- Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) birgt die wachsende Verbreitung von Stablecoins neue Risiken für die Finanzmarktstabilität in Europa, insbesondere angesichts der zunehmenden Verflechtung mit den globalen Märkten.
- “[Stablecoins] können zu Volatilität führen, wenn ihre Werte stark von den Kursen der zugrunde liegenden Vermögenswerte abweichen oder wenn Anleger schnell Geld abziehen”, heißt es im Teaser des neuen EZB-Reports. Dabei sind sowohl Dollar- als auch Euro-Stablecoins im Euro-Raum deutlich weniger präsent als etwa in Schwellenländern.
- Den Autoren zufolge ist die kombinierte Marktkapitalisierung aller Stablecoins auf über 280 Milliarden US-Dollar gestiegen – etwa 8 Prozent des gesamten Krypto-Marktes. Es dominieren die Dollarstablecoins von Tether (USDT) mit 184 Milliarden US-Dollar und Circle (USDC) mit 75 Milliarden US-Dollar.
- Im Gegensatz zu Circle, das im Sommer einen erfolgreichen Börsengang in New York feierte, bekam Tether allerdings keine MiCA-Lizenz. Der weltweit größte Stablecoin USDT wird daher im europäischen Krypto-Bereich nur noch sehr eingeschränkt verwendet.
- Der EZB-Bericht betont, dass der heutige Stablecoin-Markt überwiegend von Trading-Aktivitäten und weniger von realen Zahlungen bestimmt werde. Rund 80 Prozent der Trading-Aktivitäten an zentralisierten Krypto-Börsen beträfen Stablecoins.
- Große Gefahren lägen insbesondere in einer Abkopplung vom Referenzwert und einer massiven Einlösungswelle durch die Nutzer. Da führende Stablecoins durch große Reserven traditioneller Finanzanlagen, vor allem kurzlaufende US-Staatsanleihen gedeckt sind, sei ihr Wachstum direkt an die globalen Finanzmärkte gekoppelt.
- Bis 2028 könnte die Marktkapitalisierung auf 2 Billionen US-Dollar ansteigen, was die “Spillover-Risiken” verstärken würde. Daher fordern die EZB-Autoren eine globale Angleichung der Regulierung im Einklang mit dem Fahrplan der G20 und den Empfehlungen des Finanzstabilitätsrats.
Quellen
- EZB-Report I X-Post