Mit dem Ziel, Gläubiger und ehemalige Kunden zu entschädigen, hat die FTX-Vermögensverwaltung, die den Konkurs der untergegangenen Börse verwaltet, die letzten stark verbilligten Solana (SOL)-Token versteigert. Der Verkauf ist ein wichtiger Schritt in den laufenden Bemühungen um die Rückgewinnung und Verteilung der Gelder.
FTX verkauft Solana-Token (SOL) im Wert von 2,6 Mrd. US-Dollar
FTX hat die restlichen Solana-Token im Wert von 2,6 Milliarden US-Dollar an Pantera Capital und Figure Markets verkauft. Diese Token wurden zu 102 US-Dollar pro Token verkauft, was deutlich unter dem aktuellen Marktpreis von 168 US-Dollar liegt. Figure Markets erwarb 800.000 SOL-Token, während Pantera Capital den Rest erhielt. Die Vereinbarung sieht einen vierjährigen Vesting-Zeitplan vor, um mögliche Auswirkungen der großen Transaktion auf den Markt abzumildern.
Die FTX-Konkursmasse hat bisher 7,3 Milliarden Dollar an Vermögenswerten zurückerhalten, aber der Prozess war umstritten. Sunil Kavuri, ein Gläubiger, der an der Spitze der FTX-Gläubigergemeinschaft steht, kritisierte die Entscheidung, Vermögenswerte mit so hohen Preisnachlässen zu verkaufen, und argumentierte, dass die digitalen Vermögenswerte direkt an die Gläubiger und Kunden hätten zurückgegeben werden müssen.
Kavuri erklärte: "Sullivan & Cromwell hat unsere Eigentumsrechte mit Füßen getreten. Sie haben Milliarden von Dollar an Krypto-Vermögenswerten liquidiert. Es gibt einen Token, den S&C für 11 Cents verkauft hat; er wird jetzt für zwei Dollar gehandelt. FTX hatte 10 Milliarden Dollar in Solana-Token - sie haben sie mit einem Abschlag von 70 % verkauft."
Trotz der Kritik soll die strukturierte Freigabe von Token den Markt stabilisieren. Nach der Ankündigung fiel der Preis von SOL um 4 %, obwohl das alternative Layer-1-Netzwerk weiterhin eine starke Preisentwicklung aufweist und sich derzeit in einem Aufwärtstrend befindet, der im November 2023 begann und einen Höchststand von 210 US-Dollar erreichte.
Mehr Korruption im Umfeld von FTX aufgedeckt
Ein Bericht des unabhängigen Prüfers Robert Cleary hat weitere Korruptionsfälle innerhalb der FTX Group ans Licht gebracht. Der Bericht behauptet, dass FTX vor dem Zusammenbruch der Kryptobörse im November 2022 über 25 Millionen Dollar Schweigegeld an sieben Informanten gezahlt hat. Diese Vergleiche, die in erster Linie von Rechtsanwalt Daniel Friedberg abgewickelt wurden, reichten von 1,8 Millionen bis 16 Millionen Dollar und betrafen Bedenken über systemische Probleme und die Irreführung von Regulierungsbehörden.
So erhielt beispielsweise ein Informant 16 Millionen Dollar, nachdem er behauptet hatte, dass die Börse die Aufsichtsbehörden getäuscht hatte und die Unternehmensstruktur unzureichend war. Ein anderer Hinweisgeber, der weniger als drei Monate bei Alameda Research tätig war, erhielt 2 Millionen Dollar, weil er Bedenken hinsichtlich der Regulierung und der Unternehmensführung geäußert hatte.
Die US-Staatsanwaltschaft strebt eine Haftstrafe von fünf bis sieben Jahren für den ehemaligen FTX-Manager Ryan Salame an. Dieser hat sich des Verstoßes gegen die Wahlkampffinanzierung und des Betreibens eines illegalen Geldtransfers während seiner Amtszeit als CEO der FTX-Tochtergesellschaft auf den Bahamas schuldig bekannt. Salame wurde u.a. angeklagt, ein System inszeniert zu haben, das es Kunden ermöglichte, in den USA ansässige Bankkonten zu nutzen, ohne die Bundesgesetze einzuhalten, und an illegalen politischen Spenden in Höhe von über 100 Millionen Dollar beteiligt gewesen zu sein.
Die Reaktion der Effective Ventures Foundation auf den FTX-Zusammenbruch
Die Untersuchung der Charity Commission der britischen Regierung ergab kürzlich, dass die Effective Ventures Foundation, eine von FTX finanzierte Wohltätigkeitsorganisation, nach dem Zusammenbruch von FTX sorgfältig und schnell gehandelt hat, um ihre Mittel zu schützen. Nach dem Zusammenbruch legte Effective Ventures seine Verbindungen zu FTX offen, was eine behördliche Untersuchung zur Folge hatte. Die Wohltätigkeitsorganisation zahlte 4,3 Millionen Dollar an den FTX-Nachlass zurück, was dem Gesamtbetrag entspricht, den sie im Jahr 2022 von FTX und seiner Stiftung erhalten hatte.
Der Interims-CEO von Effective Ventures, Zachary Robinson, erklärte, dass EV UK und EV US zusammen 26,8 Mio. USD an das FTX-Vermögen zurückgezahlt haben, was alle erhaltenen Gelder abdeckt.
Fazit
Der jüngste Verkauf von Solana-Token durch das FTX-Vermögen ist ein wichtiger Schritt in dem komplexen Prozess der Entschädigung von Gläubigern und ehemaligen Kunden. Auch wenn die Sanierungsbemühungen auf Kritik und Kontroversen gestoßen sind, zielt der strukturierte Ansatz darauf ab, den Markt zu stabilisieren und eine faire Verteilung der Vermögenswerte zu gewährleisten. Die laufenden Untersuchungen und Gerichtsverfahren decken weiterhin tiefere Probleme im Zusammenhang mit dem FTX-Zusammenbruch auf und unterstreichen die Notwendigkeit von Transparenz und Verantwortlichkeit in der Kryptowährungsbranche.