Die IOTA EVM leidet unter mangelnder Liquidität. Nun kommt dort auch noch MagicSea in die Kritik, das bisher kapitalstärkste Projekt. Denn bei den Tokenomics von MagicSea denkt das Team offenbar vor allem an sich.
Über den absolut enttäuschenden Start der IOTA EVM gibt es nichts schönzureden. Und auch über den fragwürdigen Rettungsversuch vonseiten der IOTA Stiftung sollte man sich als Anleger keine Illusionen machen. Aber wer tiefer gräbt, erlebt trotzdem einen weiteren Schock. Es geht um MagicSea, die bisher mit Abstand wichtigste Dezentralisierte Kryptobörse (DEX) im Ökosystem von IOTA und Shimmer (SMR).
MagicSea fährt derzeit Werbekampagnen, um Kapital anzuziehen. Doch DLTimes warnt auf X ausdrücklich davor, sich auf die Angebote einzulassen. DLTimes ist als fachkundiger Beobachter des IOTA Ökosystems bekannt und hatte sich schon früher in diesem Jahr damit auseinandergesetzt, wie das Team von MagicSea ihr Konzept aufgesetzt hat. Dabei spielen zwei eigene Token die Hauptrolle, Magic Lum (MLUM) und ShimmerSea LUM (LUM). MagicSea preist dieses Duo auf seiner Webpräsenz als einen „innovativen Ansatz“ an und verspricht „nachhaltige Tokenomics“, also Verteilung der Token.
Alles Blödsinn, meint DLTimes, und liefert gute Argumente. LUM ist bei MagicSea der Token, der unter anderem als Belohnung für bereitgestellte Liquidität ausgeschüttet wird und dessen Gesamtzahl unbegrenzt ist. Letzteres ist schon einmal ein schlechtes Zeichen und tatsächlich notiert LUM laut Datendienst CoinGecko aktuell auf einem Allzeittief.
Doch es kommt noch wilder: MLUM als der zweite Token im Bunde von MagicSea hat zwar eine auf 1 Million begrenzte Höchstmenge, die in knapp fünf Jahren erreicht werden soll. Bei den Tokenomics für MLUM hat sich das MagicSea Team einen Kniff einfallen lassen, der bei genauerer Betrachtung in Abgründe führt, schrieb DLTimes schon im März auf X.
So sichert sich MagicSea mit MLUM seine Pfründe
MLUM hat offiziell zwei Anwendungszwecke, zum einen als Governance Token für Selbstverwaltung von MagicSea. Zum Zweiten kann MLUM zum Staking hinterlegt werden und die Eigentümer erhalten dann als Belohnung einen Teil der Gebühren, die MagicSea einnimmt. Der Haken an der Sache laut DLTimes: Das Team von MagicSea hat sich 20 Prozent aller MLUM zugesichert (also 200.000) und bringt die jetzt in den Staking Pool ein. Dort hat das MagicTeam nun für die nächsten Jahre die absolute Oberhand, weil bislang nur einige Zehntausend MLUM in den freien Umlauf gelangten.
Im Endeffekt resultiert daraus eine Situation, in der Selbstverwaltung nur vorgetäuscht ist und der Löwenanteil der Gebühreneinnahmen von MagicSea direkt wieder an das Team zurückfließt. DLTimes nennt das System „Mafia ähnlich“ und „pervers“. Negatives Sahnehäubchen obenauf: Die für das Team reservierten MLUM können nach und nach verkauft werden und erzeugen spätestens dann Preisdruck für den Token. CoinGecko notiert auch für MLUM aktuell Preise auf dem Niveau eines Allzeittiefs.
Fazit: Im IOTA Ökosystem haben gewöhnliche Anleger das Nachsehen
IOTA Stiftungschef Dominik Schiener hat sich auf X schon als Fan von MagicSea zu erkennen gegeben – auch das könnte man als Warnzeichen betrachten. Denn Schiener hat im letzten Jahr den Inflationshammer bei IOTA durchgesetzt, mit dem Tokenomics im Handstreich zu Ungunsten von gewöhnlichen Anlegern geändert wurden. Auch das geplante Hilfspaket für die IOTA EVM hat potenziell Einflüsse auf die Tokenomics. Es scheint immer die gleiche Masche, dass im Ökosystem von IOTA eine kleine Gruppe von Insidern profitiert und dabei Konzepte ersinnt, deren Haken oft im Kleingedruckten versteckt sind.