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Bitcoin-Crash in Rekordtempo: Steckt hinter dem Absturz ein völlig anderes Signal?

source-logo  coin-update.de 28 November 2025 06:34, UTC
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Bitcoin rauscht in nur 46 Tagen um 36 Prozent nach unten und die Stimmung kippt komplett ins Extreme. Auf Social Media herrscht Endzeitstimmung. Viele sprechen vom finalen Top, vom Beginn eines mehrjährigen Abwärtszyklus und vom garantiert roten Jahr 2026. Doch die Daten hinter der Bewegung zeichnen ein anderes Bild. Der Abverkauf könnte weit weniger mit einem klassischen Zyklusende zu tun haben, sondern mit etwas Größerem, das sich seit Monaten aufbaut.
Der Markt klammert sich aktuell stark an das vierjährige Muster, das Bitcoin seit 2013 begleitet hatte. Drei große Tops, drei große Bare Markets, alles schön sauber im Raster. Doch genau dieses Muster könnte diesmal brechen. Die Diskussion darüber zieht sich durch die gesamte Analysewelt. Immer mehr Stimmen betonen, dass der Einfluss der Halvings auf die Preisentwicklung kleiner wird, je mehr institutionelles Kapital einsteigt. Riesige Player wie BlackRock oder staatliche Akteure handeln nicht nach Kalenderdaten, sondern nach Liquidität und makroökonomischem Umfeld.

Noch immer Sind 57,6 Milliarden in Bitcoin Spot ETFs, Quelle: https://farside.co.uk/btc/

Und genau dort liegt der entscheidende Punkt. Bitcoin ist eine Reaktion auf globale Liquidität. Ein Asset ohne Umsatz, ohne Geschäftsmodell, das ausschließlich auf die geldpolitische Großwetterlage reagiert. Wenn Kapital strömt, steigen Risikoanlagen. Wenn Liquidität austrocknet, fallen sie. Der aktuelle Crash reiht sich in die längste Phase geldpolitischer Engpässe seit über einem Jahrzehnt ein. Das gesamte System hängt seit Monaten in einer historischen Kontraktion fest. Stellenabbau, Investitionsstopp, eingefrorene Immobilienmärkte, fehlende Finanzierung für Expansion. Eine erstickte Wirtschaft erzeugt ein ersticktes Umfeld für Bitcoin.

Andere Faktoren treiben Bitcoin an

Dass der Kurs in dieser Phase trotzdem bis über 100.000 US-Dollar steigen konnte, lag nur daran, dass das institutionelle Interesse erstmals gegen den zyklischen Gegenwind ankämpfte. Staaten kaufen. Fonds kaufen. Große Unternehmen parken Reserven in BTC. Dieses Muster verzerrte die bisher so klaren Zyklen. Viele Retail-Investoren verwechselten das verlangsamte Wachstum mit einem klassischen Top, doch analysiert man die Makrostruktur, dann ähnelt das aktuelle Setup weniger dem Jahr 2021 und viel mehr dem Jahr 2019.
Damals endete die geldpolitische Straffung, das System knirschte bedrohlich, die Repo-Krise erschütterte den Bankenmarkt und Bitcoin fiel vorher um mehr als die Hälfte. Der Tenor war identisch wie heute. Tot, beendet, Zyklus vorbei. Ein paar Monate später wendete sich die Liquidität, QT stoppte und Bitcoin explodierte in einer der stärksten Bewegungen seiner Geschichte.

Langzeitanalyse von Lank Davis, Quelle: https://www.youtube.com/

Auch diesmal ähneln viele Indikatoren diesem Punkt. Bärische MACD-Signale, gebrochene gleitende Durchschnitte, ein sentimentgetriebener Ausverkauf und die völlige Aufgabe vieler Anleger. Der entscheidende Unterschied zu 2021: nun kommt die Liquidität von ganz unten. Die Federal Reserve steht kurz vor dem Ende der Straffung. Die nächsten Lockerungsschritte könnten bereits im Dezember folgen. Und Bitcoin hat in seiner gesamten Geschichte noch nie eine lange Abwärtsphase begonnen, genau in dem Moment, in dem die Liquidität von Knappheit zurück in Expansion kippt.

Zyklus könnte neu geschrieben werden

Mehrere Experten warnen bereits davor, dass das starre Festhalten an der Vierjahreslogik selbst zum Problem wird. Anleger verkaufen 2025 in Erwartung eines schwachen 2026 und erzeugen damit womöglich den ersten roten Post-Halving-Jahresabschluss überhaupt. Ironischerweise wäre damit das alte Muster endgültig gebrochen, was wiederum die Basis für einen echten Superzyklus schaffen könnte.
Der Crash der vergangenen Wochen wirkt bei genauer Betrachtung weniger wie der Anfang vom Ende, sondern wie ein massiver Liquiditätssqueeze in der letzten Phase des Kontraktionszyklus. Große Namen wie Tom Lee und Cathie Wood sehen eine strukturelle Wende ab Dezember. Sobald neues Geld in den Markt fließt, reagieren Risikoassets fast immer explosiv. Bitcoin war in allen früheren Zyklen die erste Anlage, die aus solchen Bodenbildungen heraus beschleunigte.
Ob die Marke um 100.000 US-Dollar noch einmal getestet wird, oder ob ein tieferer Ausflug in den Bereich um 80.000 nötig ist, kann jetzt noch nicht genau gesagt werden. Charttechnische Muster sind in solchen Übergangsphasen traditionell unzuverlässig. Doch der große Rahmen zeigt seit Wochen dieselbe Botschaft. Ein Wechsel des Liquiditätsregimes steht kurz bevor. Und dieser Wechsel war in der Vergangenheit der Startschuss für jedes größere Bitcoin-Feuerwerk.
Viele haben den Crash als finales Signal gewertet. Doch vielleicht ist das Gegenteil der Fall. Vielleicht braucht ein Markt manchmal genau diese kollektive Kapitulation, bevor er das tut, womit niemand mehr rechnet.

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