Cipher Mining hat ein 200-Megawatt-Kraftwerk im US-Bundesstaat Ohio übernommen. Das Projekt, das den Namen Ulysses trägt, ist die erste Expansion des Unternehmens außerhalb von Texas. Mit diesem Schritt erhält Cipher Zugang zum PJM-Stromgroßhandelsmarkt, dem größten Energiemarkt der Vereinigten Staaten.
Die Übernahme wurde am Dienstag offiziell bekanntgegeben. Das Gelände umfasst etwa 195 Hektar und verfügt über Stromkapazität von AEP Ohio. Alle erforderlichen Vereinbarungen mit Versorgungsunternehmen sind abgeschlossen. Laut Cipher Mining wird der Standort im vierten Quartal 2027 in Betrieb gehen. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht veröffentlicht.
Neuer Standort öffnet Zugang zum größten Energiemarkt der USA
Die Anlage ist nicht nur für Bitcoin-Mining vorgesehen, sondern auch für Hochleistungsrechnen und groß angelegte Rechenzentren geeignet. Damit reagiert Cipher auf die steigende Nachfrage nach Rechenleistung von großen Cloud-Unternehmen wie Amazon Web Services und Google Cloud.
Laut CEO Tyler Page treiben diese sogenannten Hyperscaler das außergewöhnlich starke Wachstum der Nachfrage nach Rechenzentrumskapazitäten voran. Der neue Standort in Ohio bietet Cipher zusätzlichen Raum, um seine Hostingaktivitäten für Hochleistungsrechnen weiter auszubauen.
Steigende Nachfrage nach Rechenzentren treibt Strategie voran
Die Übernahme passt in eine breitere Entwicklung in der Branche. Immer mehr börsennotierte Bitcoin-Miner konzentrieren sich neben dem Kryptomining auch auf Energieversorgung, Rechenzentren und industrielle Infrastruktur. Diese Strategie soll für stabilere Einnahmen in einem Markt sorgen, der stark von Schwankungen des Bitcoin-Preises beeinflusst wird.
Andere Unternehmen folgen einem ähnlichen Weg. Hut 8 schloss kürzlich einen 15-jährigen Leasingvertrag im Wert von etwa 7 Milliarden Dollar für 245 Megawatt AI-Rechenzentrumskapazität in Louisiana ab. Das Infrastrukturanbieter Fluidstack mietet die Kapazität, während Google die Zahlungen garantiert.
Bitcoin-Miner erweitern ihr Geschäftsmodell
Kurz darauf erweiterte Bitdeer seine Aktivitäten in den USA mit einem großen Mietvertrag in Nevada. Das Unternehmen mietete dort Raum in einem Logistikzentrum, um seine Produktionskapazität weiter hochzufahren.
Der strategische Wechsel wird auch durch den Druck auf die Einnahmen aus dem Bitcoin-Mining beeinflusst. Der Hash-Preis, ein Maß für den Ertrag pro Menge Rechenleistung, liegt seit Mitte November unter 40 Dollar. Dieses Niveau gilt für viele Miner als der Break-even-Punkt.
Sinkende Einnahmen setzen die Branche unter Druck
Neben der Diversifikation in Richtung AI und Rechenzentren investieren einige Unternehmen auch in erneuerbare Energien. Sangha Renewables nahm kürzlich eine 20-Megawatt-Solaranlage in Texas in Betrieb.
Die Phoenix Group startete im November ein 30-Megawatt-Wasserkraftprojekt in Äthiopien. Auch Canaan kooperiert mit Energiepartnern, um Mining-Standorte mit Windenergie zu entwickeln und setzt künstliche Intelligenz ein, um den Energieverbrauch effizienter zu gestalten.
Erneuerbare Energien gewinnen an Bedeutung
Trotz der herausfordernden Marktbedingungen zeigen die Aktien von Bitcoin-Mining-Unternehmen im Jahr 2025 starke Leistungen. Dies deutet darauf hin, dass Anleger zunehmend Wert auf die langfristige Strategie und Positionierung von Unternehmen in den Bereichen Energie, Rechenzentren und AI legen.
Laut Daten von Google Finance stieg die Aktie von IREN Limited in diesem Jahr um etwa 331 Prozent. Auch Applied Digital, Cipher Mining, Hut 8 und Riot Platforms verzeichneten erhebliche Kursgewinne.
Anleger fokussieren sich auf langfristige Strategie
Diese Entwicklungen zeigen, dass der Markt Vertrauen in die strukturelle Transformation der Branche hat. Bitcoin-Miner werden zunehmend als Energie- und Infrastrukturunternehmen wahrgenommen, anstatt ausschließlich als Akteure, die von den täglichen Erträgen aus dem Kryptomining abhängig sind.