MicroStrategy hat es wieder getan: Heute verkündete das von Michael Saylor gegründete Unternehmen den fünften Montag in Folge, dass es in der vergangenen Woche für einen Milliardenbetrag Bitcoin gekauft hat.
Dieses Mal waren es 21.550 BTC für circa 2,1 Milliarden US-Dollar. Damit hält MicroStrategy jetzt 423.650 BTC – also mehr als 2 Prozent aller jemals existierenden knapp 21 Millionen Einheiten.
Den jüngsten Kauf zu einem durchschnittlichen Kurs von 98.783 US-Dollar je Coin finanzierte die Firma durch die Ausgabe neuer Aktien. Dadurch gelang es auch dieses Mal, die Ratio von BTC je Aktie zu erhöhen. Die seit Jahresauftakt gemessene „BTC Yield“ stieg von 63,3 auf 68,7 Prozent.
Kein Ende in Sicht?
Im Rahmen des aktuellen Bitcoin-Kursanstiegs hat das Softwareunternehmen einen Zahn zugelegt. Circa 170.000 BTC sind seit Anfang November hinzugekommen. Ende Oktober verkündete MicroStrategy den „21/21-Plan“, der die Kapitalbeschaffung von 42 Milliarden US-Dollar in den kommenden drei Jahren für Bitcoin-Käufe vorsieht. Seither hat das Unternehmen bereits 15,6 Milliarden investiert – und das in nur wenigen Wochen.
Es sieht demnach so aus, als wäre das Vorhaben schon etwas überholt – insbesondere weil gerade einmal 10 Milliarden US-Dollar erst für das kommende Jahr geplant waren. Von der genehmigten Aktienausgabe für 21 Milliarden US-Dollar verbleiben laut dem neuen SEC-Filing nur noch etwas mehr als 9 Milliarden. An diesem Punkt wäre wohl wenig überraschend, wenn MicroStrategy im Rahmen des nächsten Quartalsberichts einen deutlich nach oben angepassten Plan vorstellt.
Der durchschnittliche Kaufkurs für die insgesamt 423.650 BTC liegt inzwischen bei circa 60.000 US-Dollar, also noch deutlich unter dem aktuellen Bitcoin-Preis, der vergangenen Donnerstag erstmals in der Sechstelligkeit notierte. Anlässlich des Knackens der Marke von 100.000 US-Dollar war Michael Saylor bei Yahoo Finance zu Gast. In dem Interview betonte er, dass er beziehungsweise seine Firma auch noch bei einem siebenstelligen Kurs in Milliardenhöhe zuschlagen wird – und das sogar täglich.
Ich bin mir sicher, dass ich für eine Million pro Coin kaufen werde – wahrscheinlich eine Milliarde Dollar pro Tag an Bitcoin für eine Million pro Coin. [...] [Bitcoin] wird für immer gegenüber dem Dollar steigen.
Michael Saylor im Interview mit Yahoo Finance
Michael @Saylor sagte eben in einem Interview mit @YahooFinance, dass er bzw. @MicroStrategy wohl noch täglich für Milliarden USD bei einem Kurs von 1.000.000 USD #Bitcoin kaufen wird. 🛒👀
— Blocktrainer (@blocktrainer) December 6, 2024
„[#BTC] wird gegenüber dem #Dollar für immer steigen.“ - Michael Saylor pic.twitter.com/RXcqVcdnru
Eine Gefahr für Bitcoin?
Mit 423.650 BTC ist MicroStrategy der mit Abstand größte Firmenhalter von Bitcoin. Zwar ziehen größere Aktiengesellschaften wie Rumble oder die Bitcoin-Mining-Unternehmen Riot, MARA oder Hut 8 nach, jedoch wächst der Vorsprung von MicroStrategy kontinuierlich. Vermutlich könnten noch nicht einmal mehr Unternehmen wie Microsoft oder Amazon, deren Aktionäre sich für eine Bitcoin-Strategie einsetzen, mithalten.
Eine große Bitcoin-Position zu halten, stellt an sich keine Gefahr für das Netzwerk dar, da der Besitz – anders als bei Proof-of-Stake-Netzwerken – nicht mit einer Macht über die Blockchain einhergeht. Es könnte aber zu einem immensen Verkaufsdruck und entsprechend fallenden Notierungen führen, wenn MicroStrategy eines Tages die Bitcoin abstoßen sollte. Davon ist jedoch nicht auszugehen.
Manche befürchten aber derweil, dass die Bitcoin des US-amerikanischen Unternehmens eines Tages von der Regierung konfisziert werden könnten. Der designierte US-Präsident Donald Trump versprach nämlich, eine staatliche Bitcoin-Reserve zu etablieren, die durch eine solche Maßnahme deutlich größer werden könnte.
In einem Interview bei „RiskReversal Media“ wurde Michael Saylor, Gründer und geschäftsführender Vorsitzender von MicroStrategy, jüngst auf diese potenzielle Gefahr angesprochen. Er entgegnete, dass er sich diesem möglichen Szenario bewusst sei, jedoch nicht davon ausgehe, dass die USA in den Kommunismus abdriften werden.
Sie wissen, dass in kommunistischen oder sozialistischen Staaten wie Venezuela, Nordkorea und Kuba das Eigentum enteignet wird. Wenn eine Regierung kommunistisch oder sozialistisch wird, wird sie Ihnen Ihr Eigentum wegnehmen. [...] Ich bin also bereit, das existenzielle Risiko der Enteignung meines Eigentums in Kauf zu nehmen, wenn die Vereinigten Staaten vollständig kommunistisch werden, aber Sie können davon ausgehen, dass ich mich bis dahin für den Kapitalismus einsetzen werde. Und ich bin ein Optimist, deshalb leugne ich aber nicht, dass es das Böse in der Welt gibt. Sie sehen Nordkorea, Sie sehen Kuba, Sie sehen Venezuela, es gibt das Böse, es ist geschehen. Ich glaube einfach, dass Bitcoin am Ende des Tages eine Kraft des Guten ist. Es wird die Menschen vom Abgrund zurückholen, und es wird sie daran erinnern, dass sie vielleicht Technologie, Freiheit, Kapitalismus und Eigentumsrechte und all diese Dinge, die Amerika groß gemacht haben, annehmen sollten.
Michael Saylor in einem Interview
Bitcoin ist fair, aber nicht gleich verteilt
Der große Vorteil von Bitcoin gegenüber Staatsgeldern wie Euro oder US-Dollar ist, dass sich niemand durch die Manipulation der Geldmenge einen Vorteil verschaffen kann. Diejenigen, die das Potenzial früh verstehen und einen großen Bestand akkumulieren, profitieren davon, dass sie früh dabei sind – aber sie gehen entsprechend auch das Risiko ein, dass der Bitcoin-Preis auch deutlich fallen könnte.
Dennoch wäre es aus der Sicht eines Bitcoiners positiv zu sehen, wenn sich die Coins nicht nur bei einem großen Unternehmen ansammeln, sondern bei vielen verschiedenen. Es gibt zwar positive Entwicklungen, was die Anzahl der Unternehmen mit einer Bitcoin-Strategie angeht, MicroStrategy baut nichtsdestotrotz den Vorsprung deutlich aus.
Michael Saylor setzt sich aber auch dafür ein, dass andere Firmen ebenfalls auf Bitcoin setzen. So bereitete er beispielsweise eine Präsentation für den Verwaltungsrat von Microsoft vor oder tritt in den Austausch mit den Entscheidungsträgern von Unternehmen wie Semler Scientific oder Rumble. Letztlich liegt es in der Hand der jeweiligen Unternehmen, ebenfalls eine Bitcoin-Strategie zu etablieren. In der Bitcoin-Community heißt es nun mal: „Jeder bekommt Bitcoin zu dem Preis, den er verdient.“