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Tom Lee: Ethereum ist der größte Makro-Trade der nächsten 15 Jahre

source-logo  coin-update.de 07 August 2025 01:58, UTC
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Tom Lee, Mitbegründer und Forschungsleiter von Fundstrat Global Advisors sowie Vorsitzender des Ethereum-Treasury-Unternehmens Bitmine, hat in einem Interview mit Natalie Brunell („Coin Stories“) eine klare und provokante These formuliert: Ethereum ist der wahrscheinlich wichtigste Makro-Trade der nächsten Dekade.

Er begründet das mit zwei zentralen Entwicklungen:

  1. Die institutionelle Tokenisierung von Vermögenswerten nimmt Fahrt auf, und
  2. Stablecoins haben sich zur ersten massentauglichen Anwendung in der Kryptoindustrie entwickelt.

Laut Lee ist Ethereum die dominierende Smart-Contract-Plattform, die sich ideal dafür eignet, diese beiden Trends zu vereinen und zu unterstützen.

Ethereum als Ausführungs-Layer für die tokenisierte Finanzwelt

Lee betonte, dass seine Begeisterung für Ethereum nicht im Widerspruch zu seiner Bitcoin-Befürwortung stehe. Bitcoin sei weiterhin das monetäre Grundelement – ein Wertspeicher („store of value“), während Ethereum die technische Grundlage für programmierbare Finanztransaktionen sei:

„Ich sehe hier keinen Konflikt. So wie man in der Aktienwelt mehrere Branchenführer besitzen kann, sollte man auch Bitcoin und Ethereum halten.“

Lee sprach von einer Konvergenz zwischen Wall Street und der Blockchain, in deren Zentrum Ethereum stehe. Der Wandel zur On-Chain-Finanzwelt werde durch Stablecoins ausgelöst, die er als „ChatGPT-Moment für Krypto“ bezeichnete:

„Die erste Killer-App von Krypto ist da – Stablecoins. Und jetzt will die Wall Street ihr gesamtes System tokenisieren und auf die Blockchain bringen. Dafür braucht man Smart Contracts.“

Warum Ethereum?

Laut Lee ist Ethereum die erste Wahl für diese Entwicklung:

  • Größte und sicherste Layer-1-Blockchain.
  • Keine Downtime, hohe Netzwerksicherheit.
  • Rechtskonformität, was für institutionelle Teilnehmer entscheidend ist.
  • Die Mehrheit aller Stablecoins und tokenisierten Real-World Assets (RWAs) befinden sich bereits auf Ethereum.

Damit sei Ethereum prädestiniert, das neue Rückgrat für digitale Kapitalmärkte zu werden.

Risiken? Ja – aber geringer als im traditionellen System

Auf Nachfrage zu den oft diskutierten Schwächen von Ethereum seit dem Wechsel zu Proof of Stake (Zentralisierungsrisiken, komplexe Layer-2-Architektur, Angriffsflächen durch Bridges), zeigte sich Lee differenziert, aber entschlossen:

„Diese Risiken wirken kleiner als die Fragilität des bestehenden Finanzsystems. Die heutigen ‚Trust Vectors‘ sind fehleranfällig, betrugsanfällig und ineffizient.“

Lee verglich Ethereum heute mit der Situation von Bitcoin im Jahr 2017. Damals begann die institutionelle Welt, Bitcoin als digitales Gold zu akzeptieren. Jetzt – 2025 – sieht er diesen Wendepunkt bei Ethereum:

„Ethereum hat jetzt seinen 2017-Moment. Tokenisierung wird von der Wall Street ernst genommen – und das findet auf Ethereum statt.“

Wenn er nur einen Token halten dürfte …

Obwohl er sich zunächst gegen hypothetische Entweder-oder-Fragen sperrte, räumte Lee schließlich ein, dass er aus Überzeugung und in seiner Funktion als Bitmine-Vorsitzender auf Ethereum setzen würde:

„Wenn ich mich entscheiden müsste… dann natürlich Ethereum.“

Tom Lees zentrale Botschaft lautet: Tokenisierung von Vermögenswerten und programmierbare Finanzinstrumente sind keine Zukunftsvision mehr – sie beginnen jetzt, und Ethereum ist die Plattform, auf der sie Realität werden. Obwohl er Bitcoin weiter als fundamentales monetäres Gut betrachtet, sieht er in Ethereum den infrastrukturellen Layer, auf dem die institutionelle Transformation des Finanzsystems stattfinden wird.

„Wall Street wird Tokenisierung ernst nehmen – und das passiert auf Ethereum.“

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