Der ehemalige Krypto-Hedgefonds 3AC hat seine Forderungen gegen die FTX mehr als verzehnfacht, während die Kryptobörse selbst eine Klagewelle gegen die Kryptobranche ausgelöst hat.
Die Insolvenzverwalter des untergegangenen Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) versuchen Berichten zufolge, ihre Forderung gegen FTX von 120 Millionen US-Dollar auf 1,53 Milliarden US-Dollar zu erhöhen.
Laut Bloomberg behaupten die Liquidatoren von 3AC, dass FTX zwei Wochen vor dem Zusammenbruch des Hedgefonds dessen Vermögenswerte auf der Plattform liquidiert und eingefroren hat, um eine Schuld von 1,33 Mrd. US-Dollar zu begleichen. Der Hedgefonds behauptet, die Transaktionen seien „vermeidbar und unfair“ gewesen und hätten den Gläubigern von 3AC Schaden zugefügt.
Die Liquidationen sollten für ungültig erklärt werden, fordert 3AC und wirft FTX vor, die Transaktionen unterbewertet und sowohl Vertrauen als auch Verträge gebrochen zu haben.
Der in Konkurs gegangene Hedgefonds behauptet auch, dass FTX die erforderlichen Informationen verspätet geliefert hat, so dass 3AC gezwungen war, die Rohdaten zu analysieren, um die Verluste zu berechnen. Infolgedessen konnte 3AC nach eigenen Angaben den Liquidationsbetrag erst im August bestätigen.
FTX entgegnete, dass eine nicht identifizierte Person, die mit 3AC in Verbindung steht, die Liquidation der Vermögenswerte veranlasst hat. FTX hat die Identität dieser Person jedoch noch nicht festgestellt. Das Gericht wird am 20. November eine Anhörung abhalten, um den Antrag von 3AC auf Änderung der Klage zu erörtern.
3AC will auch von Terraform Labs Geld zurück
Neben der FTX verfolgt 3AC auch Ansprüche gegen ein anderes zusammengebrochenes Krypto-Unternehmen, Terraform Labs. Am 9. August meldeten die Insolvenzverwalter von 3AC eine Forderung in Höhe von 1,3 Mrd. US-Dollar im Konkursfall von Terra beim United States Bankruptcy Court for the District of Delaware an.
Die Liquidatoren von 3AC werfen vor, dass Terra 3AC über die Stabilität der Krypto-Vermögenswerte im Terra-Ökosystem getäuscht hat. Dazu gehören der zusammengebrochene algorithmische Stablecoin TerraUSD (UST) und Luna (LUNA).
Den Liquidatoren von 3AC zufolge hat Terra diese Token in einer Weise beworben, die ihren Wert künstlich in die Höhe trieb, was 3AC dazu veranlasste, erhebliche Investitionen zu tätigen. Die Insolvenzverwalter fordern deshalb nun Schadensersatz für die direkten Käufe von UST und LUNA.
FTX mit Klagewelle gegen Kryptobranche
FTX, das vor zwei Jahren Konkurs anmeldete, verstärkte im November seine eigenen Bemühungen, um verlorene Vermögenswerte zurückzuerhalten.
Am 8. November reichte die Insolvenzverwaltung von FTX eine 100 Millionen US-Dollar schwere Klage gegen SkyBridge Capital und dessen Gründer Anthony Scaramucci ein. FTX will Gelder zurückbekommen, die sein ehemaliger CEO Sam Bankman-Fried im Jahr 2022 für Investitionsgeschäfte mit Scaramucci und SkyBridge ausgegeben hat.
Am 10. November reichte FTX dann auch eine Klage gegen die Kryptobörse Binance und deren ehemaligen CEO Changpeng Zhao ein. Die FTX-Insolvenzverwaltung behauptete, dass Bankman-Frieds 1,75 Milliarden US-Dollar schweres Rückkaufsgeschäft mit Binance betrügerisch war, weil FTX eigentlich schon insolvent war.
Am 11. November folgte die FTX-Tochter Alameda Research diesem Beispiel mit einer Klage gegen den Waves-Gründer Aleksandr Ivanov, um Krypto-Vermögenswerte zurückzuholen. Laut einer Gerichtsanmeldung will das Unternehmen etwa 90 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen von Waves zurückfordern.