Bitcoin (BTC) lebt mit dem Minus, in seinem Netzwerk und Code keine komplexen Smart Contracts wie etwa bei Ethereum (ETH) vorzusehen. Doch das jetzt präsentierte Konzept BitVM könnte die Situation ändern.
In der Kryptoszene erregt in diesen Tagen ein Konzept namens BitVM viel Aufmerksamkeit. Denn BitVM verspricht, Bitcoin (BTC) Multifunktionalität zu verleihen. Die Mutter aller Kryptowährungen hat sich über das vergangene Jahrzehnt zwar als „digitales Gold“ etabliert, aber grundsätzlich sind die Einsatzzwecke von Bitcoin arg limitiert. Ganz anders sieht das bei Ethereum (ETH) aus, dem „digitalen Silber“. Ethereum war von Beginn an darauf vorbereitet, mittels Smart Contracts Aufgaben aller Art in seiner Blockchain zu erfüllen. Hier knüpft BitVM an, das Whitepaper von Entwickler Robin Linus lockt mit dem Untertitel „Berechne alles auf Bitcoin“.
Linus führt aus, dass Bitcoin entgegen der bisherigen Annahme durchaus in der Lage sei, mit Sidechains, Smart Contracts und anderen innovativen Krypto-Technologien umzugehen. Er zeigt auf theoretischer Ebene, wie solche komplexeren Anwendungsfälle zwischen zwei Vertragsparteien vereinbart und größtenteils abseits der Bitcoin Blockchain abgewickelt werden könnten. Die limitierte Blockchain von Bitcoin kommt bei BitVM nur dann ins Spiel, wenn das Endergebnis dokumentiert wird oder Streitfälle auftreten. Der große Pluspunkt bei diesem Ansatz: Laut Linus braucht BitVM keine Änderung im Bitcoin Blockchain Code, sondern setzt auf die jetzigen Gegebenheiten auf.
In der Bitcoin Community findet BitVM ein geteiltes Echo. Entwickler „Super Testnet“ etwa spricht auf X (früher Twitter) von der „vielleicht aufregendsten Entdeckung in der Geschichte von Bitcoin Script“ und glaubt, BitVM werde für BTC buchstäblich jede Tür öffnen. Er arbeite bereits an einer Demo, wie BitVM in der Praxis funktionieren soll. Entwickler Dan Robinson hingegen meint auf X, BitVM bekomme zu viel Aufmerksamkeit. Er verweist auf die Beschränkung des Konzepts, welche nur zwei Vertragspartner vorsieht und einen anderen, aus seiner Sicht vergleichbaren Vorschlag von Greg Maxwell, der sich nie durchsetzte.
Experten sehen Parallelen von BitVM zu Bitcoin Lightning und BTC Ordinals. Letztere, auch als Bitcoin NFTs bekannt, wurden erst in diesem Jahr entwickelt und sorgten teilweise für Unmut, weil sie BTC Transaktionsgebühren in die Höhe trieben. Einen solchen Effekt könnte auch BitVM haben, falls das Konzept tatsächlich praxistauglich ist und Nachfrage generiert.
Fazit: BitVM – wird Bitcoin das bessere Ethereum?
Die Idee von BitVM besticht zunächst – endlich wäre Bitcoin mehr als Wertspeicher und Zahlungsmittel. Ethereum mit Anwendungsfällen von Dezentralisierte Finanzen über NFTs bis Blockchain-Gaming hat vorgemacht, wie Kryptowährungen in Kombination mit Smart Contracts zu einem Multi-Tool in der Online-Welt werden. Da BitVM kein Update im Bitcoin Code benötigen will, ist schon bald mit ersten Praxistests zu rechnen. Ob sich dann die – auch von Linus – erwähnten Beschränkungen von BitVM als Bremsklotz erweisen, bleibt abzuwarten. Auf dem Papier klingt BitVM faszinierend und wie ein möglicher Bahnbrecher für Bitcoin.