Tether hat beschlossen, die Unterstützung für seine EURT-Stablecoin einzustellen. Neue Stablecoins wurden zuletzt im Jahr 2022 emittiert und seitdem gab es keinen weiteren Bedarf. Anfragen für die Emittierung von EURT werden jetzt nicht mehr angenommen, wie Tether in einer Mitteilung bekannt gab. Anleger und Investoren werden aufgefordert, ihre Bestände bis zum 27. November 2025 einzulösen, was ein vergleichsweise großzügiges Zeitfenster ist.
Diese Entscheidung kommt nicht von ungefähr, sondern basiert auf einer strategischen Neuausrichtung und der Bewertung der regulatorischen Rahmenbedingungen in Europa. Tether möchte seine Ressourcen auf innovative Projekte wie die MiCAR-konformen Stablecoins EURQ und USDQ von Quantoz Payments konzentrieren, die durch die Technologieplattform Hadron by Tether unterstützt werden.
Hadron ermöglicht eine einfache Tokenisierung von Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen, aber auch Stablecoins und bietet gleichzeitig robuste Compliance- und Blockchain-Tools. Mit solchen Initiativen strebt Tether laut eigener Darstellung an, die Finanzlandschaft durch nutzerzentrierte, zukunftsorientierte Lösungen zu revolutionieren. Dieser Schritt ist auch notwendig, denn nicht nur in Europa wird die Regulierung von Stablecoins strenger. Es ist absehbar, dass sich kein Stablecoin-Anbieter mehr in einer regulatorischen Grauzone aufhalten kann. Tether ist aus dieser Perspektive betrachtet spät dran, denn Konkurrent Circle hat einen deutlichen Vorsprung, weil man sich im Bereich Compliance besser positionierte. Diese doch eher schwache Position wirft zusätzlich die Frage auf, ob der größte Stablecoin von Tether, USDT, überhaupt eine Zukunft hat.
Das Rennen um die Vormachtstellung bei Stablecoins ist eröffnet
Mit Tethers strategischem Rückzug aus der Unterstützung von EURT rückt die Konkurrenz im Stablecoin-Markt noch stärker in den Fokus. Verschiedene Unternehmen bringen innovative Lösungen auf den Markt, um sich einen Platz in einem sich schnell wandelnden und regulierten Umfeld zu sichern. Tether steht dabei bislang an der Spitze. Aber es zeichnet sich ab, dass der Wettbewerb zunimmt:
- Ripple’s RLUSD, eine auf dem XRP-Ledger basierende Stablecoin, zielt darauf ab, Geschwindigkeit und Effizienz in Transaktionen zu maximieren und richtet sich dabei an institutionelle Akteure. Ripple nutzt seine bestehende Infrastruktur und Marktpräsenz, um eine nahtlose Integration in globale Zahlungsnetzwerke zu gewährleisten. Zudem setze man 2023 auf Unternehmensübernahmen, was Ripple automatisch auch zum Inhaber der damit verbundenen Lizenzen und Erlaubnisse macht.
- PayPal startete PYUSD und stellt eine neue Kraft im Stablecoin-Markt dar. Mit der Einführung von PYUSD zielt man darauf ab, seine riesige Nutzerbasis und bestehende Infrastruktur zu nutzen, um Stablecoins für alltägliche Transaktionen massentauglich zu machen. Die Marke PayPal bietet ein hohes Maß an Vertrauen, was PYUSD zu einem potenziellen Gamechanger machen könnte.
- USDC und EURC von Circle positionieren sich als starke Alternativen mit einer klaren Ausrichtung auf Transparenz und Konformität mit globalen Standards. Circles Stablecoins sind bereits tief in die DeFi-Welt eingebettet und bieten eine breite Akzeptanz durch Partnerschaften mit großen Zahlungsanbietern und Börsen.
Zudem sind eine Vielzahl von kleinen Stablecoins gestartet, die vergleichsweise unbedeutend sind, aber durch Branchengrößen wie Paxos oder Kraken unterstützt werden. Im kommenden Jahr wird sich voraussichtlich abzeichnen, welches Produkt durchsetzungsfähig ist und USDT das Wasser reichen kann.