Nachdem die US-Börsenaufsichtsbehörde bereits im September Optionen für den Bitcoin-Spot-ETF von BlackRock, IBIT, zugelassen hat, gingen die Finanzprodukte heute an den Start. Die Options Clearing Corporation (OCC) und die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) mussten noch grünes Licht erteilen.
Alison Hennessy, Leiterin der Abteilung für ETPs an der Börse Nasdaq, teilte Bloomberg mit, dass BlackRock zehn Monate daran arbeitete, dass die Optionen auf Basis des hauseigenen Bitcoin-Produkts, das mittlerweile mehr als 40 Milliarden US-Dollar an BTC verwahrt, handelbar werden können.
Ich denke, dass es für die Anleger sehr aufregend sein wird, wenn diese Optionen, die auf IBIT gelistet sind, auf den Markt kommen, denn das ist es, was wir von ihnen gehört haben.
Alison Hennessy gegenüber Bloomberg
Bitcoin-Spot-ETF-Optionen dürften weiteres Kapital in den Markt bringen und somit die Adoption der Anlageklasse vorantreiben. Dieser Meinung ist unter anderem Michael Saylor, Gründer von MicroStrategy, dem mit Abstand größten Firmenhalter von Bitcoin.
Die Genehmigung der Optionen für IBIT wird die institutionelle Bitcoin-Adpotion beschleunigen.
Michael Saylor auf 𝕏
Die Implikationen von Bitcoin-ETF-Optionen
Optionen sind Finanzprodukte, die dem Inhaber das Recht geben, einen Vermögenswert, wie eine Aktie oder einen ETF, zu einem im Vorhinein festgelegten Preis bis zu einem bestimmten Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Bei dem Kauf einer Option wird eine sogenannte „Optionsprämie“ fällig, die der Inhaber an den Herausgeber zahlt.
Dies kann dazu führen, dass sich die Herausgeber von Call-Optionen bei einem steigenden Bitcoin-Kurs in Antizipation mit den ETF-Anteilen eindecken, um die Option auch einlösen zu können, wenn der Preis so hoch steigt, dass der Optionshalter von seinem Recht Gebrauch macht – ein sich selbst verstärkender Effekt.
Bislang gibt es für Bitcoin keinen ausgeprägten Optionsmarkt. Die meisten Bitcoin-Derivate werden „offshore“ oder „over-the-counter“ an Handelsplätzen wie Deribit gehandelt, wodurch US-Investoren größtenteils ausgeschlossen sind. Paradoxerweise waren Optionen bislang schon auf Basis gehebelter und inverser Bitcoin-ETFs zugelassen.
In der traditionellen Finanzwelt machen Derivate, also Optionen, Futures und Co., ein Vielfaches der jeweils zugrundeliegenden Assets aus. Im Bitcoin-Markt jedoch nur einen Bruchteil der Marktkapitalisierung des fast 2 Billionen US-Dollar schweren Assets.
Nun gibt es die Optionen für IBIT, den Bitcoin-Spot-ETF von BlackRock – und das in einem regulierten Rahmen. Davon dürften sowohl Kleinanleger, die die Derivate primär für spekulative Zwecke nutzen, als auch Institutionen profitieren, welche Optionen meist zur Absicherung bestehender Positionen einsetzen. Die Zulassung für die anderen ETFs müsste zeitnah ebenfalls erfolgen.
Durch Bitcoin-Spot-ETF-Optionen können institutionelle Investoren von nun an mit ihnen vertrauten Produkten das Portfoliorisiko bezüglich Bitcoin besser managen oder eine für sie passende Art der Bitcoin-Allokation aufbauen. Entsprechend dürfte die Liquidität im Bitcoin-Markt deutlich zunehmen, wodurch dieser für die ganz Großen umso interessanter werden sollte.
Laut Bloomberg-ETF-Experte Eric Balchunas hätten die börsengehandelten Bitcoin-Fonds die Optionen aufgrund der hohen Nachfrage an sich nicht nötig gehabt, jedoch dürfte die Zulassung laut ihm zu noch mehr Zuflüssen in die Anlageprodukte führen.
Diese Gruppe von ETFs hatte dies nicht nötig. Sie sind aus eigener Kraft erfolgreich. Aber dies ist ein ziemlich großer Rückenwind für eine ohnehin schon gewaltige Situation. Optionen ermöglichen es, Meinungen zu etwas mit mehr Spezifität auszudrücken.
Eric Balchunas gegenüber Bloomberg
Es bleibt spannend abzuwarten, in welchem Ausmaß sich die Optionen auf Basis der Bitcoin-Spot-ETFs auf die Attraktivität der Anlageklasse und entsprechend auf den Bitcoin-Kurs auswirken werden. Die kommenden Tage und Wochen dürften einen ersten Einblick geben.