Nach einer Phase relativer Stärke hat der Kryptomarkt einen spürbaren Rückschlag erlitten. Laut aktuellen Daten fiel der Bitcoin-Kurs in den vergangenen sieben Tagen um fast 5 % auf zuletzt rund 112.000 US-Dollar. Noch stärker traf es Ethereum: Mit einem Wochenverlust von fast 7 % notiert die zweitgrößte Kryptowährung aktuell bei etwa 4.230 US-Dollar.
Auch andere große Altcoins reihten sich in die Abwärtsbewegung ein. Solana, XRP, Dogecoin und Cardano verzeichneten zweistellige Verluste und zogen die Gesamtstimmung im Markt deutlich nach unten. Der jüngste Einbruch markiert eine abrupte Trendwende nach der optimistischen Phase, die noch vor wenigen Wochen dominierte.
Angst kehrt zurück – Positive Stimmung bricht ein
Die veränderte Stimmung zeigt sich im Crypto Fear & Greed Index, der auf 52 Punkte fiel – dem niedrigsten Wert seit Juni. On-Chain-Daten von Santiment bestätigen die Verschlechterung: Die Diskussionen über Bitcoin in sozialen Medien haben den schwächsten Stand seit dem 22. Juni erreicht, als geopolitische Spannungen damals für Panikverkäufe sorgten.
Santiment kommentierte:
„Retail-Trader haben eine komplette Kehrtwende gemacht, nachdem Bitcoin nicht weiter steigen konnte und unter die Marke von 113.000 US-Dollar gefallen ist.“
Short-Quoten steigen – Wetten auf weitere Verluste
Das veränderte Sentiment schlägt sich direkt im Handelsverhalten nieder. Daten von CoinGlass zeigen, dass mittlerweile über 50 % der Bitcoin-Positionen Short sind – die Mehrheit der Trader rechnet also mit weiteren Kursverlusten. Nur 48 % der Marktteilnehmer halten aktuell Long-Positionen.
Auch auf Prognoseplattformen wie Polymarket wächst die Skepsis: Dort sehen die meisten Nutzer eine Wahrscheinlichkeit von 60 %, dass Bitcoin kurzfristig auf 111.000 US-Dollar oder tiefer fällt.
Blick auf die Fed: Jackson Hole als Schlüsselmoment
Hintergrund der Nervosität ist vor allem die Geldpolitik. Das Research-Haus Kronos erklärt, dass die Unsicherheit vor dem Jackson-Hole-Auftritt von Fed-Chef Jerome Powell die Märkte verunsichere:
„Powells Rede bleibt der entscheidende Wendepunkt für den Kryptomarkt: Dovishe Sprache könnte eine Erholung auslösen, hawkishe Töne dagegen tiefere Korrekturen.“
Zinsfutures deuten laut CME FedWatch Tool mit einer Wahrscheinlichkeit von 81 % auf eine Zinssenkung im September hin. Ob die US-Notenbank diese Erwartungen bestätigt oder dämpft, dürfte maßgeblich bestimmen, ob Bitcoin und Ethereum ihren Abwärtstrend fortsetzen – oder eine schnelle Gegenbewegung gelingt.
coin-update.de