Die US-Börsenaufsicht SEC hat Justin Sun, Gründer von Tron, wegen mutmaßlich illegalen Verkaufs von zwei Kryptowährungen verklagt. Neben TRX betrifft dies BitTorrent (BTT) und US-Prominente, die versteckte Werbung betrieben.
In den USA hat die Börsenaufsicht SEC zu ihrem nächsten großen Schlag gegen die Kryptobranche angesetzt. Per Pressemitteilung gab die SEC bekannt, den Krypto-Entrepreneur Justin Sun und dessen Firmen wegen unerlaubten Verkaufs von “Securities” (Wertpapiere) vor Gericht zu bringen. Dabei dreht es sich um Tron (TRX) und BitTorrent (BTT). Sun soll sich auch wegen illegalen Wash Trading verantworten sowie für die Bezahlung von acht US-Prominenten, die für Tron und BTT Werbung betrieben ohne offenzulegen, dass sie dafür Honorare erhielten. Auf Twitter tat Justin Sun die Klage als “unbegründet” ab und sieht sie als “jüngstes Beispiel” für Aktionen der SEC, welche sich gegen bekannte Personen der Kryptoindustrie richten.
In der Klageschrift gibt die SEC an, Justin Sun habe allein mit dem Verkauf von TRX auf Sekundärmärkten mindestens 31,9 Millionen US-Dollar Einnahmen für sich und die Tron Stiftung generiert. Beim versteckten Sponsoring von US-Prominenten für TRX und BitTorrent sollen zwischen 10.000 und 20.000 US-Dollar geflossen sein pro Wortmeldung auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken, die aber verbotenerweise nicht als Werbung gekennzeichnet wurden. Sechs der beschuldigten Prominenten, darunter Schauspielerin Lindsay Lohan, lenkten bereits ein und zahlten zusammengerechnet mehr als 400.000 US-Dollar, um die Vorwürfe außergerichtlich zu bereinigen, so die SEC.
Justin Sun im Visier der SEC – hat der Gründer von Tron einen Diplomatenpass?
Sun ist der Kryptoszene berühmt-berüchtigt für Werbeaktionen, bei denen es mit der Wahrheit nicht so genau genommen wird. Ob eine frei erfundene Kooperation von Tron mit dem FC Liverpool oder eine manipulierte Tesla Verlosung – die Vergangenheit von Sun kennt viele mit PR-Stunts. Im Dezember 2021 verkündet Sun, sich aus dem Tagesgeschäft bei Tron zurückzuziehen, weil er die Aufgabe als Botschafter von Grenada bei der Welthandelsorganisation (WTO) übernehme. Schon damals wurde spekuliert, Sun habe auf den Titel hingewirkt, um diplomatische Immunität zu erhalten.
Auf Twitter zirkuliert seit einigen Tagen ein angeblicher Fotobeweis dafür, dass Sun der diplomatische Status und damit die Immunität von Grenada entzogen wurden. Medien-Anfragen an Sun, die WTO und das Außenamt von Grenada zum Wahrheitsgewalt in dieser Angelegenheit blieben bislang unbeantwortet. Die SEC erwähnt in ihrer Klageschrift keinen diplomatischen Status von Sun und betitelt ihn auch nicht mit “Ihre Exzellenz”, wie es für einen Botschafter üblich wäre.
Fazit: Stellt sich Justin Sun für Thron und BitTorrent in den USA einem Verfahren?
Wo sich Justin Sun momentan aufhält ist unklar. Die SEC hat ihre Klage in New York eingereicht. Als der gebürtige Chinese Sun 2019 in Probleme mit der Führung in Peking geriet, kehrte er seinem Heimatland den Rücken zu. So bleibt vorerst offen, ob der 32-Jährige bereit sein wird, an einem US-Verfahren mitzuwirken. Tron und BitTorrent erlebten nach Bekanntwerden der SEC-Klage einen Einbruch von bis zu 7 Prozent in ihren Preiskurven, was aber an einem ohnehin schwachen Tag für den Krypto-Gesamtmarkt keine Ausnahme darstellte. Beobachter erkennen im immer schärferen Vorgehen der SEC gegen die Kryptoindustrie ein Muster und sehen in dem bevorstehenden Urteil im Fall gegen Ripple (XRP) eine Fingerzeig dafür, ob die Strategie der SEC auch vor Gericht standhält. Für Strahlemann Justin Sun scheint die Situation unterdessen brenzlig.