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Satsuma Technology: Die nächste „Bitcoin Treasury Company“ hat verkauft

source-logo  blocktrainer.de 12 Dezember 2025 18:50, UTC
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Satsuma Technology, eine Aktiengesellschaft, die seit Mitte Juni eine „Bitcoin-Treasury-Strategie“ verfolgt, sah sich gezwungen, Coins zu verkaufen. Das Unternehmen gab gestern bekannt, 579 Bitcoin für 40 Millionen Pfund veräußert zu haben, um Wandelanleihen tilgen zu können. Damit beläuft sich der Bestand auf nur noch 620 BTC. Satsuma Technology ist nicht die erste „Bitcoin Treasury Company“, die kürzlich gekaufte BTC wieder abstoßen muss.

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Krise bei „Treasury Companies“

Im Sommer dieses Jahres gab es noch einen regelrechten Hype um „Bitcoin Treasury Companies“. Seither haben sich die Marktbedingungen für die Unternehmen, die sich die Kapitalmärkte für BTC-Käufe zunutze machen, drastisch verschlechtert.

Viele der Aktiengesellschaften haben derzeit eine Marktkapitalisierung, die unter dem Wert der Bitcoin-Bilanz liegt, was neue Käufe des Assets durch die Ausgabe von Stammaktien – die primäre Kapitalbeschaffungsmethode der Unternehmen – nicht mehr möglich macht, ohne die Aktionäre zu verwässern.

In diesem Jahr gaben viele kleine Aktiengesellschaften bekannt, von nun an auf Bitcoin zu setzen, mit dem Ziel, eine Erfolgsgeschichte an der Börse zu werden. Die vielen neuen Nachahmer von Strategy (ehemals MicroStrategy) und Metaplanet sind bislang aber allesamt gefloppt.

Vor rund 1,5 Monaten musste bereits Sequans, ein Halbleiterunternehmen mit Sitz in Frankreich, 970 Bitcoin verkaufen, um Schulden zu bezahlen. Dasselbe Schicksal ereilt nun auch Satsuma Technology aus dem Vereinigten Königreich.

Der nächste Bitcoin-Verkäufer

Satsuma Technology, eine Aktiengesellschaft mit Sitz in London, konzentriert sich in der operativen Tätigkeit darauf, „ein globales, auf Künstliche Intelligenz ausgerichtetes Geschäft aufzubauen“. Am 17. Juni gab das Unternehmen, das an der Londoner Stock Exchange unter dem Ticker SATS notiert ist, bekannt, eine „Bitcoin-Treasury-Strategie“ zu verfolgen.

Seither erwarb Satsuma Technology insgesamt 1.199 Bitcoin, unter anderem finanziert durch die Ausgabe von Wandelanleihen. Diese wurden dem Unternehmen jetzt aber zum Verhängnis. Am 31. Dezember werden nämlich schon Wandelanleihen in Höhe von 78 Millionen Pfund fällig.

Gestern verkündete Satsuma Technology, 579 Bitcoin verkauft zu haben. Die Erlöse belaufen sich auf rund 40 Millionen Pfund. Durch diese Veräußerung erhöhte sich die Cash-Position auf 90 Millionen Pfund, sodass den Haltern der Wandelanleihen das Geld zurückgezahlt werden kann.

[D]as Unternehmen hat 579 seiner 1.199 Bitcoin verkauft und damit einen Nettoerlös von rund 40 Millionen Pfund erzielt. Nach diesem Verkauf verfügt das Unternehmen über einen Cash-Bestand von rund 90 Millionen Pfund, um die Verbindlichkeiten in Höhe von rund 78 Millionen Pfund zu bedienen, die am 31. Dezember 2025 fällig werden.
Satsuma Technology in der Pressemitteilung

Der CEO des Unternehmens, Henry K. Elder, betonte, dass der Verkauf sicherstellen würde, dass die langfristige Strategie umgesetzt werden könnte. Ziel von Satsuma Technology sei immer noch, ein führendes Bitcoin-Unternehmen zu werden, das Aktionärswert schafft.

Der heutige Verkauf stellt sicher, dass wir über das erforderliche Kapital verfügen, um unsere langfristige Strategie umzusetzen. Die Stärke unseres Teams und unserer Bilanz wird unsere Vision unterstützen, ein führendes Bitcoin-Unternehmen in der Region zu werden und langfristigen Wert für unsere Aktionäre zu schaffen.
Henry K. Elder, CEO von Satsuma Technology

Satsuma Technology hält jetzt noch 620 BTC im Gegenwert von mehr als 40 Millionen Pfund (57 Millionen US-Dollar), womit es auf der Liste der Aktiengesellschaften mit Bitcoin auf der Bilanz, Platz 60 einnimmt, wie die Daten von bitcointreasuries.net zeigen.

Wandelanleihen sind eine beliebte Kapitalbeschaffungsmethode bei „Bitcoin Treasury Companies“. Der „First Mover“ Strategy setzte dieses Instrument bislang erfolgreich ein. Doch wie sich anhand von Satsuma Technology und auch Sequans jetzt eindrucksvoll zeigt, bergen sie auch große Risiken.

Die Anleihen haben ein Ablaufdatum, zu dem die Halter der festverzinslichen Wertpapiere diese gegen Cash oder Aktien des Unternehmens eintauschen können. Ist der Aktienkurs zwischen Ausgabe und Tilgungszeitpunkt nicht deutlich gestiegen, muss die Aktiengesellschaft Cash auftreiben.

Dementsprechend ist es höchst riskant, diese Kreditinstrumente mit einer kurzen Laufzeit herauszugeben, wie es Satsuma Technology oder Sequans getan haben. Bei beiden Unternehmen ist der Aktienkurs nach Beginn der Bitcoin-Strategie deutlich eingebrochen. Die Satsuma-Aktie handelt jetzt weit mehr als 90 % unter dem Hoch aus dem Sommer.

Aktienkurs von Satsuma Technology (1-Tages-Kerzen) – Quelle: TradingView

Strategy hingegen gelang es bisher, dass die Aktie zum Tilgungszeitpunkt über die jeweilige Kursschwelle steigen konnte. Das lag unter anderem daran, dass das Unternehmen bei den Wandelanleihen Laufzeiten von mehreren Jahren vereinbaren konnte. Erst ab dem Jahr 2028 werden wieder Anleihen des größten BTC-Firmenhalters fällig.

Seit diesem Jahr verlagert Strategy den Fokus auf Vorzugsaktien, um den Hebel zu vergrößern. Die noch ausstehenden Wandelanleihen für mehr als acht Milliarden US-Dollar sollen mit der Zeit komplett von der Bilanz getilgt werden.

Die „Bitcoin Treasury Company“ Strive brachte ebenfalls eine Vorzugsaktie heraus und Metaplanet befindet sich derzeit in dem Prozess, nachzuziehen. Vorzugsaktien haben in dem Fall von Strategy und Co. kein Ablaufdatum – das eingesammelte Geld muss nicht zurückgezahlt werden. Dafür fallen aber üppige Dividenden an.

Um Vorzugsaktien im großen Stil zu guten Konditionen ausgeben zu können, ist es unerlässlich, einen großen BTC-Bestand zu haben. Bei den am Markt handelbaren Wertpapieren ist eine hohe Liquidität vorteilhaft, um Käufer anzuziehen. Demnach haben es kleinere „Treasury Companies“ schwierig, hier mithalten zu können – auch wenn Sequans bereits verkündete, ebenfalls Vorzugsaktien emittieren zu wollen.

Ein Flop nach dem anderen

Es besteht durchaus die Gefahr, dass die vielen neuen kleinen „Bitcoin Treasury Companies“ künftig noch weiter auf der Verkäuferseite auftreten werden – insbesondere wenn diese kurzfristige Schulden über Wandelanleihen aufgenommen haben und der Aktienkurs in den Keller rauscht, wie es bei Satsuma Technology oder Sequans der Fall war.

Da die besonders gefährdeten Unternehmen aber nicht auf allzu großen Bitcoin-Beständen sitzen, dürften sich die Auswirkungen auf den Markt in Grenzen halten. Nichtsdestotrotz könnten insgesamt natürlich einige Tausend BTC zusammenkommen, wenn noch weitere der vielen Strategy-Nachahmer verkaufen müssen.

Der Flop von Satsuma Technology und Sequans zeigt, dass selbst Aktiengesellschaften, die bekannte Bitcoiner im Team haben und eigentlich langfristig halten wollen, durchaus scheitern können. Sequans kooperiert beispielsweise mit dem bekannten Bitcoin-Dienstleister Swan und dessen CEO Cory Klippsten.

Der CEO von Satsuma Technology ist derweil Henry K. Elder. Er war Leiter bei UTXO Management, einer Schwesterfirma von Bitcoin Magazine und The Bitcoin Conference, die andere Unternehmen – unter anderem Metaplanet – dabei unterstützt hat, eine „Bitcoin Treasury Company“ zu werden.

Sogar David Bailey, CEO von Bitcoin Magazine und The Bitcoin Conference sowie ein ehemaliger Berater von US-Präsident Donald Trump, startete mit Nakamoto eine eigene „Bitcoin Treasury Company“, deren Aktienkurs sich momentan mehr als 98 % unter dem Allzeithoch befindet.

Sollte eines Tages auch Strategy, der Platzhirsch mit 660.624 BTC auf der Bilanz, scheitern, wäre die Auswirkung wohl verheerend. Wie bereits erwähnt, werden die Wandelanleihen aber erst ab dem Jahr 2028 Schritt für Schritt fällig. Bis dahin vergeht noch einiges an Zeit, in der der Bitcoin-Kurs und damit auch die MSTR-Aktie wieder steigen können.

Zudem hat Strategy kürzlich durch die Ausgabe von Stammaktien eine Cash-Reserve aufgebaut, um Dividendenzahlungen der Vorzugsaktien für 21 Monate garantieren zu können. Das bedeutet, dass das Unternehmen in dieser Zeit voraussichtlich keine BTC verkaufen muss – auch wenn Gründer Michael Saylor und Phong Le bereits betont haben, dass dies möglich wäre, wenn die Firmenbewertung niedrig ist und Zahlungen geleistet werden müssen.

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