Die Bitcoin-Mining-Branche steht an einem Wendepunkt. Immer mehr börsennotierte Miner, darunter Bitfarms, Core Scientific, Riot Platforms und CleanSpark, planen, ihre Anlagen teilweise oder vollständig auf künstliche Intelligenz (KI) umzustellen. Hintergrund ist der starke Rückgang der Mining-Erträge: Der Hashprice fiel von 55 auf rund 35 US-Dollar pro Petahash pro Sekunde, während Bitcoin etwa 30 Prozent unter seinem Allzeithoch von Oktober 2025 notiert.
Der wirtschaftliche Druck steigt durch das Halving im April 2024, das die Block-Belohnung auf 3.125 BTC reduzierte, und durch niedrige Transaktionsgebühren. KI-Rechenzentren bieten dagegen bis zu 25-mal höhere Einnahmen pro Kilowattstunde, was den Umstieg attraktiv macht.
Bitfarms als Vorreiter
Bitfarms kündigte im November 2025 an, bis 2027 vollständig aus dem Bitcoin-Mining auszusteigen und sich auf KI-Rechenzentren zu konzentrieren. Der Start erfolgt in Washington, wo eine 18-Megawatt-Anlage bis Ende 2026 in ein modernes KI-Zentrum mit Nvidia-GPUs umgewandelt wird. CEO Ben Gagnon betont das enorme Potenzial: Allein dieser Standort könnte mehr Nettobetriebsertrag generieren als Bitfarms jemals im Mining erzielte. Der Markt reagierte zunächst skeptisch und drückte den Kurs um 18 Prozent.
Hybride Strategien bei Core Scientific und Riot Platforms
Core Scientific vermietet H100-GPU-Cluster an KI-Startups und Forschungslabore und schloss Verträge über 200 Megawatt Hosting-Kapazität ab, mit erwarteten Einnahmen von über 6,7 Milliarden US-Dollar. Riot Platforms wandelt zwei Drittel seiner 112-Megawatt-Anlage in Texas für KI und High-Performance-Computing um. CEO Jason Les beschreibt Bitcoin-Mining als Mittel, um Stromkapazität aufzubauen, die nun für die neue Ära der Rechenleistung genutzt wird. Analysten sehen großes Potenzial für Kurssteigerungen.
Mining-Infrastruktur als Vorteil für KI
Bitcoin-Miner besitzen oft direkten Zugang zu Umspannwerken mit hoher Leistung und effiziente Kühlsysteme, was den Übergang zu KI erleichtert. Beispiele wie CleanSpark zeigen, dass Anlagen in Monaten statt Jahren skaliert werden können. Die Einnahmen sprechen für sich: 10 Megawatt an KI-GPUs erzielen ähnliche Erlöse wie 100 Megawatt Bitcoin-Mining.
Kapitalbedarf und langfristige Perspektive
Der Wandel erfordert Milliardeninvestitionen. Miner sammelten zwischen Ende 2024 und Anfang 2025 über 4,6 Milliarden US-Dollar durch Kredite und Wandelanleihen ein. Analysten sehen gute Chancen für weitere HPC-Verträge, warnen aber vor Herausforderungen: Die Gewinnschwelle liegt bei etwa 90.000 US-Dollar pro Bitcoin, und nur Minen mit besonders niedrigen Stromkosten bleiben langfristig profitabel. Die Diversifikation in KI ist daher keine Spekulation, sondern eine strategische Notwendigkeit.
Die Branche befindet sich in einer Transformation, die Bitcoin-Mining und KI eng miteinander verbindet – ein Schritt, der über das Überleben der Unternehmen entscheiden könnte.
Quellen / Weiterführende Infos:
- miningpoolstats.stream
- Bitcoin Mining Pools Distribution Pie Chart
- Bitcoin Mining Pools Comparison
bitcoinnews.ch