Im Ökosystem von Ethereum finden Anbieter von sogenanntem „Liquid Restaking“ in diesem Jahr riesigen Zulauf mit Milliarden US-Dollar in ETH. Aber das Konzept birgt Risiken, die wohl nicht allen Anlegern bewusst sind.
Auf der Suche nach der höchsten Rendite stoßen Anleger bei Ethereum (ETH) immer häufiger auf das vermeintliche Zauberwort „Liquid Restaking“. Hier ist EigenLayer Marktführer und kann laut den Daten von DeFiLlama rasant steigende Einlagen verbuchen, fast 8 Milliarden US-Dollar in Ethereum sind dort bereits hinterlegt. Das Versprechen von EigenLayer: Anstatt ETH wie bei Lido klassisch zum Staking einzubringen, wird EigenLayer die bereitgestellten Ethereum künftig quasi doppelt – und dreifach zum Staking einsetzen, indem sie zusätzlich bei Projekten wie Celo und Omni zur Blockchain-Sicherheit beitragen.
Noch ist das aber alles Zukunftsmusik und in der Zwischenzeit wirbt EigenLayer damit, dass eingebrachtes Ethereum jetzt schon „Restaking Points“ verdient. Diese „Restaking Points“ von EigenLayer könnten dann beispielsweise einmal wichtig werden, wenn das Projekt eine eigene Kryptowährung launched und dann per Airdrop gratis Token verteilt, deren Menge individuell von den „Restaking Points“ abhängt. Aber wohlgemerkt: Wirklich Konkretes gibt es dazu von EigenLayer bisher nicht.
EigenLayer nimmt auch ETH von anderen Projekten wie ether.fi und Puffer Finance entgegen, die beide jeweils schon mehr als 1 Milliarde US-Dollar in Ethereum eingesammelt laben. Auch diese Anlaufstellen für „Liquid Restaking“ versprechen wiederum eigene „Restaking Points“ obenauf. Risikobereite Anleger wetten also darauf, dass ihre Guthaben in Ethereum durch multiplizierte Zinsen beim „Liquid Restaking“ plus „Restaking Points“ künftig deutlich mehr Zinsen als das ETH Staking bei Lido (derzeit 3,4 Prozent im Jahr) einbringen.
Löst „Liquid Restaking“ bei Ethereum die nächste DeFi-Krise aus?
Kritiker fühlen sich durch den Trend zum Ethereum „Liquid Restaking“ an 2021 und 2022 erinnert. Damals wanderte großes Kapital Richtung Dezentralisierte Finanzen (DeFi), weil Ökosysteme wie Terra durch komplexe Mehrfachverwertungen von Einlagen Zinsen von über 10 Prozent versprachen. Das Ergebnis ist bekannt: Terra kollabierte im Mai 2022 und mehr als 40 Milliarden US-Dollar Investments verbrannten in wenigen Tagen.
„Liquid Restaking“ hat noch keine Feuerprobe bestanden. Es gibt jede Menge Versprechen von EigenLayer, Puffer Finance und anderen – aber bisher wird dort eingebrachtes Ethereum einfach nur klassisch gestaked. Dazu werden „Restaking Points“ vergeben, deren Mehrwert sich erst noch erweisen muss.
Fazit: Ethereum „Liquid Restaking“ vor dem Praxistest
Im Januar wurde das Börsendebüt von AltLayer (ALT) mit großem Interesse begrüßt, auch dieses Projekt verspricht „Liquid Restaking“. Bis zu 2 Prozent aller ETH sind derzeit in „Liquid Restaking“ Projekt geparkt, beim etablierten und risikoarmen Ethereum Staking von Lido sind es gut 20 Prozent. Es bleibt zu hoffen, dass Projekte wie EigenLayer nicht das gleiche Schicksal wie Terra ereilt. Denn zumindest momentan ist Ethereum „Liquid Restaking“ lediglich ein Konzept und der Praxistest steht erst noch bevor.