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MakerDAO-Kontroverse: Droht DAI und MKR das Schicksal von UST und der LUNA Coin?

source-logo  bitcoin-bude.de 01 März 2023 07:20, UTC

MakerDAO durchlebt aktuell mit DAI und seiner MKR Coin interessante Entwicklungen. Dabei stoßen die Änderungen, die damit einhergehen, nicht nur auf Zusprache. Insbesondere ist es die jüngste potenzielle Änderung eines der größten und ältesten DeFi-Protokolle, die bei vielen ernste Bedenken hervorrufen. Doch während einige sich Sorgen, vollzieht die MKR Coin eine Preisrallye am Markt.

Sind die Sorgen also unbegründet? Oder wird die Sicherheit des Protokolls kurzfristigen Gewinnen zur Liebe geopfert?

Hier und jetzt erfährst Du die gesamte kontrovers diskutierte Geschichte rundum MakerDAO und seinem “Endgame”.

MKR, DAI und die jüngsten Entwicklungen von MakerDAO

Die Wurzel der Bedenken, die aktuell rundum MakerDAO, DAI und Maker (MKR) kreisen, haben ihren Ursprung in der vorgeschlagenen Erweiterung der Reservemittel für die weltweit größte dezentralisierte Stablecoin. Doch um auch wirklich jeden für das Thema abzuholen, möchte ich in wenigen Sätzen erklären, was die MakerDAO ist und welche Rolle ihre zwei Token in dem Ganzen einnehmen.

Ein kleiner Exkurs

Die MakerDAO ist eine dezentrale autonome Organisation (DAO), die das Protokoll der DAI und MKR Token verwaltet. DAI ist dabei eine dezentrale Stablecoin, deren Wert dadurch stabil gehalten wird, indem sie durch andere Kryptowährungen und Vermögenswerten aus der Wirtschaft übervesichert ist.

Laut der Webseite MakerBurn sichern aktuell Vermögenswerte in Höhe von 8,573 Milliarden US-Dollar 5,022 Milliarden DAI. Das bedeutet, dass die DAI Stablecoin mit einer Ratio in Höhe von 164 % überversichert ist.

Das ist zwar nicht besonders kapitaleffizient (was auch das große Manko von dezentralen Stablecoins gegenüber ihren zentralen Pendants ist), aber soll DAI davor bewahren, selbst in volatilen Zeiten Gefahr zu laufen, seinen stabilen Wert von 1 $ zu verlieren.

Die Maker Coin MKR ist hingegen der Governance-Token von MakerDAO. Ihre Halter stimmen darüber ab, was mit dem Protokoll geschieht. Doch nicht nur das. MKR fungiert darüber hinaus als die letzte Reserve für DAI. In Zeiten großer Preisinstabilität prägt ein Smart Contract automatisch weitere MKR, um damit DAI aufzukaufen und den Preis der Stablecoin so wieder zu stabilisieren. Halter der MKR Coin tragen damit das Ausfallrisiko für DAI.

Bislang ist die Auswahl an Kryptowährungen, die für DAI als Reserve dienen, relativ gering. Zwar kommen hier alle Hand verschiedener Token zum Einsatz, allerdings bestehen sie hauptsächlich aus USDC, GUSD, USDP, und ETH verwandten Produkten.

Nun überlegt die MakerDAO allerdings, es den Nutzern des Protokolls zu ermöglichen, DAI direkt gegen MKR zu leihen. Ein Vorschlag, der nicht bei jedem Anklang findet.

Manche fürchten ein UST und LUNA Coin ähnliches Szenario

Manch einem mag es vielleicht sogar merkwürdig anmuten, dass die eigene Governance-Währung der MakerDAO bislang nicht in der Liste der unterstützten Sicherheiten vorkommt. Entsprechend ist dieser Vorschlag nachvollziehbar, um dieses Versäumnis nachzuholen.

Andere wiederum würden behaupten, dass diese Auslassung aus gutem Grund erfolgt ist. Die Protokoll eigenen Governance-Token eignen sich tendenziell schlecht als Sicherheit, insbesondere in Zeiten hoher Volatilität. Die LUNA Coin und ihre Rolle bei UST ist hierfür ein prominentes Beispiel.

Natürlich gilt es hier anzumerken, dass die zu Grunde liegenden Mechanismen von MakerDAO und Terra Luna unterschiedliche sind. UST wurde vollständig durch die LUNA Coin gedeckt und war nicht übervesichert. Dennoch lässt sich argumentieren, dass MKRs Protokollnähe die Kryptowährung ungeeignet für diese Funktion macht.

Darüber hinaus möchte ich sogar behaupten, dass sie dadurch ihren Status als letzte Reserve für DAI verliert. Denn müssten in schwierigen Zeiten tatsächlich mehr MKR geprägt werden, um diese für DAI zu verkaufen, würde der Mechanismus dadurch auch gleichzeitig einen Teil der Reserve von DAI stark inflationieren und zu dem eigentlichen Problem, das er bekämpfen soll, beitragen.

MKR würde damit zu einem potentiellen Angriffspunkt für MakerDAO werden. Sollte dabei MKR starke Einbüßen ihrer Marktkapitalisierung hinnehmen müssen, wäre die Governance zudem ein leichteres Ziel für feindliche Übernahmen.

Natürlich ist das Ausmaß dieses Risikos auch stark davon abhängig, wie viel Prozent MKR an der gesamten Reserve ausmachen würde. Dennoch bleibt fraglich, ob eine generelle Aufnahme von MKR als Reserve das Protokoll potentiell sicherer machen würde.

Das kontroverse Endgame von MakerDAO

Der Vorschlag die MKR Coin als Reserve aufzunehmen, dürfte Teil der aggressiven Expansionsstrategie sein, die Teil des sogenannten Endgames von MakerDAO ist.

Dieses Endgame beschreibt die Roadmap, laut welcher MakerDAO letzten Endes vollständig dezentral sein möchte. Auf dem Weg dahin durchläuft es drei verschiedene Phasen, die alle für sich augenscheinlich unterschiedliche Ziele verfolgen, aber letzten Endes alle das große Endziel begünstigen sollen.

Dieser Plan blieb von Anfang an nicht ohne Kritik. Zwei für viele ebenfalls fragwürdige Aspekte dieses Endgame-Plans stellten jüngst zum einen der Vorschlag von Rune Christensen, dem Gründer und ehemaligem CEO von MakerDAO, zur Bekämpfung des Klimawandels und zum anderen die Gehaltszahlungen an die Teams von Maker dar.

In am 1. Februar publizierten Entwurf der “Maker-Verfassung” beschreibt Rune seinen Vorschlag, um “die politischen und operativen Interaktionen und Prozesse, die in der Maker-Governance auftreten”, aufeinander abzustimmen.

In dieser Verfassung wird vor allem die Verpflichtung von MakerDAO hervorgehoben, die Stabilität von DAI aufrecht zu erhalten und sie vor äußerlichen Angriffen zu schützen. Darüber hinaus erklärt Rune in diesem Entwurf die “wissenschaftliche Nachhaltigkeit” zu einem Kernprinzip für das Projekt und erörtert, dass Maker “die einzigartige Beziehung zwischen Finanzinfrastruktur und den globalen Umweltrisiken des Klimawandels anerkennt”.

Aus diesem Grund schlägt seine Verfassung vor, dass 20.000 MKR im aktuellen Gegenwert von über 17,5 Millionen US-Dollar aus der Projektkasse einem Fonds für die Bekämpfung des Klimawandels zugesprochen wird. Nicht jeder war ein Fan dieser Idee.

Vor allem dürften es die zusätzlichen Gehälter für die Teams von Maker in Höhe von 60.000 MKR pro Jahr sein (die einen derzeitigen Gegenwert von 52,6 Millionen US-Dollar besitzen und Teil des Endgame-Plans sind), die für viele einen weiteren fragwürdigen Aspekt darstellen.

Die erste Stufe des Endgame-Plans wurde zwar von der Governance im Oktober durchgewunken, allerdings geriet diese Entscheidung unter starken Beschuss, als bekannt wurde, dass Rune Christensen drei Viertel der MKR Coins, die zur Abstimmung über den Vorschlag verwendet wurden, entweder selbst gewählt oder delegiert hatte. Wenn ein Mann bei einer Abstimmung die Dreiviertelmehrheit besitzt, kann von einer dezentralen Organisation wohl kaum die Rede sein.

Während die Debatte rundum Maker weitergeht, profitiert die MKR Coin von den jüngsten, sich abzeichnenden Entwicklungen. Allein in den letzten 24 Stunden ist der MKR Kurs um rund 20 % in die Höhe geschossen.

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