Gestern gab Ripple offiziell bekannt, den Startschuss für den Stablecoin RLUSD zu geben. Diese Pläne hatten den Markt bereits seit November beflügelt. Zusammen mit den hohen Erwartungen an die Trump-Administration und der Spekulation auf einen möglichen XRP-Spot-ETF bildeten sie die Grundlage für die steile Kursrallye. Der XRP-Kurs konnte in diesem Zeitraum massiv zulegen und erreichte zum Jahresende 2024 einen Spitzenwert von 2,90 US-Dollar. Nach einer kurzen Verschnaufpause, die den Kurs bis auf 1,90 US-Dollar drückte, dreht der Markt jetzt wieder auf.
Der Start von RLUSD beflügelt vor allem die Fantasie vieler Anleger, obwohl sich kein unmittelbarer Nutzen für XRP ergibt. RLUSD ist ein USD-Stablecoin, der Fiat-gestützt ist und hauptsächlich durch Dollar-Einlagen sowie kurzfristige Staatsanleihen abgesichert wird. Ripple kündigte an, monatlich Testate zu veröffentlichen, um Transparenz über die Deckung des Stablecoins zu gewährleisten.
Verfügbarkeit von RLUSD
RLUSD wird zum Start auf den Plattformen Uphold, Bitso, MoonPay, Archax und CoinMENA verfügbar sein. In den kommenden Wochen sollen weitere Börsen folgen, darunter Bullish, Bitstamp, Mercado Bitcoin, Independent Reserve und Zero Hash. Interessanter ist jedoch die Frage, ob der Stablecoin auch auf Binance, Coinbase und Bybit gelistet wird. Diese Plattformen stellen die weltweit größten und zuverlässigsten Spot-Märkte dar und wären daher entscheidend für den Erfolg von RLUSD.
Welchen Nutzen hat das für XRP?
Es bleibt umstritten, ob durch RLUSD interne Konkurrenz zu XRP geschaffen wird. Zwar kann RLUSD XRP in Ripples On-Demand-Liquidity (ODL)-Modell nicht vollständig ablösen, jedoch könnte der Stablecoin den Handel in US-Dollar attraktiver machen und damit XRP als Brückenwährung weniger relevant erscheinen lassen. Diese Überlegungen greifen jedoch weit voraus – aktuell ist RLUSD eher komplementär zu XRP positioniert.
Ein direkter Nutzen für XRP entsteht bisher nicht, denn es ist unklar, ob RLUSD die Nachfrage nach XRP steigern oder die Verfügbarkeit von XRP verknappen wird. Diese beiden Mechanismen, neben einem medialen Hype, sind traditionell die Treiber für bullische Bewegungen auf dem Kryptomarkt. Ripple stärkt zwar sein gesamtes Ökosystem, aber ein unmittelbarer Erfolg des Stablecoins käme in erster Linie dem Unternehmen Ripple selbst zugute – nicht zwangsläufig XRP.
Der Markt feiert also derzeit einen Stablecoin-Launch, der keine klaren bullischen Faktoren für XRP erkennen lässt. Das wirft die Frage auf: Kommt die Kursrallye zu einem Ende oder kann XRP noch sein Jahreshoch knacken?
Die 3-US-Dollar-Marke ist entscheidend
Sollten die Bullen jetzt erneut Anlauf nehmen, gilt die 3-US-Dollar-Marke als besonders wichtiger Widerstand. Ein Ausbruch über dieses Level wäre nicht nur ein Signal für weiter steigende Kurse, sondern auch ein Test: Kann XRP dieses Niveau auch bei einer Korrektur halten?
Indikatoren wie der RSI (Relative Strength Index) deuten bereits eine überkaufte Situation an – sowohl im täglichen, wöchentlichen als auch im monatlichen Chart. Historisch gesehen waren XRP-Rallyes stets schnell und explosiv, was die Gefahr eines erneuten Kursgipfels birgt. Sollte XRP nach dem Überschreiten der 3-US-Dollar-Marke nicht nachhaltig weiter steigen, könnte das Hoch erreicht sein.
Positiv zu werten ist die Korrektur in der zweiten Dezemberwoche, die den XRP-Kurs um etwa 27 % fallen ließ. Ohne diese Konsolidierung hätte sich der Markt möglicherweise schneller überhitzt. Der lange Docht der wöchentlichen Candlestick-Kerze kann zudem als Zeichen der Stärke interpretiert werden, da er auf eine hohe Nachfrage während der Korrektur hindeutet.
Vorsicht ist geboten
Dennoch sollten Anleger in der aktuellen Lage Vorsicht walten lassen. Die XRP-Kursrallye befindet sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium – die Luft nach oben wird zunehmend dünner. Um den Kurs weiter in Richtung Norden zu treiben, sind immer größere Kapitalsummen erforderlich, die in XRP fließen müssen.