Das Team hinter der Skalierungslösung für Ethereum ZKSync hat Großes vor. So stellte Matter Labs gestern in einem Blogeintrag die Vision einer “Hyperchain” in Aussicht. Statt einer einzigen soll diese demnach ein ganzes Netzwerk aus miteinander verbundenen Blockchains beherbergen. Sie alle bauen auf der Zero-Knowledge-Kryptografie von ZKSync auf und sollen das Ökosystem weiter skalieren.
Das Fundament dieser Vision ist das “ZKStack”. Es besteht aus individualisierbaren Code-Bausteinen, die Entwickler in ihren Workflow integrieren können. Daraus entstehen soll ein Geflecht aus Layer-2- und Layer-3-Netzwerken auf Ethereum. Das ZKStack eine klare Hommage an das OP-Stack von Optimism. Das konkurrierende Layer-2-Projekt verfolgt denselben Traum schon etwas länger und zählt bereits prominente Blockchain-Lösungen von Coinbase (BASE) und Binance (opBNB) zu seinem Portfolio.
Kryptografie vs. Optimismus
Beide Skalierungslösungen von ZKSync und Optimism sind Rollups, was bedeutet, dass Transaktionen Off-Chain durchgeführt, um dann gebündelt an die Ethereum-Mainchain übermittelt und dort validiert zu werden. Was sie unterscheidet, ist die Art der Validierung von Transaktionen. Optimism verwendet dabei die Optimistic-Rollup-Technologie. Bei ihr wird einfach vorausgesetzt, dass Transaktionen valide sind und lediglich ein Fenster von sieben Tagen eingeräumt, in dem die On-Chain-Aktivität angefochten werden kann.
ZKSync setzt hingegen auf komplexe mathematische Beweise, bei denen der Inhalt einer Transaktion nicht bekannt sein muss, um validiert werden zu können. Diese Zero-Knowledge-Proofs gelten als “heiliger Gral” in der Blockchain-Skalierung, stecken aber auch noch in den Kinderschuhen. Folglich genießen Optimistic-Rollups wie Arbitrum und Optimism derzeit einen gewissen “First-Mover”-Vorteil. ZKSync will ihnen jedoch schon in diesem Jahr Konkurrenz machen.
ZKSync – das Warten auf den Airdrop
Nicht nur die potenziell revolutionäre Technologie von ZKSync sorgt derzeit für einen kleinen Hype. Auch die Aussicht auf einen bevorstehenden Airdrop lässt die Aktivität auf dem Mainnet der im März gestarteten Layer-2-Chain stark anwachsen. Mit dem Launch eines Tokens rechnet die Community inzwischen fest. Wie bei Arbitrum könnte dessen Verteilung an User von der jeweiligen Aktivität eines jeden abhängen. Je mehr die Blockchain demnach genutzt wurde, desto höher die Belohnung.
Angesichts dessen nahm das Total-Value-Locked (TVL) auf ZKSync zuletzt richtig an Fahrt auf. Mit einem Anstieg von 22 Prozent seit Mainnet-Launch ist das Netzwerk schon jetzt auf dem dritten Platz unter den Skalierungslösungen.
Vom Sturz der beliebtesten Rollups, Arbitrum und Optimism, ist ZKSync jedoch noch einige hundert Millionen US-Dollar entfernt. Und so bemerkenswert die bisherige Aktivität ist – zu welchem Anteil es sich dabei lediglich um Airdrop-Jäger handelt, ist nicht klar. Noch lässt die Auswahl der auf der Chain verfügbaren dApps im Vergleich zur Konkurrenz ebenfalls zu wünschen übrig. Die Adaption könnte daher noch einige Zeit hinterherhinken, zumal die Technologie ihr volles Potenzial noch nicht erreicht hat.
Derweil bekommt das Projekt Konkurrenz aus dem heimischen ZK-Sektor. Polygon stellte nur wenige Tage zuvor eine ähnliche, interoperable ZK-Vision mit Polygon 2.0 vor. Selbst wenn sich die ZK-Rollups langfristig gegen die Optimistic-Rollups durchsetzen, wird ZKSync also möglicherweise weiter um den Spitzenplatz kämpfen müssen. Der Wettbewerb dürfte indes vor allem der Mutterchain, Ethereum, einen Schub verleihen. Dass sich die Layer-2s mit neuen Innovationen ständig gegenseitig überbieten, bedeutet letztlich für die größte Smart-Contract-Blockchain, dass die Skalierung in jedem Fall profitiert.