Schon wieder sorgt die Bitcoin-Blockgrösse für Debatten. Mehrere angesehene Krypto-Experten äusserten sich über die letzten Tage über das Datenvolumen der einzelnen Blöcke. Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin rekapituliert.
Bitcoin-Blockgrösse erzeugt erneut Debatten
Erneut sorgt die Bitcoin-Blockgrösse für Debatten. 2017 führten Streitigkeiten um die Blockgrösse zu einer Spaltung des Netzwerks. Infolgedessen entstanden eine weitere Blockchain – neben Bitcoin (BTC) auch Bitcoin Cash (BCH).
Die Blockgrösse ist für die Skalierbarkeit einer Kryptowährung von entscheidender Bedeutung. BTC erreicht in seinem aktuellen Zustand sieben Transaktionen pro Sekunde. Für ein globales Zahlungssystem ist dieser Durchsatz zu gering – diesen Mangel beklagen Kritiker bereits seit Jahren.
Zu Zeiten starker Auslastung stauen sich Bitcoin-Transaktionen deshalb über Stunden oder sogar Tage. Zu Redaktionsschluss warten 122.000 Geldsendungen auf ihre Bestätigung. Pro Tag kann das Netzwerk etwa 605.000 Transaktionen bewältigen.
Inzwischen kommt die Thematik in der Krypto-Szene neu auf. Mehrere angesehene Experten äusserten sich über die vergangenen Tage dazu. Andreas Antonopoulos bezog in einem Gespräch mit Liminal Custody Stellung auf Seite der sogenannten Big Blocker.
“Vor sieben Jahren haben wir SegWit eingeführt und die Blockgrösse damit auf vier Megabyte erhöht. Können wir es uns mittlerweile leisten, die Blöcke noch weiter zu vergrössern?”, fragte Antonopoulos rhetorisch.
“Es ist Zeit, die Erhöhung der Blockgrösse zu diskutieren. Schon wieder”, kommentierte Krypto-Analyst Chris Blec Antanopoulos’ Aussage.
Der Krypto-Experte bemerkt auch: Für viele Bitcoiner gleicht diese Frage allein der Ketzerei. Für ihn gehe es jedoch vielmehr um Pragmatik.
“Für mich ist es eine pragmatische Frage. Haben sich Rechner und Bandbreite so weit verbessert, dass wir die Blockgrösse erhöhen könnten, ohne der Dezentralisierung zu schaden? Für mich ist die Antwort: Ja!”
Small Blocker – die Befüworter einer beständig niedrigen Blockgrösse – argumentieren, dass eine kleine Blockgrösse das Netzwerk zugänglicher für Beteiligung macht. Die Blockchain wächst weniger schnell. Das nötige Speichervolumen ist somit leichter aufzubringen.
So äussert sich Vitalik Buterin zur Block-Debatte
Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin widmete der Block-Debatte jüngst einen Blogeintrag. Schon 2017 war Buterin als Randfigur an den Diskussionen beteiligt. Damals unterstützte Buterin die Positionen der Big Blocker.
Der Programmierer nahm sich kürzlich die Zeit, zwei Bücher zur Thematik zu lesen, die die gegensätzlichen Positionen aus der jeweiligen Perspektive zeigen. Laut eigener Aussage vertritt er heute im Wesentlichen noch dieselbe Meinung wie damals.
“Im Allgemeinen habe ich beim Lesen der beiden Bücher festgestellt, dass ich [Roger] Ver in den grossen Fragen häufiger zustimme”, schrieb Buterin.
Roger Ver ist der wohl bekannteste Big Blocker. Dennoch hat Buterin heute teilweise eine andere Sicht auf die Dinge. So stimme er dem Small Blocker Jonathan Bier öfter in Detailfragen zu.
Big Blocker hatten in der zentralen Frage Recht, dass die Blöcke grösser werden müssen und dass dies am besten mit einem sauberen, einfachen Hard Fork geschieht, wie Satoshi Nakamoto es beschrieben hat.
Dennoch sei das technische Können dieser Seite nicht so stark ausgeprägt. Small Blocker verfügten demnach über die Fähigkeiten, technische Veränderungen durchzuführen, ohne sich dabei einschneidende Fehler zu erlauben.