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Deutsche Börse integriert Stablecoins in Kooperation mit Circle

source-logo  coin-update.de 01 Oktober 2025 06:43, UTC
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Die Deutsche Börse Group hat eine wegweisende Partnerschaft mit dem US-Stablecoin-Emittenten Circle geschlossen, um die Stablecoins EURC und USDC in ihre Finanzmarktinfrastruktur zu integrieren. Damit öffnet sich erstmals ein großer europäischer Marktinfrastrukturanbieter gegenüber tokenisierten Zahlungsmitteln.

Die beiden Stablecoins sollen künftig über die digitale Handelsplattform 3DX von 360T sowie den institutionellen Anbieter Crypto Finance verfügbar sein. Für die Verwahrung ist der Börsen-Dienstleister Clearstream zuständig, unterstützt durch Crypto Finance als Sub-Custodian.

Die Grundlage für diesen Schritt bildet die europäische Krypto-Verordnung Markets in Crypto-Assets (MiCA), die erstmals einen einheitlichen regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen innerhalb der EU schafft. Circle hatte als einer der ersten Emittenten eine Lizenz unter MiCA erhalten und positioniert sich damit strategisch für den europäischen Markt. Die Deutsche Börse reagiert mit dieser Kooperation auf den gestiegenen Bedarf institutioneller Anleger nach regulierten Krypto-Assets.

Circle 🤝 Deutsche Börse Group

We are collaborating with the international exchange organization and market infrastructure provider with plans to expand the use of USDC and EURC across European capital markets.

This initiative between a leading European market infrastructure… pic.twitter.com/tFKTdkFOFY

— Circle (@circle) September 30, 2025

Abwicklungsrisiken minimieren, Effizienz steigern

Circle-CEO Jeremy Allaire hebt in seiner Stellungnahme die Vorteile für Marktteilnehmer hervor: Durch den Einsatz von regulierten Stablecoins könnten nicht nur die Abwicklungsrisiken gesenkt, sondern auch Kosten reduziert und die operative Effizienz gesteigert werden. Die Integration sei ein „erster Schritt zu einem einheitlichen Ökosystem“, das sowohl digitale als auch traditionelle Vermögenswerte nahtlos miteinander verknüpfe.

Auch Deutsche-Börse-Vorständin Dr. Stephanie Eckermann sieht in der Partnerschaft einen Meilenstein für die Weiterentwicklung europäischer Kapitalmärkte. Stablecoins böten durch ihre Preisstabilität, Verlässlichkeit und regulatorische Einbettung das Potenzial, bestehende Emissions- und Nachhandelsprozesse durch digitale Lösungen zu ersetzen. Der Anspruch sei klar: Die Deutsche Börse wolle nicht nur ein Angebot schaffen, sondern eine digitale Marktinfrastruktur für das gesamte Wertschöpfungsspektrum etablieren.

Vorteile für institutionelle Anleger

Die Partnerschaft mit Circle zielt insbesondere auf den professionellen Finanzsektor ab. Für Banken, Versicherer und Vermögensverwalter ergeben sich durch die Einbindung von Stablecoins zahlreiche konkrete Vorteile:

  • Schnellere und effizientere Abwicklung von Transaktionen
  • Reduzierte Gebühren durch weniger Intermediäre
  • Minimiertes Abwicklungsrisiko dank tokenbasierter Prozesse
  • Nahtlose Integration in bestehende Handels- und Verwahrungssysteme
  • MiCA-konforme, regulierte Infrastruktur für mehr Vertrauen und Sicherheit

Stablecoins als Sicherheitsleistung und Baustein künftiger Finanzprozesse

Bereits in naher Zukunft sollen EURC und USDC auch als Sicherheiten im Clearingprozess eingesetzt werden können. Parallel dazu laufen Gespräche mit weiteren Stablecoin-Emittenten, um das Angebot strategisch auszubauen. Jens Hachmeister, verantwortlich für „Neue Digitale Märkte“ bei der Deutschen Börse, betont, man sehe die Integration als langfristigen Prozess, bei dem Stablecoins künftig fester Bestandteil der Wertschöpfungskette werden sollen.

Der Schritt ist Teil einer breiteren Digitalstrategie. Bereits im März 2024 hatte die Deutsche Börse ihre Digitalbörse DBDX gestartet, die im Mai zur Plattform 3DX wurde. Seitdem kooperiert der Konzern unter anderem mit der Commerzbank, die Kryptowährungen für institutionelle Kunden anbietet. Clearstream ergänzt das Angebot mit Krypto-Verwahrdienstleistungen für Großanleger. Ziel sei es, sich bis 2026 als führende digitale Infrastruktur-Plattform für Vermögenswerte in Europa zu etablieren.

Während Circle mit USDC und EURC bereits zwei etablierte Stablecoins in das System einbringt, formiert sich auch in Europa eine Gegenbewegung. Erst kürzlich kündigten neun europäische Banken, darunter die DekaBank, an, einen eigenen Euro-Stablecoin zu lancieren. Auch das Start-up Allunity brachte mit Unterstützung der Deutsche-Bank-Tochter DWS einen von der BaFin lizenzierten Euro-Stablecoin auf den Markt. Derweil geht die Regulierung von Stablecoins auch in den USA mit großen Schritten voran.

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