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Real World Assets: Hier treffen echte Vermögenswerte auf DeFi

source-logo  btc-echo.de 05 Juni 2023 06:30, UTC

Der DeFi-Sektor litt im vergangenen Jahr unter einer kleinen Existenzkrise. Nachdem die Zinsen für sichere Anlageklassen wie US-Staatsanleihen wieder lukrativ geworden sind, verzeichnete die Branche große Abflüsse. Die Rendite auf Stablecoins und andere Kryptos brachen massiv ein. Doch neue Anwendungsfälle der DeFi-Infrastruktur könnten schon bald wieder zu massiven Zuflüssen führen. Aus dem derzeitig etwa 50 Milliarden US-Dollar großen DeFi-Sektor würde dann möglicherweise ein Markt mit mehreren Billionen US-Dollar Kapital.

Real World Assets bieten einen solchen Anwendungsfall der Blockchain und stellen für viele den Schlüssel zur Einbindung des riesigen institutionellen Marktes in den Krypto-Space dar. Gleichzeitig bieten sie die Chance, den Zugang zu gängigen Wertpapieren, wie Aktien und Anleihen, zu demokratisieren oder gar Investments in alternative Anlageklassen per Tokenisierung zu ermöglichen.

Was sind Real World Assets?

Mit Real World Assets ist im Krypto-Sektor die Tokenisierung von echten, physischen Vermögenswerten, wie Aktien, Anleihen und Immobilien, aber auch Kunstwerken und Sammlerstücken gemeint. Diese, für Kleinanleger oft schwer zugänglichen, Investments lassen sich dann auf DeFi-Plattformen mit den innovativen Mechanismen des Krypto-Sektors verbinden. Mithilfe folgender Projekte ist das schon heute möglich.

1. Open Eden – DeFi für US-Staatsanleihen

Open Eden ist eine der ersten Smart Contract gestützten Anlageoptionen für US-amerikanische Staatsanleihen, sogenannte Treasury Bills (T-Bills). Mit mehr als fünf Prozent Rendite (je nach Laufzeit) sind diese auf dem traditionellen Markt wieder attraktiv geworden. Nun sind sie auch im Krypto-Sektor zugänglich.

Die tokenisierten T-Bills auf Open Eden sind 1:1 durch ihre echten Pendants gedeckt, die in der Zentralbank Singapurs gehalten werden. Um die tokenisierten T-Bills anbieten zu dürfen, muss Open Eden seine Nutzer per “Know-Your-Customer”-Verfahren (KYC) identifizieren. Dieses dauert in der Regel 15 Minuten. Abgesehen davon brauchen Anleger nur noch eine Ethereum Wallet, um dann unkompliziert in die tokenisierten T-Bills investieren zu können.

Die Sicherheit seiner Anleger gewährleistet Open Eden durch “Proof-of-Reserves”-Nachweise in Echtzeit. Außerdem sind die Anleihen zusätzlich durch eine USDC-Stablecoin-Reserve überbesichert und werden gesondert und geschützt vor einer Insolvenz verwaltet. US-Anleger sind von der Nutzung ausgeschlossen.

2. Parcl – Immobilien auf Solana

Erst im Februar 2023 gelauncht, ist Parcl ein auf Solana ansässiges DeFi-Protokoll, über welches Nutzer den US-amerikanischen Immobilienmarkt longen oder shorten können. Schon ab einem US-Dollar Einsatz lässt sich so unter anderem in den Häusermarkt New Yorks, Miamis oder Los Angeles’ mit bis zu 10x Hebel investieren.

Die Plattform ist dabei ähnlich aufgebaut wie der DeFi-Primus Uniswap. Gehandelt werden die synthetischen Immobilienwerte in Pools eines “Automated Market Makers” (AMM). Das bedeutet, dass Nutzer nicht nur auf der Plattform traden können, sondern auch über die Bereitstellung von Liquidität (Liquidity Mining) Handelsgebühren kassieren.

Die Real World Assets auf Parcl setzen sich aus Indizes der Häuserpreise in verschiedenen Regionen der USA zusammen. Diese werden auf Basis des Preises pro Quadrat-Fuß berechnet und alle 24 Stunden über einen eigenen Oracle-Dienst aktualisiert. Im Gegensatz zu Open Eden bedarf es für die Nutzung der Plattform hier kein KYC, wodurch die Adaptionsbarriere noch geringer ist. Und anders als traditionelle Plattformen des Immobiliensektors kann auf Parcl kostengünstig und unkompliziert in die Branche investiert werden. Doch auch hier unter der Voraussetzung, dass man kein Bürger der USA ist.

3. Centrifuge – Bankenlose DeFi-Finanzierung

Die Plattform Centrifuge ermöglicht die Tokenisierung zahlreicher Assets, darunter auch besonders illiquide. Dazu zählen Unternehmensforderungen, Hypotheken, CO₂-Zertifikate oder Konsum-Finanzierungen. Unternehmer können dadurch beispielsweise ihr in Anlagen oder Forderungen gebundenes Kapital zu Geld zu machen, um Investitionen und Verbindlichkeiten zu bedienen. Sprich echte Vermögenswerte werden als NFT tokenisiert, in einem Pool gebündelt und als Einsatz für einen Kredit gegeben. Und das alles ohne eine Bank.

Unternehmen sparen sich dadurch die Kosten eines Mittelsmanns bei der Kreditaufnahme, während Krypto-Nutzer Zugang zu Vermögenswerten haben, die nicht mit dem volatilen Sektor korrelieren und diversifizieren dadurch ihr Portfolio. Um in die bereitgestellten Unternehmenspools zu investieren, müssen Anleger auch hier einen kurzen KYC-Prozess durchlaufen. Im Anschluss unterzeichnen sie mit dem jeweiligen Aussteller eine Investment-Vereinbarung. Bereits heute sind so 1.144 Assets im Wert von 396 Millionen US-Dollar tokenisiert und die Plattform scheint weiter zu wachsen.

Mehr zu Centrifuge erfahrt ihr in unserem Experts Podcast, mit dem Co-Gründer des Unternehmens Martin Quensel.

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