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Bakkt Bitcoin Futures: Preistreiber oder Platzpatrone?

source-logo  cryptomonday.de 19 August 2019 09:40, UTC

Am Freitag war es endlich soweit: Bakkt, die lang erwartete Handelsplattform der Intercontinental Exchange (kurz: ICE), gab am vergangenen Freitag (16.08) bekannt, dass sie (endlich) die behördliche Genehmigung erhalten haben, um die Einführung der physisch gedeckten Bakkt Bitcoin-Futures-Kontrakte fortzusetzen. Der offizielle Launch der Plattform soll nun in ca. einem Monat, am 23. September, erfolgen.

Die meisten Analysen und Medien haben diese Nachricht im Allgemeinen sehr bullish aufgenommen. Einige bezeichnen die Bakkt Bitcoin Futures sogar als „das Beste, was Bitcoin je erlebt hat“. Wir wollen uns heute fragen, wie prominente Figuren der Krypto-Welt auf diese Nachricht reagiert haben und ob sie diesen Eindruck bestätigen oder ablehnen.

Bakkt Bitcoin Futures: Worin liegt die Neuheit?

Für viele klang die Nachricht am vergangenen Freitag wie eine Art „Heilsbotschaft“. Endlich kommen die lang ersehnten Bitcoin Futures von Bakkt und damit das „große, institutionelle Geld“ in den Markt.

Und der Effekt auf den Bitcoin Kurs war nach der Ankündigung von Bakkt auch direkt spürbar – denn BTC konnte die 10.000 Dollar Marke wieder überwinden und kletterte kurzzeitig auf 10.500 $, nachdem es zuvor auf 9.800$ gefallen war. Dennoch gab es einige offene Fragen, warum Bakkt soviel Aufsehen errege, obwohl es doch schon einige Anbieter für Bitcoin Future-Kontrakte gebe.

Worin also liegt die Neuheit, die Bakkt mit ihren Bitcoin Futures anbietet? Twitter-User @loomdart steht exemplarisch für das Fragezeichen, das bei vielen über dem Kopf schwirrt.

can someone explain how bakkt is bullish for bitcoin? (serious question, not sure myself)

— Crypto Loomdart (@loomdart) August 16, 2019

Und so gibt es einen Unterschied, der die Spreu vom Weizen trennt. Denn die Bakkt Bitcoin Futures werden im Gegensatz zu bestehenden Produkten (wie beispielsweise die der CME Group) physisch geliefert. Was genau das heißt, betrachten wir im Folgenden.

Bitcoin Futures: Physically delivered ist das Zauberwort

Für diejenigen, die nicht all zu tief in der Materie sind, eine kurze Erklärung. Grundsätzlich lassen sich Future-Kontrakte in zwei Kategorien einteilen: auf der einen Seite gibt es sogenannte cash-settled und auf der anderen Seite physically delivered contracts.

Cash-settled contracts sind Kontrakte mit Barausgleich beziehungsweise Kontrakte, die bar abgerechnet werden. Das heißt, dass die Bezahlung bei der Terminierung eines Vertrags mit einer Fiat-Währung (meistens US-Dollar) geleistet wird. Wird also ein cash-settled contract über 1 BTC abgeschlossen, wird am Ende der Vertragslaufzeit kein Bitcoin ausgeliefert, sondern lediglich der Gegenwert in Fiat.

Bei physically delivered contracts, also physisch gelieferten Verträgen, wird der eigentliche Basiswert geliefert. Im Falle von BTC-Futures heißt das also, dass tatsächlich Bitcoin am Ende des Vertrags ausgeliefert werden.

Natürlich lässt sich diese Aussage auch weniger technisch ausdrücken. Twitter-User @ShaDD242 hat dies (zugegebenermaßen nicht gerade politisch korrekt) auf den Punkt gebracht:

Physically settled. Niggas gotta buy the real thing.

— Dexter Saint-Jacques (@ShaDD242) August 16, 2019

Bakkt, der große Preistreiber für Bitcoin?

Mit anderen Worten ausgedrückt: Jeder Future-Kontrakt, der von Bakkt angeboten wird, erfordert den tatsächlichen Kauf von Bitcoin, weil eine Bezahlung in Fiat ausgeschlossen ist. Und genau darin liegt der entscheidende Faktor. Denn die Notwendigkeit, Bitcoin tatsächlich zu besitzen, wirkt wie ein Katalysator auf die Nachfrage nach Bitcoin. Bakkt schafft somit ein Angebot, das die Nachfrage nach BTC ankurbelt.

Im Folgenden möchten wir uns einige Meinungen von bekannten Leuten aus der Bitcoin-Community anschauen und einen Blick darauf werfen, wie diese zu den Bakkt Bitcoin Futures stehen. Wir beginnen mit Coinbase CEO Brain Armstrong, der fest davon überzeugt ist, dass Institutionen nun auch auf den „Krypto-Zug“ aufspringen wollen.

Whether institutions were going to adopt crypto or not was an open question about 12 months ago. I think it's safe to say we now know the answer. We're seeing $200-400M a week in new crypto deposits come in from institutional customers.

— Brian Armstrong (@brian_armstrong) August 16, 2019

Laut Joseph Young hat die Ankündigung von Bakkt die Gefahr eines drohenden (kurzfristigen) Bärenmarkts stark gemildert und Bitcoin zu neuem Aufschwung verholfen.

Bakkt launch announcement in September almost instantly reverses the possibility of a short term bear trend of bitcoin after dipping below $9,500 on August 15.

Bitcoin is up nearly $1,000 since then within 48 hours.

— Joseph Young (@iamjosephyoung) August 16, 2019

The Wolf of All Streets sieht sich in seiner These bestätigt, dass der Bullrun, der in diesem Jahr startete, nicht alleine durch Privat-Investoren, sondern bereits durch institutionelle Anleger geschaffen wurde.

Many of us said that this bull run was different, because it happened without retail interest or fomo. Price rose steadily from 3200 to 14K without media hype. Our hypothesis was that it was a result of institutional investment. I think that hypothesis was correct.

— The Wolf Of All Streets (@scottmelker) August 16, 2019

Auch auch @Rhythmtrader sieht Substanz hinter dem „Bakkt-Hype“. Er sieht die Vorteile insbesondere in einer verbesserten Liquidität und Preisfindung.

BREAKING: Bakkt with launch Sept. 23.

The hype is bakkt with substance.

Unlike other futures exchanges, this is settled in bitcoin. Hard, actual bitcoin is paid out, not fiat equivalent to the price of bitcoin.

The result is better price discovery and liquidity for bitcoin.

— Rhythm (@Rhythmtrader) August 16, 2019

Bakkt – Preistreiber oder Platzpatrone?

Wir können festhalten, dass die Ankündigung von Bakkt ihre Bitcoin Futures im September auszuliefern, positive Stimmung im Kryptomarkt erzeugt hat. Kurzfristig hat die Ankündigung definitiv zu einer Kurssteigerung von BTC geführt. Die langfristige Entwicklung ist jedoch noch schwer abzuschätzen.

Fakt ist, dass Bakkt eine Tochtergesellschaft der Intercontinental Exchange ist, einem der renommiertesten Finanzinstitute der Welt mit 12 regulierten Börsen und Marktplätzen. Allein diese Tatsache wird wahrscheinlich viele Investoren anziehen, die ansonsten aufgrund von fehlender Regulierung gezögert hätten, in Kryptowährungen zu investieren.

Nun darf man trotz der positiven News die Erwartungshaltung nicht zu hoch schrauben – es ist also sehr unwahrscheinlich, dass wir am 23. September eine Kursexplosion sehen werden. Die Auswirkungen von Bakkt werden wahrscheinlich von langfristiger Natur sein und eher für moderates und konstantes Wachstum als für explosionsartige Schübe nach oben sorgen. Denn wie heißt es so schön? Gut Ding will Weile haben.

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