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Arbitrum ist Betrug? Deshalb schlagen Nutzer nun Alarm

source-logo  coinpro.ch 03 April 2023 08:55, UTC

Arbitrum ist Betrug? Diese Frage kommt auf, nachdem Hunderte Millionen Stück des Coins verteilt werden, obwohl Nutzer das in einer Abstimmung verweigert hatten. Die verantwortliche Stiftung will nun einlenken, doch die Diskussion offenbart grundlegende Probleme.

Arbitrum ist Betrug? Deshalb schlagen Nutzer Alarm

Nicht einmal zwei Wochen ist es her, dass die Skalierungslösung für Ethereum einen eigenen Coin auf den Markt brachte. Viele Nutzer begeisterten sich für den Airdrop, durch den 1,275 Milliarden ARB an Tester ausgeschüttet wurden. CoinPro listete ihn als einen der zwei beliebtesten Airdrops des Jahres 2023.

Tatsächlich gelang es der digitalen Anlage, direkt in den Top 50 der Kryptowährungen einzusteigen. Aktuell nimmt ARB mit einer Marktkapitalisierung von 1,5 Milliarden US-Dollar den 39. Rang ein.

Zuvor hatte sich das Projekt bereits als populärste Blockchain im Ethereum-Ökosystem erwiesen. Geringe Gebühren und ein guter Durchsatz machten den Layer-2 beliebt. Die Veröffentlichung eines eigenen Token sollte der Dezentralisierung nützlich sein.

Arbitrum (ARB) ist ein Governance Token. Inhaber betätigen Abstimmungen über Veränderungen des Protokolls und können so über dessen Entwicklung entscheiden. Diese Möglichkeit ergriffen viele Nutzer, um über das Arbitrum Improvement Proposal 1 (AIP-1) abzustimmen.

AIP-1 beinhaltet einige Vorgaben für das Vorgehen der Arbitrum DAO, aber auch Details zur Verteilung von 750 Millionen ARB. Die Verteilung des Tokens wurde vorab vom Arbitrum-Entwickler Offchain Labs festgelegt.

Die DAO lehnte es jedoch ab, der Arbitrum Stiftung 750 Millionen ARB zum Haushalten bereitzustellen. Damit wollte die Stiftung die eigenen Kosten decken und etwaige Dienstleistungen erwerben.

Arbitrum Foundation stiehlt Geld?

Weil so viele Nutzer dagegen stimmten, der Arbitrum Foundation ein Budget in Höhe von 750 Millionen ARB bereitzustellen, wird der Vorschlag AIP-1 abgelehnt. Trotz der Ablehnung greift die Arbitrum Stiftung auf einen Teil der Gelder zu.

Nutzer bemerken die Transaktion auf der Blockchain und schlagen Alarm. Sie glauben, es handele sich hierbei um Betrug und die Stiftung nutzt unrechtmässig Gelder, um sich selbst die Taschen zu füllen.

Was die On-Chain-Transfers von 50 Millionen ARB Token betrifft, so wurden 40 Millionen ARB als Darlehen an einen hochentwickelten Akteur im Bereich der Finanzmärkte vergeben. Die restlichen 10 Millionen wurden in Fiatgeld umgewandelt und für Betriebskosten verwendet.

Erklärt die Stiftung auf Twitter. Aktuellen Informationen zufolge ging das Darlehen an die Krypto-Börse Binance.

1/ There's a very lively discussion on the Arbitrum governance forums regarding AIP-1. Decentralized governance is working as intended. We are all one community and fierce public discourse will yield the best outcomes.

🧵👇

— Arbitrum (💙,🧡) (@arbitrum) April 2, 2023

Unter ARB-Haltern wirft das Vorgehen Fragen auf. Warum gab es überhaupt eine Abstimmung und wieso kann die Arbitrum Stiftung eine gemeinschaftlich getroffene Entscheidung übergehen?

In einer Erklärung legt die Arbitrum Stiftung dar, mit der Abstimmung keine Wahl über Zustimmung oder Ablehnung gegeben zu haben. Stattdessen sei es eher um eine formelle Bestätigung der Pläne gegangen, welche die Entwickler schon vor der Entstehung der DAO trafen.

Wir glauben, dass ein Grossteil der negativen Stimmung im Zusammenhang mit AIP-1 auf die Verwirrung darüber zurückzuführen ist, dass es sich bei AIP-1 um eine Ratifizierung und nicht um einen Antrag handelt.

Heisst es dort. Auf Twitter ist die Wut über dieses Vorgehen gross. Nutzer kritisieren, dass sich die Arbitrum DAO zwar als dezentral ausgebe, in Wahrheit aber eine zentralisierte Instanz sei.

Abstimmung über Token-Allokation soll nun doch stattfinden

Nachdem es zu einem immensen Aufschrei kommt, will die Arbitrum Stiftung nun doch eine Abstimmung über die Token-Allokation stattfinden lassen. Auch über weitere Punkte, die in AIP-1 zusammengefasst sind, soll die DAO abstimmen.

Die Allokation von zehn Milliarden Arbitrum (ARB). | Quelle: Coingecko

Diese Abstimmungen sollen über die nächsten Tage geschehen, so erklärt die Stiftung auf Twitter. Die unglücklicherweise entstandene Reputation als habgierige Halsabschneider will man offenbar schnell wieder ablegen.

Die Stiftung existiert nicht, um Token zu verkaufen. Sie hat nur genug verkauft, um ihre laufenden Betriebskosten zu finanzieren, und hat keine kurzfristigen Pläne, weitere Token zu verkaufen.

Schreibt man.

Thanks to all the DAO participants and delegates for their feedback on AIP-1. It likely will not pass and we are committed to addressing the feedback received from the community.

More details in the thread 🧵👇

— Arbitrum (💙,🧡) (@arbitrum) April 2, 2023

Ist Arbitrums Ansatz eigenartig?

Wie aus einem jüngsten Twitter-Beitrag hervorgeht, scheint die Arbitrum Stiftung über die Reaktion der Nutzer enttäuscht gewesen zu sein. Dort stellt sie klar:

Arbitrum ist der einzige Layer-2, der die DAO-Ratifizierung der anfänglichen Stiftungsfinanzierung anstrebt, und diese Transparenz hat diese wichtige Diskussion ausgelöst.

Tatsächlich ist es nicht üblich, Nutzern die Entscheidung über die Token-Allokation zu geben. Viele Kryptowährungen nutzen Premines, die zum finanziellen Vorteil der Entwickler sind. Entwickler sind es auch, welche die grundlegende oder zumindest anfängliche Funktionsweise einer DAO festlegen.

Arbitrum löste einen Aufschrei aus, indem eine Abstimmung über eine Frage stattfand, über die die meisten Entwickler überhaupt keine Debatte zulassen.

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