihre Dienstleistungen laut Angaben der Behörden aktiv auf dem philippinischen Markt. Dennoch stellten sie keine Anträge für die nötigen Lizenzen.
Auch in der EU könnten sich über die nächsten Monate ähnliche Prozesse abspielen. 2023 verabschiedete das EU-Parlament mit MiCA ein Krypto-Gesetz, das die gesamte Union reglementiert. Offiziell trat das Gesetz am 30. Dezember 2024 in Kraft, doch wegen Übergangsfristen wird es noch nicht zwangsläufig angewendet.
Bis zum 1. Juli 2026 kann die Übergangsfrist maximal ausgedehnt werden. Laut Medienberichten gaben spanische Behörden heute bekannt, diese Option zu nutzen. Eigentlich hatte man die Durchsetzung bereits ab 30. Dezember 2025 geplant.
Unternehmen, die bis dahin keine MiCA-Lizenz erwerben, dürften anschließend auf ähnliche Weise von Geschäften innerhalb der EU ausgeschlossen werden. Ab wann MiCA angewendet wird, entscheidet jeder EU-Mitgliedstaat eigenständig.
In Deutschland endet die Übergangsfrist am 30. Dezember 2025. Kundengelder, die danach auf unlizenzierten Plattformen verbleiben, könnten verloren gehen.
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