Die Preiskurve von Bitcoin (BTC) hat positive Dynamik verloren. Fachleute erklären dies mit zweierlei Gründen: Der gewohnte Einfluss des Bitcoin Halvings hat sich überlebt und die neuen ETFs verlieren Kapital.
Die gute Stimmung an den Kryptomärkten ist verflogen, die Leitwährung Bitcoin (BTC) schließt viele Handelstage im Minus ab und notiert seit Ende August unter der psychologisch wichtigen Marke von 60.000 US-Dollar. Noch Ende Juli standen für Bitcoin 70.000 US-Dollar zu Buche. Bei der Beurteilung der Situation fallen aus Sicht der Kryptoszene aktuell zwei Einflüsse auf:
– Die erst seit Januar gehandelten Bitcoin ETFs haben laut Daten von SoSo das bisher letzte Mal am 26. August Kapitalzufluss erlebt, seitdem lösen Anleger Positionen auf. Durchschnittlich rund 100 Millionen US-Dollar Kapital verlieren die Bitcoin ETFs an den Werktagen der Börsen momentan. Gemessen an der Marktkapitalisierung von Bitcoin von 1,1 Milliarden US-Dollar sind das zwar keine riesigen Beträge, aber der psychologische Faktor ist nicht zu unterschätzen. Wer gedacht hatte, die Bitcoin ETFs würden wie in ihren Anfangsmonaten für stetigen Kapitalzufluss sorgen, wird nun eines Besseren belehrt.
– Viele Anleger hatten erwartet, dass das nur alle vier Jahre stattfindende Bitcoin Halving wie in der Vergangenheit positive Effekte auf die Preisentwicklung von BTC haben würde. Das aber ist nicht passiert, seit das jüngste Bitcoin Halving in der zweiten Aprilhälfte über die Bühne ging. Analysten von Outlier Ventures haben in dieser Woche einen Report veröffentlicht mit der Überschrift „Bitcoin Halving. Der Vier-Jahres-Zyklus ist tot“.
– In dem Report werden die bisherigen vier Bitcoin Halvings miteinander verglichen. Wie jetzt 125 Tage nach dem Halving hatte Bitcoin in 2012 gut 700 Prozent Plus gemacht, in 2016 waren es plus 10 Prozent und in 2020 etwa 22 Prozent Plus. Doch in 2024 stehen vier Monate nach dem Halving minus 8 Prozent für die Preiskurve von BTC in den Charts. Schon im Vorfeld des diesjährigen Bitcoin Halvings war eifrig diskutiert worden, ob das Ereignis an Relevanz verliert.
– Outlier Ventures meint, dass auch 2020 schon als Sonderfall zu gelten hat, weil damals in den USA und anderen Ländern großzügig Geld verteilt wurde, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise aufzufangen. Sie unterscheiden: Das Bitcoin Halving konnte früher von der Angebotsseite aus die BTC Preiskurve beeinflussen, was sich aber abschwächte. Die Bitcoin ETFs wiederum konnten die Nachfrage steigern, aber dieser Trend läuft aktuell aus.
Fazit: Bitcoin hofft auf ein Momentum
Im Anschluss an das Bitcoin Halving hatte BTC in der Vergangenheit zeitversetzt jedes Mal ein neues Allzeithoch erzielt. In 2024 setzte eine andere Dynamik ein, getrieben von den Anfangserfolgen der BTC ETFs schwang sich Bitcoin schon Mitte März auf den neuen Rekordpreis von knapp 74.000 US-Dollar auf, einen Monat vor dem Halving. Manche Beobachter glauben, dass dies verdeutlicht, wie die ETFs in ihrer Bedeutung das Halving überholt haben. Sie nennen nun Preismarken von 56.000 und 49.000 US-Dollar als kritische Stützlinien für Bitcoin. Aber natürlich gibt es auch Optimisten, die nach dem Sommerferien von Oktober an erneut einen Bitcoin Aufschwung prognostizieren und auf Schützenhilfe aus dem US-Präsidentschaftsrennen hoffen. Fakt ist: Bei den aktuellen Preisen von um 57.000 US-Dollar scheint Bitcoin auf einem Niveau zu notieren, welches nervös auf externe Einflüsse reagiert.