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Die BUSD-Affäre und ihr Einfluss auf DeFi-Protokolle wie Aave und MakerDAO

source-logo  bitcoin-bude.de 22 Februar 2023 07:45, UTC

Binance USD (BUSD) steht aktuell vor einer großen Hürde. Eventuell könnten die aktuellen regulatorischen Probleme in den USA sogar das Ende der vor Kurzem noch aufstrebenden Stablecoin sein. Doch was viele dabei nicht wissen, ist, dass die aktuelle Situation rundum BUSD diverse DeFi-Protokolle vor eine knifflige Situation stellen. Darunter auch führende Projekte der Szene wie Aave und MakerDAO.

Erfahre in diesem spannenden Artikel, warum die Auswirkungen der BUSD-Affäre sehr viel weitreichender ist, als viele denken.

Aave sortiert BUSD aus seinem Sortiment aus

Am 13. Februar haben wir auf Bitcoin-Bude darüber berichtet, dass die US-amerikanische Aufsichtsbehörde SEC konkrete Schritte gegen Paxos, den Emittent der BUSD Stablecoin einzuleiten gedenkt. Das geschah kurz nachdem bekannt wurde, dass der New Yorker Finanzregulator NYDFS ebenfalls gegen Paxos ermittelt und führte dazu, dass das Unternehmen am 21.02.2022 die Prägung neuer BUSD einstellen musste.

Kurz nach dieser Entwicklungen distanzierten sich sowohl Aave als auch MakerDAO von Paxos und ihrem Stablecoin BUSD. So stimmten die Mitglieder des v2-Netzwerks von Aave mit überwältigender Mehrheit für den Vorschlag der Führung des DeFi-Protokolls, die BUSD-Märkte einzufrieren.

Abstimmung auf Aave gegen die weitere Nutzung von BUSD

Hier ist wichtig zu wissen, dass Aave das führende dezentrale Kreditprotokoll ist. Das Protokoll verwaltet alleine auf der Blockchain von Ethereum Vermögenswerte im Gegenwert von aktuell 4 Milliarden US-Dollar. Sein BUSD-Markt, der es den Nutzern ermöglichte, entweder Kredite aufzunehmen oder Zinsen auf die Stablecoin zu verdienen, war zudem mit 11 Millionen US-Dollar der größte BUSD-Liquiditätspool im gesamten Netzwerk von Ethereum.

Sicherlich spielte damit Aave unter anderem eine Schlüsselrolle in dem Bestreben von Paxos, die Reichweite von BUSD zu erweitern. Die Stablecoin mit dem Binance-Branding startete nämlich am 2. Februar ebenfalls auf Optimism, einer Layer-2-Skalierungslösung von Ethereum. Doch diesem Expansionsvorhaben haben die US-amerikanischen Aufsichtsbehörden einen harten Riegel vorgeschoben und die Zusammenarbeit mit Aave nahm ein jähes Ende.

Im Vorschlag wird dieser Schritt seitens Aave damit begründet, dass BUSD durch die jüngsten Entwicklung keine wirklich rosige Zukunft blüht. Genauer heißt es darin:

Da es keine wirkliche Aussicht auf Wachstum gibt und die Unfähigkeit, neue BUSD zu prägen, die Möglichkeit der Arbitrage und des Asset-Pegs beeinträchtigen könnte, scheint es, dass der vernünftigste Weg für Aave darin besteht, diese Reserve einzufrieren und die Benutzer aufzufordern, zu einem anderen Stablecoin aus der Vielfalt von Aave zu wechseln.

Doch während die Rolle von BUSD für Aave vergleichsweise gering ist, stellt sie MakerDAO vor eine weitaus größere Herausforderung.

MakerDAO gerät durch die BUSD-Affäre in eine verzwickte Situation

Maker DAO ist einer der erfolgreichste DeFi-Projekte am Krypto-Markt. Mit einem verwalteten Vermögen im Gegenwert von über 7 Milliarden US-Dollar ist es das zweitgrößte DeFi-Protokoll auf Ethereum. Als Emittent von DAI ist es zudem der Herausgeber der viertgrößten Stablecoin. Verwaltet wird es durch eine dezentraler und autonome Organisation (DAO), bestehend aus den Haltern der Maker Coin.

Genau diese DAO hat erst kürzlich an einem Deal mit Paxos gearbeitet. Am 20. Januar schlug Paxos nämlich eine Partnerschaft mit MakerDAO vor.

Paxos handelte mit einigen führenden Mitgliedern von MakerDAO aus, dass Maker die Verschuldungsobergrenze für den von Paxos ausgegebenen USDP-Stablecoin auf 1,5 Milliarden US-Dollar im Peg-Stabilitätsmodul anhebt. Dieses wird dafür verwendet, um den stabilen Kurs (Peg) der DAI Stablecoin aufrechtzuerhalten. Es ist quasi eine Reserve, die jederzeit den Rücktausch von DAI zu seinem festgelegten Wert garantiert.

Paxos machte diesen Deal der Führungsetage des DeFi-Protokolls schmackhaft, indem es im Gegenzug dafür anbot, 45 % des aktuellen US-Benchmark-Zinssatzes als “Marketinggebühr” an Maker auszuzahlen. Paxos schätzte in seinem Angebot, dass Maker durch dieses Abkommen zusätzliche jährliche Einnahmen in Höhe von 29 Millionen US-Dollar erzielen würde.

Dieses Abkommen hat MakerDAO per Abstimmung allerdings noch nicht durchgewunken. Die jüngsten Entwicklungen lassen die Führungsetage nun auch zögern. Es bleibt ungewiss, ob sie diesen Deal weiter verfolgen wollen. Zwar stellt USDP einen separate Stablecoin zu BUSD dar, aber sie wird ebenfalls von Paxos ausgegeben. In dem Forum hieß es nur seitens eines MakerDAO-Delegierten:

Wir sind wirklich dabei, die knifflige Situation hier zu erkunden.

Wie DeFi durch die Verflechtung mit CeFi in neue Probleme stolpert

Die BUSD-Affäre zeigt, wie die oftmals gefeierte Verflechtung des zentralen (CeFi) und dezentralem Finanzsystems (DeFi) zum Problem werden kann. Durch die zentralen Akteure bieten sich Angriffspunkte, die Probleme für DeFi mit sich ziehen.

Auch wenn BUSD für Ethereum-basierte Protokolle keine allzu große Rolle spielt, könnte es zukünftig auch anders ausschauen. Man stelle sich nur vor, die US-Regierung schafft es Tether (USDT) an den Kragen zu gehen. Das sie es bereits seit längerem versucht, ist zudem kein Geheimnis.

Auf der anderen Seite trifft es das Ökosystem der BNB Chain bereits jetzt wesentlich härter. So sollen am 13. Februar Protokolle der Blockchain mehr als 670 Millionen BUSD in ihren Smart Contracts gehalten haben. Die dezentrale Krypto Börse PancakeSwap war mit 334 Millionen BUSD der Abstand größte Halter. Mit BUSD verliert das dortige Ökosystem also eine wichtige Liquiditätsquelle, die nun schnellstmöglich ersetzt werden muss.

Was Paxos betrifft, so ist erst einmal Schluss mit dem Traum das Wachstum von BUSD voranzutreiben. Das Unternehmen muss für mindestens zwei Jahre die Rückgabe der Stablecoin bedienen und ihrem Aushängeschild damit bei einem langsamen Sterbeprozess zuschauen.

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