Der Rechtsstreit zwischen dem Gründer von Curve Finance, Michael Egorov, und prominenten Risikokapitalgebern (VCs) aus dem Bereich der dezentralen Finanzen (DeFi) hat eine neue Wendung genommen, wobei die jüngsten Entwicklungen die ohnehin schon strittige Situation weiter verschärfen. Der Streit wurde nun in die USA verlagert, wo die Kläger offensichtlich versuchen, aus dem kryptowährungsfeindlichen Umfeld des Landes Kapital zu schlagen.
The VCs argue they are owed equity and CRV tokens, in exchange for the investment of almost $1M.
— The Defiant (@DefiantNews) June 11, 2023
Egorov argues he doesn’t owe the VCs anything because he ended the investment contract.
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Schweizer Klage erhöht die Einsätze
Die beteiligten Risikokapitalgeber, ParaFi Capital, Framework Ventures und 1kx, klagen seit etwa drei Jahren in der Schweiz gegen Egorov. In der Schweizer Klage wird Egorov Vertragsbruch vorgeworfen, da er die ihm zur Verfügung gestellten Mittel für den Geschäftsbetrieb missbraucht und die vereinbarte Ausschüttung von Eigenkapital und CRV-Token nicht eingehalten hat.
Laut dem Anwalt der Investoren, Nima Mohebbi von Latham & Watkins, ist der Fall noch nicht abgeschlossen und befindet sich in einem frühen Stadium.
VCs streben nach US-Gerichtsbarkeit
Nachdem ihre Bemühungen in der Schweiz nur begrenzt erfolgreich waren, haben die VCs einem Bericht zufolge nun ihr Augenmerk auf die Vereinigten Staaten gerichtet. Es wird spekuliert, dass sie das als feindselig empfundene regulatorische Klima rund um Kryptowährungen nutzen, um ihr Anliegen zu untermauern.
Im Oktober 2022 reichten die VCs in San Francisco eine Klage ein, in der sie behaupteten, Egorov habe Betrug begangen, Geschäftsgeheimnisse veruntreut und müsse für sein Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden.
Egorovs Verteidigung
Egorov hingegen behauptet, er habe den Investitionsvertrag im Rahmen seiner Rechte gekündigt und argumentiert, dass der Gerichtsstand für den Vertrag in der Schweiz liegt. Er behauptet, dass die Investoren ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind, indem sie die erforderlichen Unterlagen und Gelder nicht innerhalb des vereinbarten Zeitrahmens zur Verfügung gestellt haben.
Egorovs Anwälte von DLA Piper LLP behaupten, dass die Investoren umgehend eine Klage gegen ihn vor Schweizer Gerichten eingereicht haben, anstatt die Wallet-Informationen für eine Rückerstattung bereitzustellen.
Streit um Kontrolle und Führung
Im Mittelpunkt des Streits steht die Frage der Kontrolle und Führung von Curve Finance. Die VCs behaupten, dass Egorov die vollständige Kontrolle über die Plattform behielt und damit die vereinbarte Verteilung der Governance-Token umging.
Die Investoren beschuldigen Egorov außerdem, den beschleunigten Start der dezentralen autonomen Organisation (DAO) inszeniert zu haben, um sie daran zu hindern, Rechtsmittel für seine angeblich betrügerischen Handlungen einzulegen. Beschwerdeführer argumentieren, dass die Entscheidung des Beschwerdegegners, eine Schweizer Gerichtsstandsklausel aufzunehmen, ein Versuch war, die US-Behörden zu umgehen und potenzielle Rechtsansprüche zu erschweren.
Aktueller Stand der Rechtsstreitigkeiten
Sowohl das Schweizer als auch das US-Verfahren laufen derzeit. Egorovs Anwälte haben auf die US-Klage reagiert und das Gericht aufgefordert, die Gerichtsstandsklausel durchzusetzen und die Klage abzuweisen.
Als Argumente werden u. a. angeführt, dass die Investoren ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind und dass es keine Beweise für die Behauptung gibt, dass die Gerichtsstandsklausel das Ergebnis eines Betrugs war.
Fazit
Der Rechtsstreit zwischen dem Gründer von Curve Finance, Michael Egorov, und den Risikokapitalgebern hat sich verschärft, wobei sowohl in der Schweiz als auch in den USA rechtliche Schritte eingeleitet wurden. Der Ausgang des Verfahrens wird erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft von DeFi und die Beziehung zwischen Gründern und Risikokapitalgebern in der Kryptowährungsbranche haben. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, und es kann noch einige Zeit dauern, bis eine Lösung gefunden wird.