Vier Jahre lief die rechtliche Auseinandersetzung zwischen Ripple Labs und der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC), bis die zuständige New Yorker Richterin nun ein wegweisendes Urteil fällte: Ripple muss eine Geldstrafe in Höhe von 125 Millionen US-Dollar zahlen.
“Der Antrag der SEC auf Schadensersatz […] wird teilweise stattgegeben und teilweise abgelehnt”, heißt es nüchtern in dem von US-Bundesrichterin Analisa Torres unterzeichneten Gerichtsdokument. Die Ripple-Geschäftsführung feiert das Urteil ausgelassen als Sieg über die SEC, denn Letztere hatte eine Strafe von insgesamt zwei Milliarden US-Dollar gegen das Unternehmen hinter dem XRP-Token gefordert.
The SEC asked for $2B, and the Court reduced their demand by ~94% recognizing that they had overplayed their hand. We respect the Court’s decision and have clarity to continue growing our company.
— Brad Garlinghouse (@bgarlinghouse) August 7, 2024
This is a victory for Ripple, the industry and the rule of law. The SEC’s…
Ripple-CEO Brad Garlinghouse zeigt sich begeistert und schreibt in einem neuen X-Post: “Dies ist ein Sieg für Ripple, die Branche und die Rechtsstaatlichkeit. Der Widerstand der SEC gegen die gesamte XRP-Community ist gebrochen.” Noch in der vergangenen Woche hatte er SEC-Chef Gary Gensler harsch kritisiert und seiner Behörde “Heuchelei” unterstellt. Die Börsenaufsichtsbehörde würde “eine politische Agenda und/oder böswillige Prozesstaktik” verfolgen, behauptete Garlinghouse in seinem offensiven Statement.
Was der Ripple-Erfolg für den Krypto-Space und Gary Gensler bedeutet
Bereits im Juli 2023 gelang Ripple ein wichtiger Teilerfolg im Rechtsstreit: Richterin Torres urteilte damals, dass XRP im Zusammenhang mit Trades von Privatanlegern kein Wertpapier sei. Aber: Beim Verkauf an institutionelle Anleger müsse der XRP-Token durchaus als Wertpapier gelten.
Auf genau diesen Punkt konzentrierte sich die SEC im Rahmen ihrer Klage gegen Ripple Labs. Obwohl die verordnete Strafzahlung noch immer deutlich höher ausfällt, als die von Ripple selbst vorgeschlagenen 10 Millionen US-Dollar, scheint der Anti-Krypto-Feldzug der SEC allmählich gescheitert.
“Die Hetzkampagne der SEC gegen uns ist endlich vorbei. Lasst uns alle hoffen, dass dies den Krieg dieser Regierung gegen Krypto beendet”, kommentiert Ripple-Labs-Mitbegründer Chris Larsen in einem X-Post das Urteil. Erst im Oktober beantragte die SEC die Einstellung ihrer Klage gegen Ripple-CEO Garlinghouse und Larsen, denen sie bis dahin ihre Beteiligung an “illegalen Wertpapierverkäufen” vorwarf.
Das Rechtsurteil dürfte beiden nun persönliche Genugtuung verschaffen. Für SEC-Chef Gary Gensler wird das Eis dagegen dünner – kürzlich versprach Donald Trump, ihn im Falle eines republikanischen Wahlsieges am ersten Tag seiner Präsidentschaft entlassen zu wollen.
XRP-Kurs zeigt sich bullisch: Über 20 Prozent Kurszuwachs nach dem Rechtserfolg
Während beinahe der gesamte Krypto-Markt im letzten Herbst in den Bullenmodus wechselte, blieb XRP deutlich zurück. Spötter sprachen gar von einem “XRP-Stablecoin” aufgrund der mäßigen Performance des Tokens, der sein Allzeithoch von 3,84 US-Dollar aus dem Januar 2018 nie wieder erreichen konnte.
Doch nach dem vielfach als Sieg gegen die SEC gefeierten Rechtsurteil kommt jetzt wieder Bewegung in den XRP-Kurs. Mit der Verkündung des milden Strafmaßes schoss er von 0,504 US-Dollar über 20 Prozent nach oben und handelt im Moment des Schreibens bei 0,616 US-Dollar. Dort stand XRP zwar bereits in der Vorwoche, aber das war vor dem großen Krypto-Crash des zurückliegenden “Schwarzen Montags”.
Gegen Bitcoin und Ethereum konnte der Ripple-Token dementsprechend über 20 respektive 30 Prozent zulegen, was seine derzeitige Stärke unterstreicht. Trotz dieses aktuellen Erfolgs erscheint die Zukunft des XRP-Tokens ungewiss. Der Altcoin gilt als stark zentralisiert und ist laut Kritikern zu abhängig von der Entwicklung des Unternehmens Ripple Labs, welches langfristig auch ohne eine XRP-Adoption Erfolg haben könnte.