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US-Sanktionen gegen Iran: So nutzten die Mullahs Kryptowährungen zur Sanktions-Umgehung

source-logo  coin-update.de 17 September 2025 09:05, UTC
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Kryptowährungen stehen erneut im Zentrum internationaler Finanzermittlungen. Die US-Regierung hat neue Sanktionen verhängt, die ein weit verzweigtes Netzwerk aus iranischen Akteuren, Firmen in Hongkong und den Vereinigten Arabischen Emiraten treffen. Mehr als 100 Millionen Dollar sollen seit 2023 über digitale Assets aus illegalen Ölverkäufen geflossen sein. Die Enthüllungen werfen ein Schlaglicht auf die zunehmende Rolle von Bitcoin, Ethereum und Stablecoins in geopolitischen Machtspielen. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe, Folgen und Risiken – und zeigt, warum digitale Währungen längst mehr sind als nur ein Spekulationsobjekt.

US-Sanktionen gegen iranische Netzwerke

Die US-Regierung hat Sanktionen gegen zwei iranische Staatsbürger und zahlreiche Firmen in Hongkong sowie den Emiraten verhängt. Laut dem Finanzministerium sollen diese über ein Schattenbankensystem Geld aus Ölverkäufen verschoben haben. Im Fokus stehen die Revolutionsgarden (IRGC-QF) und das Verteidigungsministerium MODAFL, die von den Geldern Waffenprogramme und Milizen im Nahen Osten finanzieren.

Die beschuldigten Männer heißen Alireza Derakhshan und Arash Estaki Alivand. Sie sollen mehr als 100 Millionen Dollar in Kryptowährungen bewegt haben. Dazu nutzten sie Frontfirmen, die Zahlungen verschleiern sollten. Auch Firmen mit Verbindungen zu Hezbollah und Syrien wurden auf die schwarze Liste gesetzt.

Das Schattenbankensystem Irans

Seit Jahren nutzt Iran ein komplexes Netz aus Tarnfirmen, Banken und Mittelsmännern. Diese Strukturen dienen dazu, internationale Sanktionen zu umgehen. Besonders im Ölgeschäft ist das System entscheidend, da Verkäufe oft über Drittstaaten abgewickelt werden. Durch den Einsatz von Kryptowährungen wurde das Netzwerk noch schwerer zu durchschauen.

Das US-Finanzministerium betont, dass Teheran auf solche Konstrukte angewiesen ist, um Zugang zu Devisen zu behalten. Digitale Zahlungen bieten Geschwindigkeit und Anonymität. In diesem Fall liefen viele Transaktionen über Hongkong und Dubai, beides wichtige Finanzknotenpunkte mit schwacher Kontrolle.


Kryptowährungen als Werkzeug der Umgehung

Experten betonen, dass Kryptowährungen inzwischen ein fester Bestandteil solcher Finanzstrukturen sind. Angela Ang von TRM Labs erklärt, dass Iran nicht mehr allein auf Banken und Firmenkonstrukte setzt. Digitale Assets erlauben es, Geld direkt und ohne klassische Banken über Grenzen zu bewegen.

Oft wird Fiatgeld zunächst in Stablecoins wie USDT oder TRX umgetauscht. Danach wandert es über viele Wallets, sodass die Spur fragmentiert wird. Am Ende landet es bei Börsen mit schwachen Kontrollen, wo es wieder in Dollar oder Euro zurückfließt. Dieses Muster habe sich laut US-Behörden wiederholt gezeigt.

🧭 As nation-state threats escalate, analysts must be equipped to follow the money in real time.

Iran-linked actors are using crypto in increasingly sophisticated ways to evade controls and fund illicit activity. Elliptic’s data and intelligence has helped uncover how networks… pic.twitter.com/uYDZxCa3r5

— Elliptic (@elliptic) September 17, 2025

Reaktionen und politische Dimension

Die US-Regierung betont, dass sie unter Präsident Biden ihre Finanzdruck-Strategie fortsetzt. Schon im Sommer gab es mehrere Sanktionsrunden gegen iranische Tanker und Firmen. Auch Israel ging im September gegen 187 Wallets vor, die mit den Revolutionsgarden verbunden waren.

Mit jedem Schritt wächst der Druck auf das iranische Regime. Die Sanktionen zielen darauf ab, Waffenprogramme zu stoppen und Milizen wie Hezbollah den Geldfluss zu kappen. Gleichzeitig zeigt der Fall, wie stark Kryptowährungen in geopolitischen Konflikten an Bedeutung gewinnen.


Bedeutung für die Märkte der Kryptowährungen

Für Anleger wirft der Fall wichtige Fragen auf. Kryptowährungen gelten zwar als dezentral, sind aber keineswegs außerhalb staatlicher Reichweite. Durch gezielte Sanktionen können Wallets, Börsen und sogar einzelne Coins ins Visier geraten. Das Risiko staatlicher Eingriffe steigt, je mehr digitale Assets in illegale Geschäfte verwickelt sind.

Gleichzeitig zeigt die Entwicklung, dass Kryptowährungen endgültig im globalen Finanzsystem angekommen sind. Sie sind nicht nur ein Spekulationsobjekt, sondern längst Werkzeuge geopolitischer Machtspiele. Für Investoren bedeutet das: Märkte reagieren sensibel auf politische Entscheidungen – Chancen und Risiken liegen eng beieinander.

🇮🇱 LATEST: Israel seized 187 crypto wallets linked to Iran’s IRGC that reportedly moved $1.5B in $USDT.

Only about $1.5M remains across the wallets, TechCrunch reports. pic.twitter.com/8xxzCTEvS0

— Cointelegraph (@Cointelegraph) September 16, 2025

Auswirkungen auf globale Finanzmärkte

Die jüngsten Sanktionen gegen iranische Netzwerke senden ein starkes Signal an die internationalen Märkte. Investoren beobachten genau, wie Behörden weltweit digitale Transaktionen überwachen. Je stärker Regierungen gegen missbräuchliche Nutzung von Kryptowährungen vorgehen, desto sensibler reagieren Kurse von Bitcoin, Ethereum und Stablecoins. Gleichzeitig zeigt sich, dass strengere Compliance-Regeln für Börsen unvermeidlich sind.

Viele Analysten sehen in den Entwicklungen einen Wendepunkt. Kryptowährungen sind längst nicht mehr nur Spekulationsobjekte, sondern Teil geopolitischer Strategien. Für Anleger bedeutet das: Politische Risiken werden künftig genauso wichtig sein wie technologische Trends oder Marktzyklen.


Zukunftsperspektiven für Regulierungen von Kryptowährungen

Experten erwarten, dass der Fall Iran den Druck auf internationale Regulierungsbehörden verstärkt. Besonders im Fokus stehen Stablecoins, die wegen ihrer schnellen und stabilen Abwicklung für Schattenbanken attraktiv sind. Länder wie die USA und die EU arbeiten bereits an strengeren Kontrollmechanismen, um Geldwäsche über digitale Assets einzudämmen.

Gleichzeitig wächst die Debatte, wie man Sicherheit und Innovation in Einklang bringt. Denn Kryptowährungen bieten nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für legale Märkte. Entscheidend wird sein, ein Gleichgewicht zwischen Kontrolle und freier Nutzung zu finden – ein Thema, das 2025 und darüber hinaus prägend bleibt.

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