Donald Trumps hohe Umfragewerte weichen stark von traditionellen Umfragen ab
Mit einem Blick auf Polymarket scheint die Sache klar. Donald Trump wird in 21 Tagen der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Tatsächlich könnte das Rennen jedoch viel knapper werden, als von vielen erwartet.
Polymarket ermöglicht es, auf den US-Wahlausgang zu wetten. Insgesamt setzten Wettende dabei über 2 Milliarden US-Dollar auf das Rennen zwischen dem republikanischen Kandidaten Donald J. Trump und der demokratischen Kandidatin Kamala Harris.
Die daraus resultierende Prognose attestiert Trump eine Siegchance von über 60 Prozent - zwischen beiden Kandidaten klafft eine Lücke von über 20 Prozent!
Interessanterweise unterscheidet sich diese Prognose jedoch deutlich von traditionellen Umfragen bekannter Meinungsforschungsinstitute wie 538, welche Harris sogar mit knapp 2,4 Prozent in Führung sieht.
Wie kommen diese gravierenden Unterschiede zustande? In einem Interview teilte Dennis Porter dazu seine Gedanken. Der Mitbegründer des Satoshi Vision Fund, welcher regelmäßig Politiker dabei unterstützt, vernünftige Entscheidungen in Bezug auf die Bitcoin-Politik zu treffen, erklärte:
»Polymarket ist eine Stimmungsumfrage. Es misst die Meinungen der Menschen, die die Wahl verfolgen. Die traditionellen Umfragen gehen hingegen direkt zu den Wählern und fragen sie, für wen sie stimmen werden.«
Als weiteren Faktor identifiziert Porter geschlechterspezifische Unterschiede. So werde Polymarket vorrangig von Männern verwendet, wodurch die Einschätzung auf der Plattform weniger genau sei, als die von traditionellen Umfragen:
»Der Unterschied zwischen beiden Erhebungen ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Trump bei den männlichen Wählern viel besser abschneidet, insbesondere bei den jungen Männern.«
Cody Carbone, Präsident der Digital Chamber, einer Interessengruppe für Kryptowährungen in Washington D.C., fügte der Diskussion eine weitere Perspektive bei. So verwies er darauf, dass der Zugang zu Polymarket nicht auf Amerikaner beschränkt ist, während sich die klassischen Umfragen ausschließlich an wahlberechtigte Amerikaner richtet:
»Ich könnte mir vorstellen, dass der internationale Einfluss einen großen Faktor bei den Polymarket-Zahlen spielt.«
So gewiss wie Polymarket den ein oder anderen glauben lässt, scheint der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl damit nicht - eine Gefahr für den Kryptomarkt?
Auswirkungen der US-Wahl auf den Bitcoin-Kurs
Trump positioniert sich in der bevorstehenden Wahl sehr deutlich als "der Bitcoin-Präsident". Mit seinen Auftritten auf verschiedenen Krypto-Veranstaltungen und einer Reihe an Versprechungen für Krypto-Inhaber macht er das Thema zu seinem Anliegen.
So versicherte Trump der Krypto-Community, dass er die Bitcoin-Selbstverwahrung unter keinen Umständen verbieten werde. Weiter wolle er die Krypto-Industrie in den USA stärken und zudem direkt am 1. Tag seiner Amtszeit den umstrittenen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler entlassen.
Aber was, wenn all diese Pläne sich in Schall und Rauch auflösen und am Ende doch Kamala Harris das Rennen gewinnt? Dann könnte der Kryptomarkt tatsächlich gewaltig ins Wanken geraten.
Auch wenn Harris ihre Position gegenüber dem Kryptomarkt weitaus weniger detailliert darlegt, sprechen die vergangenen Jahre, in denen sie als Vize-Präsidentin amtierte, eine deutliche Sprache.
Das Hauptproblem ist, dass der Sieg Donald Trumps bereits eingepreist ist. Zahlreiche bullische Narrative um einen bevorstehenden explosiven Bullenmarkt implizieren, dass Trump das Rennen machen wird und ein neues Krypto-freundlicheres Umfeld für Anleger und Unternehmen kreiert.
Damit dürfte ein Wahlsieg von Harris, unabhängig von ihrer unmittelbaren Politik, zwangsläufig die Markterwartungen enttäuschen und einen Crash verursachen.
Bitcoin-Kurs-Absturz auf 30.000 USD, sollte Trump verlieren
In einer kürzlichen Notiz erklärte ein Analystenteam von Alliance Bernstein unter der Leitung von Gautam Chhugani, wie drastisch die Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahl ausfallen könnten.
Sie erwarten, dass Bitcoin im Falle eines Wahlsiegs von Trump bis Ende des Jahres auf ein neues Allzeithoch zwischen 80.000 und 90.000 US-Dollar ansteigen könnte. Sollte Harris jedoch das Rennen machen, sieht es düster aus.
So prognostizieren die Analysten, dass der Bitcoin-Kurs in diesem Fall seinen derzeitigen Boden bei 50.000 US-Dollar unterschreiten und noch bis Jahresende Bereiche zwischen 30.000 und 40.000 US-Dollar antesten könnte.
Zach Pandl, Head of Research bei Grayscale Investment, bietet hier eine weniger extreme Position an. Wie der Analyst erklärt, sei es weniger entscheidend, welcher der beiden Kandidaten das Rennen macht, sondern vielmehr, ob das Weiße Haus und der Kongress ebenfalls von derselben politischen Party kontrolliert werden.
Sollte dies der Fall sein, ist es wahrscheinlich, dass die USA steigende Haushaltsdefizite haben werden, was für Krypto positiv wäre - unabhängig davon, welche Partei diese Defizite in die Höhe treibt.