Blast hat sein Mainnet freigeschaltet und jetzt muss sich die neue Layer-2 Lösung für Ethereum (ETH) in der Praxis behaupten. Erste Finanzdaten von Blast haben Verwirrung gestiftet. Kann das Projekt Erwartungen erfüllen?
Vor gut drei Monaten elektrisierten erste Ankündigungen zu Blast risikobereite Anleger. Denn hinter Blast steht mit Tieshun Roquerre aka Pacman ein Gründer, der durch die NFT-Plattform Blur schon einmal eine wichtige Sparte der Kryptoindustrie umgekrempelt hat. Mit Blast will Roquerre nun das Thema Layer-2 Lösungen für Ethereum revolutionieren und seit November 2023 hinterlegten Anleger bereits gut 2,3 Milliarden US-Dollar in ETH. Am Donnerstag (29. Februar) wurde jetzt das Mainnet von Blast in Gang gesetzt – und bei ersten Datenanalysen haben sich Fehler eingeschlichen.
Denn führende US-Kryptoportal von Decrypt bis Cointelegraph berichteten, dass die frühen Investoren in Blast ihr Kapital nun in großem Stil abziehen würden. Tatsächlich hatte Blast zunächst nur Einlagen angenommen, Abhebungen sind erst jetzt wieder möglich. So zeigen Daten von DeFiLlama und auch Arkham aktuell einen scharfen Knick beim TVL von Blast.
Aber bei der Interpretation dieser Daten zu Blast lagen viele Krypto-Journalisten wohl falsch. Oliver Knight für Yahoo Finance zumindest hat sich berichtigt und klärt die Situation auf. Die gut 2 Milliarden US-Dollar in Ethereum, über deren Abfluss von Blast zu lesen ist, sind nämlich fast komplett in einem Smart Contract überwiesen, der zum Projekt gehört. Nachgucken lässt sich dies hier. Dieser Blast ETH Yield Manager ist ein Herzstück des Konzepts und hier lagern jetzt gut 2 Milliarden US-Dollar.
Blast will Anlagen in Ethereum mit vier Prozent Jahreszins bedienen und wirbt für Stablecoins mit 5 Prozent Zinsen. Zusätzlich soll ein für Mai angesetzter Airdrop Interesse schüren, Blast könnte dann eine eigene Kryptowährung erhalten. Zudem sollen 3.000 Teams an DeFi-Dapps für Blast arbeiten, mehre Dutzend sind schon online. Mit diesem Paket will Blast etablierten Layer-2 Lösungen für Ethereum wie Arbitrum (ARB) oder Polygon (MATIC) das Fürchten lernen und Anleger zu einem Wechsel bewegen. Mit Blur in der NFT-Sparte war Gründer Tieshun „Pacman“ Roquerre ein solcher Coup gelungen, der den früheren Marktführer OpenSea blitzschnell ablöste.
Blast aber ist auch von Kritik begleitet. Ein Einladungsmechanismus im Vorfeld sorgte für Vorwürfe in Richtung „Schneeballsystem“. Der bis Donnerstag nicht mögliche Zugriff auf Einlagen bei Blast wurde ebenfalls skeptisch betrachtet. Selbst der Risikokapitalgeber Paradigm zeigte sich zu einzelnen Entscheidungen von Roquerre für Blast unangenehm überrascht.
Fazit: Ethereum Layer-2 Blast – gekommen um zu bleiben?
Blast und Gründer Pacman liefern über ihre X-Kanäle erste Erfolgsmeldungen wie sehr hohes Handelsvolumen im neuen Ökosystem und die Debüts vermeintlich attraktiver DApps. Für eine differenzierte Analyse aber ist es wohl noch zu früh, die großen und vertrauenswürdigen Datendienste müssen sich wie aufgezeigt erst auf Blast einstellen. Wenn Dein Interesse als Anleger an Blast geweckt ist, solltest Du unbedingt eigene Recherchen betreiben. Denn auf der einen Seite verspricht Blast für frühe Nutzer durch geplante Airdrops zusätzliche Gewinnchancen, aber auf der anderen Seite sind noch manche berechtige Fragen zu Konzept und Umsetzung bei diesem Layer-2 nicht vollständig beantwortet.