Es hat begonnen. Die US-Behörde CFTC (Commodity Futures Trade Commission) erhebt Anklage gegen Binance und ihren Gründer Changpeng „CZ“ Zhao wegen „vorsätzlicher Umgehung von Bundesgesetzen und des Betriebs einer illegalen Derivatbörse für digitale Vermögenswerte“. Damit spitzt sich die Situation um die weltweit führende Krypto-Exchange mit einem Marktanteil von etwa 67 Prozent weiter zu. Zudem wird auch Samuel Lim, der ehemalige Chief Compliance Officer des undurchsichtigen Unternehmens, angeklagt.
Binance ist seit längerem eine der größten Sorgen der Krypto-Industrie. Es gibt seit Jahren Gerüchte und Berichte, dass sich IS-Finanzbehörden, allen voran das US-Finanzministerium sowie auch die US-Börsenaufsicht SEC, ziemlich genau für die Vorgänge und Geldflüsse von Binance interessieren. In den letzten Monaten war CZ, einer der ganz großen Namen der Krypto-Industrie, immer wieder damit beschäftigt, Aufregung um sein Unternehmen zu kalmieren.
Doch die CFTC setzt trotzdem zum Schlag gegen das „absichtlich intransparente Unternehmen“ an, wie es schreibt. „Die heutige Durchsetzungsmaßnahme zeigt, dass die CFTC nicht durch einen Standort oder einen angeblichen Mangel an einem Standort daran gehindert wird, amerikanische Anleger zu schützen. Ich habe deutlich gemacht, dass die CFTC weiterhin alle ihre Befugnisse nutzen wird, um Fehlverhalten auf dem volatilen und riskanten Markt für digitale Vermögenswerte aufzudecken und zu unterbinden“, so der CFTC-Vorsitzende Rostin Behnam.
Und weiter: „Binance wusste jahrelang, dass es gegen die CFTC-Regeln verstößt und hat aktiv daran gearbeitet, das Geld fließen zu lassen und die Einhaltung der Vorschriften zu vermeiden. Dies sollte eine Warnung für jeden in der Welt der digitalen Vermögenswerte sein, dass die CFTC eine vorsätzliche Umgehung des US-Rechts nicht tolerieren wird.“
Bangen um Binance
Tipps für Umgehung der Kontrollen
Binance wird vorgeworfen, seit dem Jahr 2019 durch das Angebot einer nicht angemeldeten Derivate-Börse gegen den Commodity Exchange Act (CEA) verstoßen zu haben. Es würde die „mutmaßliche vorsätzliche Umgehung des US-Rechts“ vorliegen, und interne E-Mails und Chats würden das belegen können. Für die meiste Zeit hätte Binance keine ausreichenden Identitätsprüfungen der User vorgenommen, bevor diesen ermöglicht wurde, mit Krypto-Assets zu handeln.
Schlimmer noch, die CFTC will Beweise haben, dass Binance hat insbesondere seine kommerziell wertvollen VIP-Kunden mit Sitz in den USA Methoden zur Umgehung der Binance-Kontrollen gezeigt haben soll. Zudem hätte man diese Tipps über eine Messaging-Anwendung verbreitet, „die so eingestellt war, dass schriftliche Mitteilungen automatisch gelöscht werden“ – offenbar, um Spuren bzw. Beweise zu verwischen. Binance könnten nun saftige zivilrechtliche Geldstrafen, ein dauerhaftes Handels- und Registrierungsverbot sowie eine dauerhafte Unterlassungsverfügung drohen.
Eine offizielle Stellungnahme seitens Binance oder CZ selbst zu der CFTC-Klage steht zum aktuellen Zeitpunkt noch aus. Wir werden den Artikel updaten, sobald eine Stellungnahme seitens des Unternehmens und/oder ihres CEOs verfügbar ist.
Binance baut 2022 Marktanteil im Krypto-Handel auf 66,7 Prozent aus