Die südkoreanischen Behörden beantragen die Auslieferung des Mitbegründers und ehemaligen CEO von Terraform Labs, Do Kwon. Der Staatsanwalt, der die Ermittlungen leitet, ist der Ansicht, dass seine Rückführung den Opfern der Zusammenbrüche von TerraUSD (UST) und LUNA den größten Mehrwert bringen würde, wie das Wall Street Journal berichtet.
Südkorea ist nicht nur das Heimatland von Kwon, sondern auch der ehemalige Firmensitz von Terra und damit zugleich der Ort, an dem die meisten der Kwon vorgeworfenen Verbrechen stattfanden, wie Dan Sung-han, Leiter der südkoreanischen Staatsanwaltschaft, die den Absturz der beiden Kryptowährungen untersucht, erklärt. Durch den Kollaps des vermeintlich betrügerischen Krypto-Projekts ist ein insgesamter Schaden von knapp 40 Milliarden US-Dollar entstanden.
„In Anbetracht der Art dieses Vorfalls sind wir der Meinung, dass eine Untersuchung des Falls in Südkorea der effizienteste Weg wäre, um [den Investoren] Gerechtigkeit widerfahren zu lassen“, so der Staatsanwalt in einem Interview mit der Zeitung.
Der südkoreanische Staatsbürger Kwon wurde im März in Montenegro verhaftet und wegen Urkundenfälschung angeklagt. Seitdem bemühen sich die Behörden der USA und Südkoreas um die Auslieferung des Terra-Mitbegründers. Gleichzeitig wird dieser auch von den Aufsichtsbehörden in Singapur gesucht.
Auf einer Pressekonferenz nach Kwons Verhaftung hatte der montenegrinische Justizminister Marko Kovač erklärt, dass eine Entscheidung über dessen Auslieferung von „mehreren Faktoren“ abhängen würde, darunter die Schwere der Straftat sowie der Ort und der Zeitpunkt der Straftat. Montenegro hat Medienberichten zufolge weder mit Singapur noch mit Südkorea ein Auslieferungsabkommen. Es hat jedoch ein altes Auslieferungsabkommen mit den USA und hat bereits früher amerikanische Staatsbürger ausgeliefert.
Ende April erhoben südkoreanische Beamte Anklage gegen Shin Hyun-seong, ebenfalls Mitbegründer von Terraform Labs, und neun weitere Personen, die für den Zusammenbruch des Terra-Ökosystems verantwortlich sind, wegen Betrugs, Untreue und Unterschlagung.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Personen vor, illegale Gewinne in Höhe von fast 460 Milliarden koreanischen Won (350 Millionen US-Dollar) erzielt zu haben, berichtete die koreanische Tageszeitung KBS World. Kwon würde bei einer Auslieferung in sein Heimatland mit einer ähnlichen Anklage konfrontiert werden, so Sung-han gegenüber dem Journal, wobei ihm eine Haftstrafe von bis zu 40 Jahren droht.
Terra war eine der ersten Krypto-Firmen, die das Konzept der algorithmischen Stablecoins populär gemacht haben. Das Ökosystem brach zusammen, als sich der firmeneigene Stablecoin UST im Mai 2022 vom US-Dollar abkoppelte und damit im vergangenen Jahr einen regelrechten Dominoeffekt in der Kryptobranche auslöste.