Der CEO von JP Morgan Jamie Dimon ist eigentlich nicht als großer Kryptofan bekannt. So bezeichnete beispielsweise Bitcoin als Betrug. Er ist ebenfalls der Meinung, dass der BTC als Währung keine Zukunft hat. Vielmehr ist er der Meinung, dass es sich bei dem Coin um ein Schneeballsystem handelt. Diese Äußerungen sind allerdings etwas paradox, da J.P. Morgan Teilnehmer an dem börsengehandelten Bitcoin Spot ETF von Blackrock ist.
Heute veröffentlichte J.P. Morgan seine Gewinnzahlen für das dritte Quartal. Die Bank verzeichnete ein starkes Geschäftsergebnis mit einem Nettogewinn von 12,9 Milliarden US-Dollar. Dimon sagte, dass J.P. Morgan die geopolitische Lage sehr genau beobachtet. Man sei sich durchaus bewusst, dass sich die Situation jederzeit verschärfen könnte. Sinngemäß schrieb er: „Trotz einer sich verlangsamenden Inflation und einer insgesamt widerstandsfähigen US-Wirtschaft bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen, darunter hohe Haushaltsdefizite, dringender Infrastrukturbedarf, Handelsumstrukturierungen und die weltweite Aufrüstung. Auch wenn wir auf das Beste hoffen, unterstreichen diese Entwicklungen und die bestehende Unsicherheit die Notwendigkeit, auf jede denkbare Lage vorbereitet zu sein.“
Bitcoin als Absicherung gegen eine Rezension?
Nun ist die Frage, ob Bitcoin eine Absicherung gegen die Rezession sein kann, heiß und viel diskutiert. Da Bitcoin dezentral ist und unabhängig von traditionellen Finanzsystemen funktioniert, könnte er theoretisch eine Alternative sein, wenn klassische Märkte in einer Rezession an Wert verlieren. Hinzu kommt, dass Bitcoin im Gegensatz zu FIAT-Währungen ein begrenztes Angebot hat, was den Coin für einige als „digitales Gold“ attraktiv macht. Doch die Rolle als Krisenabsicherung ist bei Bitcoin mit großen Haken verbunden. Da wäre die extrem hohe Volatilität, die unbestritten ein Nachteil sein kann, da die Kurse oft stark schwanken und damit unvorhersehbar bleiben – eine Eigenschaft, die gerade in Krisenzeiten abschreckend wirken kann. Und – ganz so dezentral und unabhängig von den traditionellen Finanzmärkten, wie es von Krypto-Puristen immer gepredigt wird, ist der BTC schon lange nicht mehr. Tatsächlich hat sich Bitcoin zuletzt parallel zu Aktienmärkten bewegt, was zeigt, dass er sich in Marktturbulenzen oft nicht stabiler verhält als Aktien. Trotz seines begrenzten Angebots und seiner theoretischen Unabhängigkeit ist Bitcoin also noch weit davon entfernt, eine bewährte Absicherung gegen Rezessionen zu sein.
Jamie Dimon und seine Bitcoin Aversion
Um es an dieser Stelle vorwegzunehmen. Jamie Dimon wird vermutlich nicht so schnell ein bekehrter Kryptoenthusiast werden – übrigens ganz im Gegensatz zu Larry Fink, dem CEO von Blackrock, der in einem Interview zugab, sich in „Bitcoin geirrt zu haben“. Fink war früher großer Bitcoin Skeptiker, vollzog aber eine 180 Grad Wendung, nachdem er sich mit dem Krypto eingehend beschäftigt hatte. Wie oben bereits erwähnt, bezeichnete Dimon Bitcoin des Öfteren als Betrug. Er prophezeite außerdem der ältesten Kryptowährung der Welt einen großen Crash und den Investoren enorme Verluste. Sollte einer der Mitarbeiter von J.P. Morgan mit Kryptowährungen handeln, dann würde dieser sofort gefeuert werden, weil er einerseits „dumm“ wäre und andererseits gegen die Regeln der Bank verstößt.
Zudem rückt Dimon den Bitcoin immer wieder in die kriminelle Ecke.
Bitcoin und Kriminalität: Vorurteile und Realität
Der Vorwurf, dass der Bitcoin mit kriminellen Machenschaften in Verbindung steht, taucht immer wieder auf. Das liegt vor allem daran, dass der Bitcoin als dezentrales, anonymes und von anderen Finanzinstitutionen unabhängiges Zahlungmittel entwickelt wurde. An dieser Stelle soll auch nicht abgestritten werden, dass der Bitcoin in der Vergangenheit für kriminelle Geschäfte, beispielsweise im Darknet, genutzt wurde. Aber dass der Coin primär solchen Zwecken dient, ist eine „Urban Legend“.
Aktuelle Daten zeigen, dass nur ein sehr kleiner Teil der weltweiten Bitcoin-Transaktionen mit illegalen Aktivitäten in Verbindung steht – Schätzungen gehen von unter 1 % des Transaktionsvolumens aus. Gleichzeitig haben Fortschritte in der Blockchain-Forensik dazu geführt, dass Bitcoin-Transaktionen heute oft rückverfolgt und Transaktionen analysiert werden können. Bestes Beispiel sind die überführten Hacker der Kryptobörse Bitfinex, die auch durch die Blockchain-Forensik gefunden werden konnten. Damit ist Bitcoin längst kein „sicherer Hafen“ für Kriminelle mehr. Große öffentliche Blockchains bieten durch ihre Nachvollziehbarkeit sogar einen Vorteil gegenüber Bargeldtransaktionen, die komplett anonym und kaum verfolgbar sind. Dass Jamie Dimon dadurch bekehrt und plötzlich zum Bitcoin-Fan wird, ist trotzdem sehr unwahrscheinlich.