Worldcoin bringt nun auch in Deutschland sein Blockchain-basiertes World ID Personennachweissystem auf den Markt – ein Land, das für seine strikte Haltung zum Thema Datenschutz bekannt ist.
Nach Angaben des Unternehmens soll die Orb-Hardware zum Scannen der Iris die Datenspeicherung für die stark Datenschutz orientierten deutschen Bürger:innen optimieren.
Worldcoin möchte Datenschutz mit Blockchain-Technologie optimieren
Worldcoin beginnt seinen Geschäftsbetrieb zuerst in Berlin. Dann möchte das Unternehmen seine Technologie an anderen Standorten einführen, die jeweils über einen eigenen Orb verfügen. Das Unternehmen erklärte, dass die Beta-Testphase in etwa sechs Wochen nach dem 14. Mai beendet sein wird.
Um den Privatsphärenbedenken entgegenzukommen, setzt das Unternehmen auf sogenannte Zero-Knowledge-Proofs (ZK). Anstatt eine Aufnahme der menschlichen Iris zu speichern, vergleicht die Hardware mithilfe der ZK, ob das Bild zu einer Person gehört, deren Identität bereits auf dem Worldcoin-Netzwerk existiert.
Laut Tools for Humanity (TFH), der Organisation hinter Worldcoin, kann die Technologie die Zugehörigkeit zu einer Person nachweisen, da sie einen echten Augapfel z. B. anhand eines Fotos erkennt. Somit ist die Technologie in der Lage, eine einzigartige Frage zu beantworten: Besitzt diese reale Person eine digitale Identität auf der Worldcoin-Blockchain?
Die Identität der Person auf dem Netzwerk ist außerdem mit einer Wallet-Adresse verknüpft. Aufgrund des Potenzials der künstlichen Intelligenz, Arbeitsplätze zu ersetzen, will die TFH damit den Zugang zu einem allgemeinen Grundeinkommen ermöglichen. Allerdings hat das Unternehmen bisher keine Informationen über die Tokenomics von Worldcoin veröffentlicht.
Zusätzlich zur Markteinführung in Deutschland lancierte das Unternehmen die Funktion “Sign-in With WorldID” auf dem Okta Auth0-Marktplatz. Nutzer:innen, die sich im WorldID-System angemeldet haben, können einen QR-Code scannen, der ihre “Proof-of-Personhood”-Informationen auf einer Website einträgt. Nach Angaben des Unternehmens bietet dieses Anmeldeverfahren einen besseren Schutz der Privatsphäre als die Login-Verfahren von Google und Facebook.
Beutete Worldcoin Entwicklungsländer aus?
In einem Bericht kritisiert das Massachusetts Institute of Technology Worldcoin für die Ausbeutung von Entwicklungsländern während früher Orb-Experimente. Die Vertragspartner boten den Teilnehmer:innen angeblich umsonst Geld als Gegenleistung für ihre Iris-Scans an. Kritiker:innen bemängelten jedoch die massenhafte Erfassung sensibler Daten in einer Zeit, in der die Bedenken über die Entstehung von Überwachungsstaaten zunehmen.
Zu den Investor:innen des Unternehmens gehören neben Khosla Ventures auch der ehemalige FTX CEO Sam Bankman-Fried.