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Bloomberg-Analyst McGlone prognostiziert Bitcoin-Crash auf 10.000 US-Dollar

source-logo  blocktrainer.de 23 Dezember 2025 07:17, UTC
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Mike McGlone, „Senior Commodity Strategist“ bei Bloomberg Intelligence, prognostiziert, dass der Bitcoin-Kurs im nächsten Jahr auf 10.000 US-Dollar fällt. Er rechnet mit einem Crash am Gesamtmarkt, der BTC mit nach unten reißen könnte, und meint, dass es bei der Kryptowährung jetzt an positiven Katalysatoren fehle. Muss diese Einschätzung ernstgenommen werden?

Neue Bitcoin-Prognose von McGlone

Bloomberg-Analyst Mike McGlone macht schon seit Jahren mit gewagten Bitcoin-Prognosen auf sich aufmerksam.

Im Februar 2018, als ein Bitcoin in etwa 10.000 US-Dollar kostete, rechnete er damit, dass der Kurs eine Null verliert, also auf 1.000 US-Dollar einbricht. Das Bärenmarkttief lag letztlich bei etwas mehr als 3.000 US-Dollar.

Aber McGlone hatte auch optimistische Vorhersagen. Im Oktober 2020, bei einem Bitcoin-Kurs von rund 10.000 US-Dollar, teilte er die Einschätzung, dass ein BTC fünf Jahre später 100.000 US-Dollar wert sein wird – und so kam es auch.

In den vergangenen Monaten ist McGlone aber wieder in das Lager der Bären gewechselt. Jetzt rechnet er sogar damit, dass Bitcoin wieder auf 10.000 US-Dollar fallen wird, was von dem aktuellen Niveau aus einen Kursrutsch um fast 90 % bedeuten würde.

Aber vieles, worauf sich der Markt gefreut hatte, ist eingetreten: ETFs, die Anerkennung der Vorteile von Bitcoin durch führende US-Politiker und eine breitere Akzeptanz im Mainstream. Mittlerweile sind 28 Millionen Kryptowährungen auf CoinMarketCap gelistet, gegenüber nur einer im Jahr 2009. [...] Ich gehe davon aus, dass Bitcoin wieder auf 10.000 US-Dollar zurückfallen wird.
Mike McGlone

McGlone stellt in den Raum, dass es jetzt erst einmal an positiven Katalysatoren fehlen würde, nachdem „vieles“ eingetreten sei, worauf sich der Markt gefreut hatte. Zudem gäbe es eine Inflation von Kryptowerten an sich.

A Path Toward $10,000 Bitcoin -
“We buy Bitcoin with money we can’t afford to lose.” Michael Saylor, at the Economic Club of Miami event last evening.
I admire and respect Mr. Saylor, and it was his arrival in 2020 -- when Bitcoin traded near $10,000 -- that helped fuel the 10x… pic.twitter.com/0CDBxCZYYc

— Mike McGlone (@mikemcglone11) December 16, 2025

An anderer Stelle führte der Bloomberg-Analyst seine aktuelle Einschätzung noch weiter aus. Er schrieb zum Beispiel, dass die Spekulation mit Kryptowährungen der Internetblase von 1999 ähneln würde.

Hinzu kommt, dass McGlone generell pessimistisch für den Gesamtmarkt eingestellt ist und auf die hohe Marktkapitalisierung des Aktienmarkts im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung verweist. Außerdem sieht er die Stärke von Gold als Frühindikator für eine größere Krise.

In einem kürzlich erschienenen Videointerview mit David Lin betonte er, dass der Markt jetzt von Regierungen abhängig sei, und fasst seine Prognose noch einmal wie folgt zusammen:

Ich habe denselben Call schon im Jahr 2018 gemacht: [Der Bitcoin-Kurs] würde eine Null verlieren. Ich lag zu 70 % richtig – und manche sagen zu 30 % falsch. Von rund 10.000 ging es auf 3.000 US-Dollar. Deshalb glaube ich, dass der erste Stopp bei etwa 50.000 US-Dollar liegt. Ich denke, es geht auf 10.000 US-Dollar. Dafür gibt es entscheidende Gründe. Erstens: Die Welt hat sich verändert. Der Unterschied heute ist, dass der Kauf von Krypto – egal welcher Art – nicht mehr unabhängig von den meisten Regierungen ist. Jetzt bist du von der US-Regierung abhängig, und du unterstützt außerdem Trump – die Trump-Familie und Beamte der Trump-Regierung –, die alle in diesem Bereich investiert sind.
Mike McGlone in einem Interview

Eine realistische Prognose?

Mike McGlone ist ein geschätzter Analyst, dessen Einschätzungen von vielen Marktteilnehmern ernst genommen werden. Und da er in der Vergangenheit auch optimistische Bitcoin-Prognosen teilte, kann sein Kursziel von 10.000 US-Dollar nicht einfach nur damit abgetan werden, dass er ein „Perma-Bär“ ist, der den Zug verpasst hat und entsprechend frustriert ist.

Nichtsdestotrotz ist die vom Bloomberg-Analysten angeführte Begründung für dieses Kursziel äußerst fragwürdig. Dass so vieles Positives, wie die ETF-Zulassung oder die Tatsache, dass sich die US-Regierung für BTC starkmacht, passiert ist, bildet nämlich eher ein höheres Fundament. Ein Bitcoin-Verbot der USA, wovor so viele vor mehreren Jahren noch Angst hatten, ist dadurch nämlich so ziemlich vom Tisch. Außerdem führen diese Ereignisse vielmehr dazu, dass sich jetzt immer mehr etablierte Finanzinstitutionen wie Vanguard oder JPMorgan für die Anlageklasse öffnen oder andere Nationen ebenfalls eine Bitcoin-Reserve aufbauen.

Bitcoin ist überdies nicht von Regierungen abhängig. Maßnahmen der Trump-Administration können den Kurs zwar zeitweise beeinflussen, es zeigt sich aber immer wieder, dass letztlich niemand genug Einfluss hat, um die Entwicklung maßgeblich zu beeinflussen. Im Jahr 2021 war eines der besten Argumente der Kritiker, dass der Bitcoin-Kurs nur davon abhängen würde, was Elon Musk twittert. Mittlerweile spricht keiner mehr davon und es ist derzeit noch nicht einmal mehr zu erkennen, dass Aussagen des US-Präsidenten wirklich den Kurs treiben.

Derweil spricht die Tatsache, dass es mittlerweile immer mehr Kryptowährungen gibt, weniger dafür, dass BTC „verwässert“ wird. Es unterstreicht letztlich eher die Einzigartigkeit und die besondere Stellung des Platzhirsches, was unter anderem durch die anhaltend steigende „Bitcoin-Dominanz“, also die Marktkapitalisierung von BTC im Verhältnis zu allen anderen Krypto-Werten, deutlich wird.

Sollte es im kommenden Jahr einen richtigen Crash an den Finanzmärkten geben, wäre es dennoch vorstellbar, dass es BTC mit nach unten zieht. Tatsächlich gab es seit der Entstehung des Netzwerks Anfang 2009 noch keine wirkliche Wirtschaftskrise, sondern nur den Crash im Rahmen der Coronapandemie, von dem sich die Aktienmärkte und vor allem auch Bitcoin schnell wieder erholen konnten, als die „Geldschleusen“ geöffnet wurden. Wie BTC auf eine weltweite Wirtschaftskrise wie die im Jahr 2008 reagieren würde, ist demnach noch vollkommen offen. Vielleicht kann BTC davon sogar als alternatives Geldsystem ohne Kontrahentenrisiken profitieren.

Die Zyklustheorie von Bitcoin spricht zwar für weiter fallende Notierungen. Ein Crash auf 10.000 US-Dollar würde aber einen Kursrückgang um circa 92 % vom Allzeithoch aus gemessen bedeuten. Damit wäre es der bislang stärkste Crash, den BTC hingelegt hat. In den vorherigen Bärenmärkten fiel BTC nämlich „nur“ zwischen 78 und 87 %. Und selbst diejenigen, die an eine weitere Gültigkeit dieses Musters glauben, sind sich sicher, dass der Kursrückgang entsprechend dem Trend niedriger ausfallen müsste als zuvor.

  • Kursrutsch im Bärenmarkt nach Halving 1: ~ 87 %
  • Kursrutsch im Bärenmarkt nach Halving 2: ~ 84 %
  • Kursrutsch im Bärenmarkt nach Halving 3: ~ 78 %

Viele geschätzte Analysten wie unter anderem Lyn Alden und Cathie Wood sind hingegen überzeugt, dass der 4-Jahres-Zyklus jetzt gebrochen wird. Dabei verweisen sie darauf, dass mittlerweile viele Institutionen in den Markt eintreten und für den Kurs weniger die Verknappung der neu hinzukommenden BTC, die ohnehin kaum noch ins Gewicht fällt, ausschlaggebend ist, sondern vielmehr die makroökonomischen Faktoren und die weiter voranschreitende Adoption der Anlageklasse.

Dass der Bitcoin-Kurs in einer Zeit, in der Staaten und die größten Vermögensverwalter der Welt auf Bitcoin setzen, sowie das Asset allein aufgrund der schieren Größe nun „erwachsen“ geworden ist, die größte Korrektur seit Bestehen hinlegt, erscheint äußerst unwahrscheinlich zu sein. Ein für Bitcoin typischer Bärenmarkt ist dennoch nicht gänzlich auszuschließen.

Mike McGlone traf mit seiner 100.000-US-Dollar-Prognose für das Jahr 2025, die er fünf Jahre zuvor abgab, zwar ins Schwarze. Doch im Bärenmarkt 2018 rief er ein Kursziel aus, für das sich BTC vom Tiefststand aus noch einmal im Wert hätte mehr als dritteln müssen. Überdies war McGlone bereits Anfang 2024, kurz vor der ETF-Zulassung, bärisch auf Bitcoin, was sich als ein Fehler herausstellte.

Am 4. Januar 2024 ging er davon aus, dass Gold in dem Jahr besser performen wird als BTC. Ein Bitcoin kostete damals rund 45.000 US-Dollar. Bitcoin beendete das Jahr schließlich mit einem Kursplus von 120 %, während Gold „nur“ um 27 % steigen konnte.

Wird Gold Bitcoin im Jahr 2024 übertrumpfen? [...] Gold könnte 2024 gegenüber dem gehypten Bitcoin aufgrund der erwarteten Einführung von ETFs in den USA die Oberhand gewinnen.
Mike McGlone

Letztlich gilt es, Kursprognosen, vor allem, wenn diese kurzfristiger Natur sind, immer mit Vorsicht zu genießen. Denn niemand kennt die Zukunft und für nahezu jedes Szenario wird sich ein Analyst finden, der für dieses argumentiert. Nichtsdestotrotz sollte man sich, selbst wenn man positiv für Bitcoin eingestellt ist, auch mit den Begründungen für pessimistische Einschätzungen auseinandersetzen, um sich ausgehend von einer diverseren Informationslage die eigene Meinung zu bilden.

Is Gold Poised to Beat Bitcoin in 2024? Great Reset Leanings - #Gold may have an upper hand in 2024 vs. hyped #Bitcoin on the expected launch of US ETFs. The crypto led most risk assets down in 2022 and up in 2023, which could portend Bitcoin's high market-beta status vs. the… pic.twitter.com/WpUpk2HWK5

— Mike McGlone (@mikemcglone11) January 4, 2024
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