Laut lokalen Medien ist es im Zuge der Untersuchungen der JPEX Krypto-Börse zu einer Verhaftung gekommen. Die Hongkonger Securities and Futures Commission (SFC) bezichtigt das Unternehmen, ohne Lizenz operiert zu haben. Außerdem soll die örtliche Polizei zahlreiche Beschwerden bekommen haben.
Hongkong gilt, zusammen mit anderen südostasiatischen Staaten, eigentlich als äußerst krypto-freundlich. Das befreit Kryptobörsen allerdings nicht von der harten Hand des Gesetzes. JPEX hat sich zwischenzeitlich in einem eigenen Blogpost zu den Anschuldigungen geäußert. So spricht das Unternehmen von einer unfairen Behandlung und einer Reihe von negativen Nachrichten. Die Schuld wird indessen den Drittparteien zugeschoben. Als Reaktion hätten die externen Market Maker die Kundengelder eingefroren, bis sie mehr Informationen zu den Vorgängen hätten.
JPEX steht vor Herausforderungen
Die in Dubai ansässige Krypto-Börse hat nun mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen. Um der Liquiditätskrise Herr zu werden, hat JPEX ihre Abhebungsgebühren deutlich erhöht, was wiederum nur zu mehr Ärger seitens der Nutzer führte. So soll eine Abhebung von 1.000 USDT, welches die Obergrenze auf der Exchange darstellt, ganze 999 Tether kosten. Eine Erklärung dafür gab es nicht. Man versprach jedoch, die Gebühren zu senken, sobald die Verhandlungen mit den Market Makern abgeschlossen waren. Der Spothandel läuft indessen uneingeschränkt weiter.
Weiterhin hat JPEX in dem Blogpost bekannt gegeben, alle Transaktionen des Earn Trading Programms ab Montag einzustellen. Stattdessen will man sich als Decentralized Autonomous Organization (DAO) neu aufstellen.
After being warned by HK SFC, the JPEX crypto exchange began to increase the withdrawal fee, up to 980USDT, with a maximum withdrawal limit of 1000U; HK SFC said it had been handed over to the police; the staff of the JPEX Singapore 2049 booth also disappeared.
— Wu Blockchain (@WuBlockchain)
Lokale taiwanesische Medien berichten, JPEX’ Geschäftsstellen in Taipei seien komplett verlassen. Außerdem sollen die örtlichen Behörden Influencer ins Verhör genommen haben, welche für die Exchange geworben hatten. Auf der Konferenz Token 2049 in Singapur letzte Woche fanden Besucher den Messestand von JPEX leer vor.
War die Börse selber schuld?
Dabei hätte JPEX das voraussehen können. Die SFC hatte die Krypto-Börse schon am 13. September gewarnt, für die eigene Plattform zu werben, obwohl man nicht über die dafür notwendige Lizenz verfügte. So sollen außerbörsliche Geldwechsler von OTC-Shops und Online-Influencer dafür geworben haben, dass JPEX eine VATP-Lizenz beantragt hatte.
Zudem verwies die Behörde auf einige verdächtige Praktiken, unter anderem auf ungewöhnlich hohe Renditen. So warb JPEX mit Renditenversprechen von bis zu 21 % für vielversprechende Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) und Tether (USDT).
Hongkong hatte in den letzten Monaten den regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen verbessert und präzisiert. Damit hatte die chinesische Sonderverwaltungszone auch seine Türen und Toren für Krypto-Unternehmen und Exchanges geöffnet. Ein rechtsfreier Raum ist Hongkong damit noch lange nicht, wie dieser Fall zeigt. Wer hier Fuß fassen will, muss sich an geltendes Recht halten.