Mit 9.85 Billionen USD an verwalteten Kundengeldern ist die Charles Schwab Corporation einer der grössten multinationalen Finanzdienstleister aus den USA. Bald soll das Unternehmen ebenfalls in den Spot-Krypto-Handel einsteigen, wie der neue CEO Rick Wurster in einem Interview mit Bloomberg preisgab.
Charles Schwab betreut 34.8 Millionen aktive Maklerkonten, 5.2 Millionen Teilnehmer an betrieblichen Altersvorsorgeplänen und 1.8 Millionen Bankkonten. Bisher konnten Kunden über ETFs, CME-Futures und Grayscale-Trusts in Kryptowährungen investieren. Die Nachfrage für weitergehende Dienstleistungen sei allerdings hoch. Charles Schwab habe vorerst auf ein besseres regulatorisches Umfeld gewartet, das sich der baldige CEO Rick Wurster von der Trump-Administration erhofft.
Spot-Krypto bei Charles Schwab
Schwabs Kunden hätten bereits an dem bestehenden Krypto-Angebot Interesse gezeigt und dabei ordentliche Renditen erzielt. Der nächste Schritt sei der Spot-Handel mit Kryptowährungen. Dies bieten Konkurrenten wie Robinhood bereits mit beachtlichem Erfolg an. Unter Genslers Krypto-feindlicher SEC war der Weg allerdings steinig. Robinhood wurde mit einer Klage konfrontiert, die zum Delisting einiger Kryptowährungen wie Solana führte. Nach Genslers Rücktritt im Januar erhofft sich Schwab ein günstigeres Krypto-Umfeld.
"Wir werden uns mit Kryptowährungen befassen, wenn sich das regulatorische Umfeld ändert. Und wir gehen davon aus, dass es sich ändern wird. Wir bereiten uns auf diesen Fall vor." - Rick Wurster, derzeitiger Charles Schwab Präsident, im Radiointerview mit Bloomberg
Zu Beginn des nächsten Jahres wird Wurster sein Amt als CEO antreten. Der bisherige Geschäftsführer Walt Bettinger leitete Schwab seit 2008 und wird in den Vorstand wechseln. Wurster ist seit 2021 Präsident des Unternehmens. Der neue CEO übernimmt eines der grössten Maklerunternehmen der Welt und muss sich mit neuen Trends auseinandersetzen, um an der Spitze zu bleiben. Einer dieser Trends scheint der Krypto-Handel zu sein.
Ein profitables Geschäft
Mit Blick auf den Konkurrenten Robinhood enthüllt sich ein vielversprechender Geschäftszweig. In den ersten neun Monaten des Jahres stammten über 27% der transaktionsbasierten Einnahmen von Robinhood aus dem Krypto-Handel. Tatsächlich waren die Krypto-Einnahmen für Robinhood 130% höher als die Einnahmen aus dem Aktienhandel. Erlöse aus dem Optionshandel waren als primäre Einnahmequelle des Unternehmens rund doppelt so hoch wie die Krypto-Gebühren. Sollte Schwab in den Spot-Krypto-Handel einsteigen, dürfte die Adoption bei Kunden etwas länger dauern. Das Einnahmepotenzial dürfte allerdings verlockend sein.
"Ich habe mit vielen unserer Investoren gesprochen, die mir sagen, dass ich den Anschluss völlig verpasst habe und mir all die grossartigen Dinge über Kryptowährungen erzählen. Und wissen Sie was? Sie hatten recht, nicht ich, denn der Kurs steigt immer weiter." - Wurster