Die US-Kryptobörse Coinbase ist Anfang Juni von Börsenaufsicht SEC verklagt worden. Erste Schriftwechsel zeigen, dass Coinbase in dem Prozess aufs Tempo drückt und die SEC in dieser Frage Zustimmung signalisiert.
Vor gut einem Monat ist bei der US-Kryptobörse eine Klageschrift der Börsenaufsicht SEC eingegangen – und erstaunlicherweise hat die Coinbase Aktie seitdem um gut 50 Prozent ins Plus gedreht. Dies deutet an, dass Anleger Coinbase in dem Prozess mit der SEC in einer starken Position sehen. Die SEC will erreichen, dass Coinbase den Handel mit mindestens einem Dutzend Kryptowährungen einstellt, darunter populäre Altcoins wie Solana (SOL) und Cardano (ADA). Jetzt erlauben Schriftwechsel zwischen den beiden Prozessparteien ein erstes Zwischenfazit, welches etwa der Krypto-Jurist MetaLawMan auf Twitter zieht.
Seiner Ansicht nach ist die wichtigste Erkenntnis aus der SEC Stellungnahme, dass die Börsenaufsicht sich einem schnellen Urteil nicht verschließt. Coinbase hatte nach der Klage beantragt, dass im schriftlichen Verfahren geurteilt werden soll, welches üblicherweise hohes Tempo bedeutet. Damit ist die SEC grundsätzlich einverstanden und auch bereit, in direkte Verhandlungen mit Coinbase zu treten. Diesen Punkt hebt auch Coinbase Chefjustiziar Paul Grewal auf Twitter positiv hervor.
Inhaltlich sehen sowohl Grewal als auch MetaLawMan die Argumente der SEC gegen Coinbase als wackelig. Die SEC stuft Kryptowährungen wie Solana oder Cardano als Wertpapiere (“Securities”) ein, die nicht zugelassen wurden und deren Handel deshalb unterbunden werden soll. Doch der Fall LBRY hat in einem Berufungsurteil gezeigt, dass US-Gerichte den Sekundärmarkt für Kryptowährungen anders einstufen als die SEC. Zudem wundern sich MetaLawMan und Grewal erneut, wie die SEC überhaupt zu einer Klage gegen Coinbase kommen konnte, nachdem sie doch selbst das Geschäftsmodell insofern genehmigt hatte, dass sie die Coinbase Aktie 2021 zuließ. SEC Chef Gary Gensler werden zudem Äußerungen aus 2021 vorgehalten, in welchen er seine Behörde nur begrenzte Regulierungsrechte für Kryptobörsen einräumte.
Fazit: Coinbase gegen SEC – schnelles Urteil wäre gut für Kryptoindustrie
In dieser Woche sollen Vertreter von SEC und Coinbase zusammenkommen, um ein beschleunigtes Verfahren auszuloten. Ob Coinbase bereit wäre, einzelne Kryptowährungen auszulisten, ist unklar. Aber als börsennotiertes Unternehmen dürfte Coinbase daran gelegen sein, den Prozess mit der SEC möglichst schnell zu beenden.