Bitcoin (BTC) beginnt die neue Woche knapp unter 22.000 US-Dollar. Den Bullen ist es dabei nicht gelungen, den verlorenen Boden wieder gut zu machen.
Nach der moderaten Volatilität zum Wochenschluss hin, liegt BTC/USD immer noch auf einem Dreiwochentief und das Niveau um 22.000 US-Dollar bildet einen neuen Widerstand.
Diese Woche kommen erneut wichtige makroökonomische Daten heraus und es könnte wieder zu einer heftigen Volatilität bei Bitcoin kommen.
Am wichtigsten ist hierbei wohl der US-Verbraucherpreisindex. Am 14. Februar kommen hier die VPI-Daten für Januar heraus.
Daneben werden noch einige weitere Daten veröffentlicht und Analysten werden die Reaktion des Krypto-Marktes sowie des US-Dollars auf diese genau beobachten.
In Bitcoin-Kreisen nutzen die Wale das aktuelle Niveau, um zu kaufen, wie aus Daten hervorgeht. Das ist für diejenigen ein Hoffnungsschimmer, die sich wünschen, dass die Erholung im Jahr 2023 bei Bitcoin weitergeht.
Gleichzeitig sorgt ein völlig neues Chart-Ereignis für Unruhe. Kommt es bei Bitcoin zu einem beträchtlichen Einbruch, nachdem sich das erste "Todeskreuz" auf dem Wochenchart überhaupt bestätigt hat?
Cointelegraph betrachtet all diese Aspekte und nennt einige potenzielle Auslöser für den Bitcoin-Markt in dieser Woche.
Bitcoin bestätigt Einbruch auf Wochenchart
Der aktuelle Wochenschluss liegt um 21.800 US-Dollar und hat somit einige Konsequenzen für Bären sowie Bullen mit sich gebracht, wie Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen.
Das ist der niedrigste Wochenschluss seit Mitte Januar und hat gleichzeitig ein seit längerem erwartetes Retracement für BTC/USD eingeläutet, nachdem das Paar den Januar über so gut wie ununterbrochen gestiegen ist.
Jetzt liegt der Fokus darauf, ob die wichtigen Unterstützungen halten. Diese ergeben sich überwiegend aus den langfristigen Trendlinien, die den Januar über zurückerobert wurden.
Am 13. Februar bestätigte der bekannte Trader Crypto Tony auf Twitter, dass es bei 21.400 US-Dollar interessant werde.
"Von hier aus können wir tatsächlich bewerten, ob die Bullen die Bären retten oder sie besiegen werden", wie er in Kommentaren dazu erklärte.
Auch der Trader Daan Crypto Trades sagt, BTC/USD stehe derzeit zwischen dem 200- und 400-EMA (EMA) auf dem 4-Stunden-Chart.
"Wir werden wohl mit einer Lücke unter uns eröffnen. Insgesamt wird es ein auf und ab für BTC und einige Altcoins werden einbrechen. Mal den VPI abwarten. Ich werde wahrscheinlich bis dahin nichts machen", wie er zusammenfasste.
Der 200-Tage-Durchschnitt bildet hingegen eine starke Unterstützung nach unten hin. Er liegt nach wie vor bei 20.000 US-Dollar und stellt ein wichtiges Niveau dar, das die Bullen halten müssen, um die Oberhand weiter zu behalten.
$BTC
— B C Richfield (@BC_Richfield) February 12, 2023
Sunday Night Musings
Shared earlier in the BTC Report but key points:
- Weekly OB
- Jan high taken
- HTF FVG’s drawing price
- 200MA lining up with prior consolidation
- Let’s see how market sentiment opens
- Plans for both but favouring the pull back
Happy Sunday pic.twitter.com/AkTqqarX8a
Auf dem Wochenchart sieht es ebenfalls nicht sehr gut aus, wie der bekannte Trader und Analyst Rekt Capital warnt. Er nannte 21.839 US-Dollar als wichtiges Niveau und erklärte, ein Schluss darunter würde "den Einbruch bestätigen". Das ist dann auch tatsächlich nun eingetreten.
Seit Mitte letzten Jahres fungierte dieses Niveau mehrmals als Widerstand.
"Wichtigste" VPI-Daten kommen heraus
Auf der Makroebene gelten die VPI-Daten aus dem USA am 14. Februar als wichtigster Katalysator für eine Bewegung.
Es wird darauf gewettet, dass die Inflation, trotz der Verlangsamung im Februar, weiter sinkt, was Risikoanlagen steigen lassen könnte.
Die gesamte Situation wird allerdings nun komplizierter, weil die Vorgehensweise bei der Berechnung des VPI nun verändert wurde.
Dennoch werden diese Daten auch abseits der Krypto-Community genaustens beobachtet.
"Der VPI-Bericht am Dienstag ist der wichtigste bisher. Nach dem starken Arbeitsmarktbericht im Januar und dem 'höheren' VPI für Dezember herrscht überall Unsicherheit", wie es im The Kobeissi Letter auf Twitter heißt.
"Bullen und Bären wollen, dass der Bericht zu ihren Gunsten ausfällt. Egal, welche Seite recht behalten wird: Der Markt wird den nächsten Monat über genau in diese Richtung gehen."
Der bekannte Trader und Analyst Myles G betonte unterdessen, wie schwerwiegend die Konsequenzen sein würden, wenn der VPI höher ausfällt, als erwartet. Das würde ihm zufolge zu einem "heftigen Einbruch" führen.
"Fast jeder VPI-Bericht in den letzten 6 Monaten hat sofort zu einem Rückgang und einer unmittelbaren Erholung geführt, nachdem die Trader die Daten verarbeitet haben", so der Trader Satoshi Flipper über die Beziehung zwischen der Marktvolatilität und dem VPI.
"Wird es diesmal anders?"
Inwiefern der VPI eine Rolle bei der Anpassung der Vorgehensweise der US-Zentralbank spielt wird derzeit ebenfalls heiß diskutiert, nachdem der Vorsitzende Jerome Powell Ende letzten Jahres erklärte, dass ein anderer Indikator das "wichtigste" Werkzeug für die Inflationsüberwachung sein könnte.
Die nächste Zinserhöhung ist für Ende März vorgesehen, daher werden die Entscheidungsträger die VPI-Zahlen für den Februar zur Hand haben, falls der Januar etwas ungewöhnliches aufweist.
Erstes "Todeskreuz" auf Wochenchart sorgt für Besorgnis
Bitcoin steckt derzeit zwischen zwei wichtigen Überkreuzungen. Die Meinungen, welche davon die wichtigere Rolle spielt, gehen dabei sehr weit auseinander.
Wie Cointelegraph berichtete, weist der Tageschart ein "goldenes Kreuz" auf und der Wochenchart gleichzeitig ein "Todeskreuz".
Ein solches Todeskreuz auf dem Wochenchart ist ein völliges Novum für BTC/USD. Auf anderen Zeitrahmen gingen bisher mit einem solchen oft Einbrüche einher.
Ein goldenes Kreuz hat hingegen bisher immer zu Kursanstiegen geführt.
Caleb Franzen, ein leitender Marktanalyst bei Cubic Analytics, sagt, der 1-Jahr- EMA bei Bitcoinist im Begriff, erstmals überhaupt unter den 3-Jahre-EMA zu fallen.
"Eine solche Überkreuzung hat es bisher noch nie gegeben und verdeutlicht, wie heftig dieser Bärenmarkt ist", wie er auf Twitter am 11. Februar schrieb.
Zu einem solchen Ereignis ist es Mitte Dezember allerdings schonmal gekommen. Doch der 1-Jahr-EMA ist damals wieder gesunken und weiter unter den 3-Jahre-EMA und 2-Jahre-EMA gefallen.
In einer Analyse erklärte Franzen, diese Überkreuzung könnte das Bärenmarktverhalten bei Bitcoin verändern. Diesmal könnte der Abwärtsdruck stärker und ausgeprägter ausfallen, als zuvor.
"Viele Bitcoin-Anleger haben angemerkt, dass BTC in der Regel etwa 400 Tage nach der Bullenmarktspitze einen Boden erreicht. Dieser Chart behauptet, dass es diesmal anders ist", wie er dazu schrieb.
"In Anbetracht der Tatsache, dass wir dieses Signal bis jetzt noch nie gesehen haben, bedeutet das, dass der 1-Jahres-Trend nun sogar länger unter dem 3-Jahres-Trend bleibt!"
Er erklärte weiter, dass der 2-Jahre-EMA nun auch unter den 3-Jahre-EMA fallen könnte. Das wäre ebenfalls ein Novum.
"Ich persönlich wäre nicht überrascht, wenn das in den nächsten 6 Monaten passiert, weil die Kursentwicklung stagniert oder sich nach unten konsolidiert", wie es in der Analyse heißt.
Wale weiter aktiv
Die Wale haben ebenfalls bereits Interesse an Bitcoin zum aktuellen Kurs gezeigt.
Laut Daten vom 13. Februar heißt es vom Forschungsunternehmen Santiment, dass die Wale in Sachen Transaktionen aktiver geworden sind, als Bitcoin zum Wochenschluss hin auf 21.600 US-Dollar gefallen ist.
"Bitcoin ist am Sonntag auf 21.600 US-Dollar gefallen und die Waladressen haben darauf reagiert und die höchste Transaktionsrate seit drei Monaten aufgewiesen", wie es zusammenfassend hieß.
In einem Beitrag dazu nannte der Nutzer sanr_king diese Walbewegungen "beträchtlich"
Eine Momentaufnahme der Orderbuchdaten auf Binance zeigte unterdessen, dass ein großer Wal am 12. Februar eine große Verkaufswand über 22.000 US-Dollar platziert hat.
Die On-Chain-Analysten von Material Indicators erklärten dazu, hier sehe man "neue Ask-Liquidität, die mit dem Widerstand am 21-Tage-MA und dem 0,618 Fibonacci-Retracement zusammenfällt".
"Unabhängig davon, wie hoch die BTC-Bullen den Kurs im Vorfeld des Wochenschlusses treiben können, erwarte ich, dass das Todeskreuz einen nachteiligen Effekt auf den kurzfristigen Aufwärtsschwung haben wird", wie es in einem Kommentar hieß.
Hodler erholen sich allmählich
Unabhängig vom Verhalten der Wale, haben durchschnittliche Hodler noch keine Verkäufe getätigt, wie aus Daten hervorgeht.
Laut der On-Chain-Analysefirma Glassnode haben langfristige Bitcoin-Besitzer den letzten Monat über weiter gekauft.
Die Hodler Net Position Change hat am 13. Februar ein Dreimonatshoch erreicht und weist damit ein Hodler-Verhalten auf, das seit dem FTX-Zusammenbruch nicht mehr gesehen wurde.
Für Langzeit-Besitzer, die sich einige Coins auszahlen lassen wollen, werden die Bedingungen ebenfalls besser. Im Newsletter "The Week On-Chain" erklärte Glassnode, die Rentabilität würde sich im Jahr 2023 erholen.
Dabei wurde auch der SOPR erwähnt, das Verhältnis der Coins, die sich im Plus befinden, misst.
"In Bezug auf die Langzeit-Hodler sehen wir, dass es seit dem LUNA-Zusammenbruch durchgehend Verluste gab", wie es darin hieß.
"Obwohl diese Gruppe die letzten 9 Monate über Verluste verzeichnet hat, gibt es nun erste Anzeichen einer Erholung und es bildet sich ein potenzieller Aufwärtstrend beim SOPR für die langfristigen Besitzer."
Die Ansichten, Gedanken und Meinungen, die hier geäußert werden, sind allein die des Autors und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten und Meinungen von Cointelegraph wider.