de
Zurück zur Liste

Crash am Kryptomarkt: SEC erhebt Anklage gegen Binance

source-logo  coinpro.ch 05 Juni 2023 08:15, UTC

Ein Crash am Kryptomarkt zeichnet sich ab. Schuld ist offenbar eine Anklage der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC gegen die Krypto-Börse Binance. Die Vorwürfe wiegen schwer.

Crash am Kryptomarkt

Ein Crash am Kryptomarkt entsteht. Allein in der letzten Stunde verlor Bitcoin (BTC) drei Prozent seines Wertes. Die grösste Kryptowährung notiert bei 25.800 US-Dollar. Doch nicht nur der Bitcoin-Kurs schreibt rote Zahlen.

Bitcoin
M-Cap | CHF 455.770.114.747
CHF 23.498,84
4,98%

Auch viele weitere Kryptowährungen sind von einem Crash betroffen. Die grössten Verlierer sind Pepe, Decentraland und SUI. Die drei Kryptowährungen verlieren allein in den letzten 60 Minuten ganze 7,40 bis 8,50 Prozent.

An die Stundenverlier knüpfen sich weitere Kryptowährungen nahtlos an. Ganze 31 der 100 grössten Kryptowährungen verlieren mehr als vier Prozent ihres Wertes in einer knappen Stunde.

Es könnte sich dabei um einen Flash Crash handeln. Schon während der Niederschrift dieses Artikels wandeln sich die Kurse rasch.

SEC erhebt Anklage gegen Binance

Doch was bewegt den Kryptomarkt so plötzlich? Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC erhebt Anklage gegen Binance. Die Vorwürfe der SEC wiegen schwer. So soll sich die grösste Krypto-Börse der Welt illegal in den USA betätigt haben, wie aus einer Pressemitteilung der Behörde hervorgeht.

Darüber hinaus beinhaltet die Klage der SEC auch die üblichen Vorwürfe, denen Krypto-Unternehmen zum ZIel werden. So soll Binance unregistrierte Wertpapiere verkauft haben. Die SEC wertet viele Kryptowährungen als de facto Wertpapiere, die illegalerweise nicht bei der SEC registriert sind – zu den beschuldigten Kryptowährungen gehören auch Binances Eigenkreationen BUSD und BNB.

Gleichzeitig habe Binance illegal als Makler für Wertpapiere gearbeitet. Neben dem international tätigen Unternehmen Binance Holdings Ltd. mit Sitz auf den Kaimaninseln gehören auch eine US-amerikanische Tochtergesellschaft namens BAM Trading Services Inc. sowie Binance-Gründer und Geschäftsführer Changpeng Zhao (CZ) zu den Angeklagten.

BAM Trading betreibt Binances US-Ableger, der offiziell als Binance.US auftritt. Die Vorwürfe erklärt die SEC wie folgt:

“Unter anderem behauptet die SEC, dass Zhao und Binance zwar öffentlich angaben, dass US-Kunden vom Handel auf Binance.com ausgeschlossen seien, dass Zhao und Binance aber in Wirklichkeit ihre eigenen Kontrollen vermieden, um hochwertigen US-Kunden heimlich zu ermöglichen, weiterhin auf der Binance.com-Plattform zu handeln.”

Darüber hinaus habe Binance.US nicht die von Binance erklärte Unabhängigkeit gehabt. Zwar sei das operative Geschäft formell von einem Geschäftsführer namens Brian Shroder geführt worden, in der Realität habe jedoch CZ die Strippen gezogen.

Binance veruntreut Kundengelder?

Zu den Vorwürfen der SEC gehört auch die Behauptung, Binance veruntreut Kundengelder. Diese Theorie besteht schon seit längerer Zeit. Ein ehemaliger Anwalt der SEC äusserte derartige Vermutungen bereits im März.

So soll Binance das Verwahrsystem der eigenen Handelsplattform gezielt nutzen, um Kundengelder beliebig für eigene Zwecke einzusetzen. Die SEC habe eindeutige Hinweise darauf erlangt, dass CZ Kundeneinlagen zu einer weiteren Firma namens Sigma Chain abzweigt.

CZ befinde sich in der vollen Kontrolle von Sigma Chain. Er nutze das Unternehmen auch, um Marktmanipulation zu begehen. So soll die Firma über ein Handelskonto auf Binance.US verfügen, das genutzt wird, um das Handelsvolumen der Plattform synthetisch in die Höhe zu treiben, sodass sie populärer wirkt, als sie tatsächlich ist.

Weitere Milliardensummen an Kundeneinlagen sollen an eine zusätzliche Firma CZs fliessen, die den Namen Merit Peak Limited trägt. Dass Kunden von Binance über die Geldbewegungen im Unklaren gelassen werden, wertet die SEC als Betrug.

“In dreizehn Anklagepunkten wird behauptet, dass Zhao und die Binance-Unternehmen in ein umfangreiches Netz von Täuschungen, Interessenkonflikten, mangelnder Offenlegung und kalkulierter Gesetzesumgehung verwickelt sind.” Erklärt SEC-Präsident Gary Gensler.

“Sie versuchten, die US-Wertpapiergesetze zu umgehen, indem sie Scheinkontrollen ankündigten, die sie hinter den Kulissen missachteten.” Führt Gensler aus.

Im März erhob bereits die US-Aufsichtsbehörde CFTC Anklage gegen Binance. Ihre Vorwürfe klingen ähnlich. Das Verfahren läuft noch. Interne Aussagen von CZ legen darüber hinaus nahe, dass Binance einige Gesetze bewusst gebrochen hat.

In einer Gegendarstellung zeigt sich Binance enttäuscht. Das Unternehmen glaubt, dass die SEC damit einen weiteren Schritt zur Bekämpfung der Kryptobranche gehen wolle. Durch die Anklage versuche die Behörde einen Präzedenzfall herzustellen.

Our response to the SEC's complaint.https://t.co/mgXxGTKr67

— Binance (@binance) June 5, 2023

coinpro.ch