Die Deutsche Bank kündigt seit Jahren immer wieder mal an, etwas mit Blockchain, Krypto oder digitalen Assets zu planen. Mit einer Partnerschaft wagt sich das Finanzinstitut ein wenig aus der Deckung.
Die Deutsche Bank geht eine Partnerschaft mit Taurus ein, einem Technologieanbieter für die Tokenisierung und Krypto-Verwahrung. Sie plant, die Technologie von Taurus zu integrieren, um eigene Treuhand- und Tokenisierungsdienstleistungen anzubieten. Was die Deutsche Bank konkret plant, bleibt dabei aber vollkommen offen.
Die Technologie von Taurus erlaubt es, „die weiteste Bandbreite an Kryptowährungen zu speichern und zu verwalten“ und, wenn möglich, zu staken. Daneben kann man durch sie „jede Art von Asset digitalisieren und tokenisieren durch jeden Standard“, einschließlich NFTs. Schließlich können Stablecoins oder andere digitale Währungen in den Settlement-Prozess integriert werden. Es ist also, kurz gesagt, alles möglich.
Vom Markt für digitale Assets, erklärt Paul Maley von der Deutschen Bank, werde erwartet, dass er Billionen an Dollar umfassen wird. Ein Treuhänder wie die Deutsche Bank müsse daher „beginnen, sich anzupassen, um die Kunden zu unterstützen.“ Aber auch er bleibt im Vagen.
Was das Finanzinstitut für die Zukunft plant, kann man bestenfalls archäologisch rekonstruieren. Schon 2015 hat die Deutsche Bank “erfolgreich” getestet, Anleihen auf eine Blockchain zu bringen, und sich ein Jahr darauf einem Konsortium von Banken angeschlossen, um Blockchains zu verwenden. In einem WEF-Bericht von 2020 erfährt man, dass die Deutsche Bank plant, „eine vollständig integrierte Treuhandplattform für institutionelle Kunden und ihre digitalen Assets“ aufzubauen. Dabei geht es aber – soweit man das entziffern kann – weniger um echte Kryptowährungen als um tokenisierte Assets. Eine kommentierte Umfrage unter Kunden der Bank bestätigt 2021 diesen Eindruck.
Das Schweizer Startup Taurus positioniert sich seit der Gründung 2018 als Technologieanbieter, der Finanzinstitutionen mit der Infrastruktur für digitale Assets versorgt. Mit diesem Angebot konnte Taurus bereits 25 Finanzinstitutionen zur Zusammenarbeit überzeugen, daruter die Credit Suisse, die Deutsche Bank, Swissquote und Vontobel. Inwieweit aus der Zusammenarbeit aber schon konkrete Projekte geworden sind, ist nicht ganz klar.
Bisher sind vor allem eher Demo-Anwendungen bekannt, etwa ein NFT der Frauennationalmannschaft der Schweizer Football Association, das in Zusammenarbeit mit der Credite Suisse herausgegeben wurde. Andere konkrete Vorhaben sind der Handel einer tokenisierten Schuldverschreibung mit SCCF und Horizon Capital sowie die Ausgabe tokenisierter Anleihen von CODE41 und Cité Gestion.
Insgesamt scheint aber Taurus gut bei Banken, vor allem in der Schweiz, anzukommen, die versuchen, eine Brücke zwischen traditionellen und Krypto-Finanzen zu schlagen, was vermutlich mit der Terminologie der „digitalen Assets“ abgedeckt wird.
Für die Banken ist Taurus daher attraktiv genug, um von seinen Kunden – etwa Credite Suisse und Deutsche Bank – ein 65-Millionen-Euro-Investment zu erhalten. Dieses soll „die Wachstums-Strategie von Taurus unterstützen“ und dafür sorgen, dass die Technologie weitere Finanzinstitutionen erreicht.
Zu hoffen ist nun, dass dies nicht die letzte, sondern die erste Nachricht über digitale Assets und die Deutsche Bank war, und das am Ende etwas mehr serviert wird als alter Wein in neuen Schläuchen.