Es mag ironisch klingen, aber die Kurse von Bitcoin und Co. werden von der Nachricht über eine Regierungs-Intervention in einer Bankenkrise beflügelt. Infolge ist die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen wieder über die 1-Billionen-Dollar-Marke gestiegen.
Nach einer gemeinsamen Erklärung der Federal Reserve, des US-Finanzministeriums und der FDIC, dass alle Einleger der inzwischen geschlossenen Silicon Valley Bank und Signature Bank ihre Gelder am Montag auszahlen lassen können, zeigt sich der zuletzt angeschlagene Kryptomarkt wieder grün.
Am späten Sonntagabend lag Bitcoin (BTC) bei 22.300 Dollar und Ethereum (ETH) bei 1.596 Dollar – beide stiegen laut CoinMarketCap-Preisdaten in den letzten 24 Stunden um rund 8%.
Die Top-30-Coins Cardano (ADA), Polygon (MATIC), Solana (SOL), Litecoin (LTC), Avalanche (AVAX) und Filecoin (FIL) stiegen ebenfalls um mehr als 10%.
Auf die traditionellen Finanzmärkte schienen die Nachrichten nicht den gleichen Effekt zu haben – und der US-Dollar gab im frühen Montagshandel nach.
FBI schließt Signature Bank – Einleger sollen entschädigt werden
US Dollar Coin (USDC), der zweitwichtigste Stablecoin auf dem Markt, hat seine Dollarbindung wiedererlangt und ist auf einen Preis von 99,3 Cent auf mehreren Preisindizes zurückgekehrt. USDC war am Freitagabend auf ein neues Allzeittief von 87 Cents gefallen, nachdem der USDC-Emittent Circle bekanntgegeben hatte, dass noch 3,3 Mrd. USDC-Barreserven in der Silicon Valley Bank lagern.
Der Einbruch am Wochenende hat das Vertrauen in USDC und andere Stablecoins wie USDD und USDP erschüttert und Zweifel an der Überlebensfähigkeit von Stablecoins im Allgemeinen aufkommen lassen. Es ist noch nicht sicher, dass diese Zweifel ausgeräumt sind, nur weil USDC sich erholt hat.
Mit Silvergate fing alles an
Das aktuelle Bankenchaos und die Auswirkungen begannen vor kaum mehr als einer Woche, als die kryptofreundliche Silvergate Bank Anzeichen von Schwierigkeiten zeigte. Nachdem zahlreiche Kryptounternehmen, die Silvergate nutzten (darunter Coinbase, Galaxy, Gemini und Crypto.com), erklärt hatten, sie würden die Nutzung einstellen, schaltete Silvergate sein „Silvergate Exchange Network“ ab. Am Mittwoch erklärte Silvergate dann, dass es seinen Betrieb einstellen würde.
Nur zwei Tage später, am Freitag, stoppte die Nasdaq das Trading mit der Silicon Valley Bank. Die hatte am Vortag einen Bankrun in Höhe von 42 Milliarden Dollar erlebt und Berichten zufolge eine Notübernahme angestrebt. Innerhalb weniger Stunden schlossen die Aufsichtsbehörden die SVB, woraufhin Bank- und Tech-Aktien einen dramatischen Einbruch erlitten.
Die Befürchtung: Auch andere regionale Banken könnten in Schwierigkeiten geraten. Mehrere Krypto- und Tech-Startups gaben öffentlich bekannt, ob sie Geld in der SVB haben. Am Sonntag schlossen dann die Finanzaufsichtsbehörden des Bundesstaates New York abrupt die Signature Bank und begründeten dies mit Systemrisiken.
Die Ankündigung von Hilfen durch die Fed, das Finanzministerium und die FDIC am Sonntagabend scheint die Blutung bei Kryptowährungen und Aktien vorerst gestoppt zu haben: Die S&P- und Nasdaq-Futures stiegen vorbörslich deutlich an.