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Nach dem Boom der Absturz: Was hinter dem Bitcoin- und Ethereum-Crash steckt

source-logo  coin-update.de 05 November 2025 08:04, UTC
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Die Kryptomärkte erleben erneut einen Schockmoment: Bitcoin fällt erstmals seit sechs Monaten unter die Marke von 100.000 $, während Ethereum auf den tiefsten Stand seit Juli abrutscht. Über zwei Milliarden Dollar wurden in wenigen Stunden liquidiert. Anleger und Trader fragen sich, ob dies nur eine kurzfristige Korrektur ist – oder der Beginn einer größeren Abwärtsbewegung. In diesem Artikel analysieren wir die Ursachen, Folgen und Chancen dieses dramatischen Marktsturzes.

Bitcoin fällt unter 100.000 $: Ein Signal mit Wirkung

Am Dienstagmorgen setzte sich der Abwärtstrend fort: Bitcoin rutschte unter die psychologisch wichtige Grenze von 100.000 US-Dollar. Laut Daten von CoinGecko erreichte der Kurs ein Tief bei rund 99.075 $, bevor eine leichte Erholung einsetzte. Auf CoinMarketCap wurde sogar ein kurzfristiger Einbruch unter 99.000 $ registriert. Gegen Abend notierte der Kurs wieder bei etwa 101.167 $, was einem Tagesverlust von rund fünf Prozent entsprach. Insgesamt liegt der Rückgang der vergangenen Woche bei über zehn Prozent – seit dem Allzeithoch von über 126.000 $ im Oktober hat der Bitcoin fast 20 % an Wert verloren.

Die Kursbewegung sorgt weltweit für Aufsehen, da viele institutionelle Anleger ihre Positionen über Kreditfinanzierungen aufgebaut hatten. Experten sprechen von einer „gesunden Marktbereinigung“, andere sehen ein Warnsignal für eine mögliche größere Korrektur. Analystin Maja Vujinovic von FG Nexus erklärte: „Wenn Bitcoin über 100.000 bis 105.000 $ bleibt, ist es eine natürliche Konsolidierung. Fällt er tiefer, droht ein massiver Vertrauensverlust.“


Ethereum erlebt Vier-Monats-Tief – Trader unter Druck

Während Bitcoin die Schlagzeilen dominiert, steht Ethereum unter noch stärkerem Druck. Der Kurs fiel von einem 24-Stunden-Hoch bei 3.649 $ auf ein Tief von 3.097 $, den niedrigsten Wert seit Juli. Aktuell pendelt der Preis um 3.260 $, was einem Minus von über neun Prozent entspricht. Kein anderes Top-10-Kryptoasset verlor an diesem Tag so stark.

Laut CoinGlass wurden innerhalb von 24 Stunden rund 655 Millionen Dollar an Ethereum-Positionen liquidiert – mehr als bei Bitcoin, dessen Verluste bei etwa 614 Millionen lagen. Viele Trader, die auf steigende Kurse gewettet hatten, mussten ihre Positionen aufgeben. Analysten verweisen auf eine Überhitzung des Marktes in den letzten Wochen. Der massive Preisrückgang gilt nun als Mahnung, dass auch die zweitgrößte Kryptowährung nicht immun gegen Marktstress ist.

$ETH nearly tapped the $3,000 level before a bounce back.

The crucial level to reclaim for Ethereum is $3,500-$3,600.

If ETH rejects from this zone, expect another downtrend towards the $2,800 support level. pic.twitter.com/aoOHltdHNa

— Ted (@TedPillows) November 5, 2025

2 Milliarden Dollar liquidiert – ein teurer Tag für Bitcoin Trader

Insgesamt wurden laut CoinGlass über 2,02 Milliarden US-Dollar an Krypto-Positionen liquidiert. Besonders betroffen waren Long-Trader, die auf steigende Kurse gesetzt hatten: Rund 1,63 Milliarden Dollar dieser Verluste entfielen auf sie. Der Hebeleffekt vieler Positionen hat das Ausmaß der Liquidationen verstärkt, da bereits kleine Kursbewegungen massive Kettenreaktionen auslösten.

Solche Liquidationswellen sind nicht neu. Im Oktober hatte der Markt bereits einen Rekord von 19 Milliarden Dollar an Zwangsverkäufen erlebt. Im Vergleich dazu wirkt das aktuelle Ereignis kleiner, zeigt aber, wie sensibel der Markt auf Unsicherheit reagiert. Viele Trader ziehen sich nun zurück oder reduzieren ihr Risiko deutlich.


Reaktionen aus der Branche und Anlegerstimmung

„Das erinnert an den Flash-Crash vom Oktober“, sagte Mike Maloney, CEO von Incyt. „Damals fiel der Markt ebenso schnell, erholte sich aber in wenigen Stunden.“ Trotz leichter Erholungsversuche bleibt die Stimmung angespannt. Große Investoren und Fonds beobachten die Situation genau und prüfen neue Einstiegsniveaus.

Kleinanleger hingegen zeigen Nervosität. In sozialen Netzwerken häufen sich Warnungen vor weiteren Verlusten, aber auch Stimmen, die den Rückgang als Kaufgelegenheit sehen. Marktbeobachter erwarten in den kommenden Tagen erhöhte Volatilität, insbesondere wenn Bitcoin nicht stabil über der 100.000 $-Marke bleibt.

IS ALTCOIN SEASON CANCELLED?

Massive head & shoulders pattern on TOTAL2.

Breakdown: Carnage
Breakout: Disbelief rally

Fear blinds retail.
Patterns guide pros.

Stay sharp. This setup decides everything. pic.twitter.com/G5IkXg8Tde

— Merlijn The Trader (@MerlijnTrader) November 4, 2025

Makroökonomische Faktoren verstärken die Unsicherheit

Der Krypto-Einbruch kam nicht isoliert. Zeitgleich verzeichneten die US-Börsen deutliche Verluste: Der Nasdaq und der S&P 500 schlossen beide im Minus. Technologiewerte litten besonders unter der Sorge vor schwächeren Gewinnen und steigenden geopolitischen Spannungen.

Hinzu kommen politische Unsicherheiten. US-Präsident Donald Trump verschärfte jüngst den Handelskonflikt mit China, was die Märkte zusätzlich belastet. Auch die Spekulation über eine mögliche dritte Zinssenkung im Jahr 2025 sorgt für Verunsicherung. Anleger suchen nach Orientierung, während Liquiditätsengpässe und schwankende Risikobereitschaft den Kryptomarkt noch empfindlicher machen.


Ausblick: Risiko oder Chance für Bitcoin?

Trotz des Schocks sehen manche Experten in der aktuellen Korrektur auch Chancen. Wer langfristig investiert, könnte die niedrigeren Kurse zum Einstieg nutzen. Vujinovic betont, dass „die nächsten Tage entscheidend sind“. Wenn Bitcoin und Ethereum Stabilität zeigen, könne der Markt schon bald wieder Vertrauen aufbauen.

Doch die Unsicherheit bleibt. Die makroökonomischen Spannungen, hohe Zinsen und das fragile Vertrauen der Anleger könnten zu weiteren Schwankungen führen. Anleger sollten Risiken realistisch einschätzen und nicht mit hohem Hebel handeln. Eines ist klar: Die Kryptomärkte bleiben ein Ort, an dem Chancen und Risiken oft dicht beieinander liegen.

https://twitter.com/BTC_Archive/status/1985761750906483037

Institutionelle Investoren und Marktstrategie

Viele große Marktteilnehmer sehen die aktuelle Lage als Test ihrer Strategie. Institutionelle Fonds und Kryptounternehmen prüfen, wie widerstandsfähig ihre Portfolios sind. Einige nutzen die niedrigeren Preise, um langfristig Positionen aufzubauen, während andere ihre Risikopositionen verkleinern. Diese taktische Zurückhaltung könnte kurzfristig weiteren Druck auf den Markt ausüben, langfristig aber eine stabilere Basis schaffen.

Auch Analysten raten zu Besonnenheit. Die Phase der Unsicherheit sei eine Gelegenheit, die Fundamentaldaten der Kryptomärkte zu bewerten. Starke Projekte mit soliden Netzwerken, klarer Vision und transparenter Token-Ökonomie könnten aus der aktuellen Krise gestärkt hervorgehen. Wer jetzt selektiv handelt, könne von zukünftigen Erholungen profitieren.


Was Bitcoin Anleger jetzt beachten sollten

Für Anleger bedeutet die aktuelle Marktsituation vor allem eines: Geduld. Kurzfristige Schwankungen sind Teil des Kryptomarktes, doch wer strategisch denkt, kann Chancen erkennen. Wichtig ist, nicht in Panik zu verkaufen und nur Kapital einzusetzen, das man langfristig halten kann. Eine klare Diversifikation über verschiedene Projekte hinweg bleibt entscheidend, um Risiken zu reduzieren.

Darüber hinaus lohnt sich ein Blick auf makroökonomische Trends, etwa Zinsentscheidungen und geopolitische Entwicklungen. Diese Einflüsse wirken sich zunehmend auch auf digitale Assets aus. Wer sie versteht und einbezieht, kann künftige Marktbewegungen besser einschätzen und gezielter handeln – egal, ob der nächste Aufschwung morgen oder erst in einigen Monaten kommt.

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