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Bitcoin rutscht ab: On-Chain-Daten zeigen deutliche Marktabschwächung

source-logo  coin-update.de 19 November 2025 05:07, UTC
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Der Rückgang des Bitcoin-Kurses hat in den vergangenen Tagen eine Dynamik angenommen, die selbst im volatilen Kryptomarkt selten geworden ist. Der plötzliche Stimmungsumschwung fällt in eine Phase, in der sowohl technische Indikatoren als auch makroökonomische Faktoren in dieselbe Richtung zeigen: Der Markt rutscht zunehmend in einen Bärenmodus. Die entscheidende Frage lautet nun, ob es sich um eine vorübergehende Korrektur handelt – oder ob die Signale eine tiefere Trendwende ankündigen.

Bitcoin rutscht unter wichtige Trendlinien

Bitcoin hat auf Wochensicht fast 14 Prozent verloren und zwischenzeitlich ein Sieben-Monats-Tief unter 90.000 US-Dollar erreicht. Die Abwärtsbewegung spiegelt ein Zusammenspiel aus sinkender Risikobereitschaft, Gewinnmitnahmen sowie technischen Schwächesignalen wider. Insbesondere der Verlust des 50-Wochen-Durchschnitts gilt als kritischer Punkt, der zuletzt im Oktober 2023 unterschritten wurde und damals den Beginn des Bullenmarkts einleitete. Ein erneutes Unterschreiten wird nun als mögliches Warnsignal gewertet.

$BTC filled the CME gap and dumped below the $90,000 level.

The level I'm eyeing right now is $88,000-$90,000.

IMO, Bitcoin could fully sweep this liquidity zone and form a local bottom around this zone.

This doesn't mean a capitulation wick won't happen, so be prepared for… pic.twitter.com/AdzSgKLxPD

— Ted (@TedPillows) November 18, 2025

Gleichzeitig hat sich ein klassischer Death Cross gebildet, bei dem der 50-Tage-Durchschnitt unter den 200-Tage-Durchschnitt fällt. Historisch deutet diese Konstellation auf fallende kurzfristige Marktstärke hin. In Kombination mit dem schwächeren Wochenschluss entsteht ein technisches Bild, das Anleger vorsichtiger werden lässt und die Frage aufwirft, ob sich Bitcoin bereits im frühen Stadium eines Bärenmarkts befindet.


Markt wechselt in den Risiko-Management-Modus

Parallel zur technischen Schwäche hat sich auch das Marktumfeld verändert. Der Gesamtwert aller Kryptowährungen ist innerhalb eines Monats von rund 4 Billionen auf etwa 3,2 Billionen US-Dollar gesunken. Damit einher geht eine sichtbare Verschiebung des Anlegerverhaltens: Viele Marktteilnehmer lösen Positionen auf, um Gewinne aus dem starken Aufwärtszyklus der vergangenen Monate zu sichern. Vor allem institutionelle Investoren neigen in solchen Phasen zu einem defensiveren Umgang mit Risiko.

Diese Entwicklung fällt in eine Zeit erhöhter Unsicherheit an den traditionellen Finanzmärkten. Nach einer längeren Phase intensiver Kapitalzuflüsse in Tech- und KI-Aktien weichen Anleger zunehmend auf risikoärmere Anlagen aus. Das schlägt erfahrungsgemäß auch auf Bitcoin durch, da sich der Kryptomarkt in volatilen Phasen oft eng an Technologiewerten orientiert.


On-Chain-Daten deuten auf strukturelle Schwäche hin

Stärker ins Gewicht fällt die Tatsache, dass auch die On-Chain-Indikatoren eine deutliche Verschlechterung der Marktstruktur anzeigen. Acht von zehn zentralen Metriken des CryptoQuant Bull Score stehen derzeit auf Rot. Typische Warnsignale umfassen eine steigende Realized Loss-Rate, rückläufige Zuflüsse langfristiger Halter und zunehmenden Verkaufsdruck aus Marktteilnehmern, die früher eingestiegen sind und Gewinne sichern.

Solche Muster traten historisch oft in Phasen auf, in denen sich der Markt von einem Momentum-Anstieg zu einer komplexeren Konsolidierung entwickelten. In Verbindung mit dem technischen Chartbild verstärkt sich der Eindruck, dass Bitcoin derzeit Schwierigkeiten hat, frische Kaufdynamik aufzubauen. Das begünstigt ein Umfeld, in dem kurzfristige Schwächen schnell zu tieferen Rücksetzern führen können.


Derivatemärkte signalisieren weiteren Druck

Auch der Blick auf die Derivatemärkte verschärft das Bild. Das Open Interest liegt über dem Niveau vom 10. Oktober, trotz sinkender Kurse. Diese Kombination gilt als Hinweis darauf, dass Trader vermehrt Short-Positionen eröffnen oder bestehende Positionen aggressiv absichern. Gleichzeitig sind die 25-Delta-Skews in den negativen Bereich gerutscht, was zunehmende Nachfrage nach Put-Optionen widerspiegelt.

Hinzu kommt, dass steigende Funding-Rates und erhöhte Bid-Ask-Deltas auf tieferen Orderbuchtiefen auf Dip-Käufer hinweisen, die bereits in fallende Kurse hinein kaufen. Sollte der Markt jedoch weiter nachgeben, könnten viele dieser Dip-Käufer gezwungen sein, ihre Positionen wieder zu verkaufen. Das würde den Verkaufsdruck zusätzlich erhöhen und die Abwärtsbewegung weiter beschleunigen.


Makroökonomisches Umfeld belastet Bitcoin zusätzlich

Abseits der Markttechnik spielt auch das makroökonomische Umfeld eine wesentliche Rolle. Die jüngsten Gewinnmitnahmen in KI- und Tech-Aktien haben die Risikobereitschaft vieler Anleger geschwächt. Geopolitische Spannungen, Inflationssorgen und ein insgesamt weniger dynamisches Wirtschaftsumfeld tragen ebenfalls zur vorsichtigen Haltung vieler institutioneller Anleger bei.

Der Markt blickt zudem auf die nächsten Entscheidungen der US-Notenbank. Eine Bestätigung der erwarteten Zinssenkungen im Dezember könnte kurzfristig positive Impulse liefern. Ohne klare Signale bleibt Bitcoin jedoch anfällig für Rücksetzer. Erst wenn sich die Liquiditätssituation verbessert und makroökonomische Risiken abnehmen, dürfte sich die Marktstimmung nachhaltig aufhellen.

Wohin Bitcoin jetzt fallen oder steigen kann

Kurzfristig richtet sich der Blick auf die Unterstützungszone zwischen 82.000 und 85.000 US-Dollar. Dort liegen sowohl die Kostenbasis vieler langfristiger Halter als auch Cluster früherer ETF-Zuflüsse. Sollte Bitcoin in diesen Bereich fallen, könnte eine technische Gegenbewegung einsetzen. Allerdings steigt das Risiko tieferer Rückgänge, wenn diese Zone nicht hält.

JUST IN: #BITCOIN ETF ISSUER BITWISE JUST SAID LIVE ON CNBC THAT THE BOTTOM IS IN

“IT’S A GENERATIONAL BUY OPPORTUNITY.” 🔥🔥 pic.twitter.com/VJSBGCkvyO

— The Bitcoin Historian (@pete_rizzo_) November 18, 2025

Auf der Oberseite bleibt die Marke von 100.000 US-Dollar entscheidend. Erst eine Stabilisierung darüber könnte das Narrativ einer baldigen Erholung unterfüttern. Besonders wichtig ist die Region um 105.000 US-Dollar. Ein Ausbruch darüber würde als Signal interpretiert, dass der Markt neuen Aufwärtsdruck aufbauen kann. Solange dies nicht geschieht, bleibt der Bärenmodus dominant.

Ein Markt im Übergang

Zusammenfassend zeigt sich, dass Bitcoin in eine Übergangsphase eingetreten ist, in der technische Schwächesignale und makroökonomische Faktoren zwar für erhöhten Abwärtsdruck sorgen, der Markt aber gleichzeitig Anzeichen von Stabilisierung aufweist. Auffällig ist, dass größere Marktteilnehmer wie institutionelle Investoren und Wale verstärkt günstige Kursniveaus nutzen, um Positionen aufzubauen. Das spricht dafür, dass die aktuelle Korrektur eher als strategische Einstiegsgelegenheit denn als struktureller Bruch gewertet wird.

Entscheidend bleibt, ob Bitcoin zentrale Unterstützungszonen verteidigen kann und frische Impulse den Marktverlauf wieder nach oben lenken. Bis dahin steht für viele Anleger ein diszipliniertes Risiko-Management im Vordergrund – kombiniert mit der Erkenntnis, dass die aktuellen Kurse für langfristig orientierte Marktteilnehmer attraktiv sein können.

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