Eine Blockchain verhält sich wie ein Ökosystem, das in sogenannte Layer eingeteilt werden kann, vergleichbar mit den Internetprotokollen, die nach dem TCP/IP- Referenzmodell in Schichten klassifiziert werden. Im Krypto-Space wird umgangssprachlich häufig von “Layer 0”, “Layer 1” oder “Layer 2-Projekten” gesprochen. Doch was ist damit gemeint und warum gibt es sie?
Die unterschiedlichen Layer
Layer 0
Layer 0 Projekte werden häufig die Projekte genannt, die Entwicklern Rahmenwerke für Layer 1 Blockchains anbieten. Sie bieten außerdem eine zugrunde liegende Infrastruktur- und Sicherheitsebene an, die einen Datenaustausch von Layer 1 Blockchains ermöglicht. Das wiederum verbessert die Interoperabilität und Skalierbarkeit von Layer 1.
Layer 0 Protokolle funktionieren je nach Design und Beziehung zu der Layer 1 Blockchain unterschiedlich. Cosmos besteht zum Beispiel aus einer Multi-Hub-Architektur, wohingegen Polkadot einen zentralen Angelpunkt anbietet.
Layer 1
Ein Layer 1 bildet das Herzstück eines Ökosystems: Ethereum ist beispielsweise eine solche Basis-Blockchain, auf der andere Projekte wie Uniswap & Co. aufbauen.
Layer 1 Blockchains tragen den Konsensmechanismus. Der Konsensus legt fest, wie sich die Knotenbetreiber in einem dezentral organisierten Netzwerk auf die neuen gültigen Transaktionen einigen. Der Layer 1 wäre demzufolge der entscheidende Layer, der ein Netzwerk in Bezug zum Blockchain Trilemma möglichst sicher und dezentral machen soll.
Layer 2
Layer 2 Projekte sind Projekte, die sich auf Layer 1 Blockchains auflagern. Ziel von Layer 2 ist es, vor allem die mangelnde Skalierbarkeit von Layer 1 Blockchains auszugleichen.
Über Layer 2 können Layer 1 unter anderem einzelne Transaktionen und Funktionen auslagern, wodurch sich die Netzwerkkapazität bei zugleich geringeren Transaktionskosten erhöht.
Jeder Second Layer bietet technologisch eine andere Strategie einer Skalierungslösung an.
Bekannte Beispiele für Ethereum-freundliche Second Layer Projekte sind Polygon, Arbitrum oder Optimism. Das Lightning Netzwerk ist beispielsweise ein Layer 2 Netzwerk für Bitcoin.
Layer 2 vs. Layer 3
Von Layer 2 zu unterscheiden sind Anwendungsschichten (Application Layer), die häufig als Layer 3 bezeichnet werden. Layer 3 fungieren als Benutzeroberfläche für den Nutzer und hosten alle möglichendApps und Protokolle.
Dezentrale Börsenplattformen oder NFT-Marktplätze könnten etwa unter die Riege von Layer 3 Projekten fallen.
Die Wertigkeit der unterschiedlichen Blockchain Layer
Es gibt mittlerweile zahlreiche Lösungsansätze, um die Interoperabilität und Skalierbarkeit von Layer 1 Blockchains zu verbessern.
Ohne all die Anwendungsfälle jedoch bleibt eine Blockchain, salopp gesagt, nur eine Blockchain: Eine Kette mit aneinander gereihten Blöcken, die Datensätze enthalten.
Layer 3 Projekte spielen zwar eine entscheidende Rolle, die Technologie für Nutzer greifbar und das Ökosystem wirtschaftlich attraktiv zu machen. Allerdings werden Layer 3 Projekte wohl weniger den Wert einer zugrunde liegende Basis-Blockchain erhalten, die für eine dezentrale Infrastruktur unerlässlich ist.
Ein Anleger könnte die Wertigkeit der einzelnen “Layer-Projekte” mit in seine finanziellen Entscheidungen einbeziehen. Er könnte sich orientierend fragen, wie aktiv die konkurrierenden Skalierungslösungen momentan sowie zukünftig genutzt werden oder wie sehr Layer 1 Projekte auf Layer 0 Projekten aufbauen werden. Ein eher starres Nischen-Produkt könnte das Projekt eines Tages zum Stillstand bringen.