Maker, die dezentrale Herausgeberin der DAI-Dollar, möchte eine Milliarde Dollar in Real World Assets (RWA) investieren. BlackRock ist mit seinen BUIDL-Token gerne dabei.
Die Maker DAO ist die Herausgeberin des DAI-Dollar: des einzigen relevanten, dezentralen und algorithmischen Stablecoins, der den Wert des Dollars abbildet, aber weder eine zentrale Partei beinhaltet noch Dollar auf einem Bankkonto hält.
Noch befindet sich die Maker DAO in einer Art Schwebezustand. Erst mit dem „Endspiel“ soll die Dezentrale Autonome Organisation (DAO) ihre finale Gestalt erreichen. Als Vorbereitung wird der „Spark Organisation Grand Prix“ angekündigt: eine Art Wettbewerb, um eine Milliarde Dollar in tokenisierten Assets an Bord zu bringen.
Die DAO lädt Unternehmen ein, ihre RWA-Token bis zum 12. August vorzustellen. Gesucht werden vor allem kurzfristige US-Staatsanleihen und ähnliche tokenisierte Produkte. Die Spark-Einheit, ein Teil der Maker DAO, soll dadurch zur zentralen Anlaufstelle für Real World Assets (RWA) auf Maker und Ethereum werden.
Die Finanzbranche hat Bock!
Der Grand Prix kommt gut an: Mehrere Börsen und Projekte machen mit, etwa eine Börse aus Singapur, die Stablecoin-Herausgeberin Paxos mit ihrem durch Staatsanleihen gedeckten Lift Dollar (USDL), das Mountain-Protokoll mit seinen verzinsten USDM, OpenEden, Etherfuse, der Arca US Treasury Fonds, auch Superstate, Ondo Finance und viele andere.
Vor allem aber scheint der weltweit größte Vermögensverwalter, BlackRock, mit im Boot zu sein. Carlos Domingo von Securitize, BlackRocks Partner für die Tokenisierung, erklärte öffentlich: „Starker Zug von MakerDAO. Wir werden diese Initiative mit Blackrock unterstützen, dem größten Anbieter für tokenisierte Staatsanleihen.“ Das dürft als starkes „JA!“ gelten.
Die Finanzbranche, sowohl die moderne, dezentrale rund um DeFi, als auch die traditionelle wie BlackRock, scheinen Lust zu haben: Lust, klassische Finanzprodukte wie Staatsanleihen zu tokenisieren, und Lust, diese Token in neuen Konstruktionen zu verwenden, um neue Produkte zu schaffen. BlackRocks CEO Larry Fink sagte Ende 2022, die Tokenisierung sei „die nächste Generation der Märkte, die nächste Generation der Wertpapiere“.
Die einzige unabhängige Weltwährung
Die Maker DAO ist die dezentrale Organisation, die die DAI-Dollar herausgibt, indem sie Kryptowährungen und Token, die onchain umlaufen, zum Kollateral macht, welches den Dollarwert des DAI-Tokens absichert.
Doch erst der „Endgame-Plan“ soll Maker und den DAI-Dollar in einen „sich selbst erhaltenden Gleichgewichtszustand“ überführen. Dieser „Endspiel-Status“ soll die DAO resilient gegen externe Risiken und regulatorische Übergriffe machen. Er soll den DAI-Dollar auf dezentrale Weise skalieren.
Bisher ist dies noch ein Widerspruch. Wenn die DAI-Dollar durch native, dezentrale Token gesichert werden, etwa Ether (ETH), dann ist wegen der hohen Volatilität eine erhebliche Überkollateralisierung notwendig. Um einen Dai-Dollar zu schöpfen muss man ETH im Wert von 1,5 oder mehr Dollar hinterlegen. Dies hemmt die Skalierung. Besser geht dies mit anderen Stablecoins, etwa USDC. Doch da diese einen zentralen Herausgeber haben, bringen sie einen potenziellen regulatorischen Druck mit sich.
Der Endgame-Zustand soll beide Eigenschaften miteinander vereinen. Eine „weltumspannende Weltwährung“, die MakerDAO, soll den Dollar „bitcoin-artig“ machen.
Ein Teil dieses Endgame-Plans ist es, ein Portfolio mit Kollateralen zu schaffen, das sowohl aus wirklich dezentralen Assets besteht, wie etwa Ethereum einschließlich seiner „Liquid Staking Token (LST)„, sowie Real World Assets, was gleichermaßen Staatsanleihen wie Stablecoins meint, die sowohl Liquidität als auch Stabilität bringen. Langfristig soll dabei auch die strenge Bindung an den Dollar aufgegeben und ein hartes Limit für Real World Assets gesetzt werden.
Nichtsdestotrotz spielen Real World Assets eine wichtige Rolle, und die aufregende Aussicht ist die, dass der DAI-Dollar einmal ein dezentral verwalteter Warenkorb globaler Assets wird, so ähnlich wie die Sonderziehungsrechte des IWF.
BUIDL – Blackrocks tokenisierte Anleihen
Eines dieser „Real World Assets“ ist BlackRocks BUIDL: Tokenisierte US-Staatsanleihen auf der Ethereum-Blockchain. Sie sind allerdings nicht in freiem Umlauf, sondern werden nur institutionellen Kunden angeboten. Sie sind nicht für den Endverbraucher bestimmt, sondern für andere Finanzinstitutionen.
Mittlerweile hat BUIDL Staatsanleihen im Wert von über 500 Millionen Dollar tokenisiert. Einer der Treiber der Nachfrage ist Ondo Finance, die unter anderem eine Art Sammeltoken für tokenisierte Staatsanleihen herausgibt – jedoch nur für qualifizierte Investoren.
Die „Real World Assets“ erreichen die Blockchains und DeFi langsam, aber stetig. Es ist schwierig, sie mit dem offenen Prinzip der DeFi-Märkte zu vereinen, was vermutlich erst der letzte Schritt sein wird. Zunächst dienen sie als Basis für weitere Finanzprodukte, was, so fad es klingt, ein wichtiger Anfang dafür sein kann, das globale Finanzsystem onchain zu bringen.
Und dies wird die Grundlage dafür sein, um wesentliche internationale Institutionen durch dezentrale DAOs zu ersetzen – was, wenn man realistisch ist, die einzige plausible, wünschenswerte Zukunft ist.